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Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)

Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)

Titel: Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Heinz Wesemann
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entgegen.
    ‚Hannes, was ist geschehen?‘, wollte der Mann wissen.
    ‚Ich weiß es nicht, Herr Vogt. Sie waren plötzlich überall. Marie hatte sich ein Bein in einem Loch vertreten, weil Friedel nicht den Blick nach unten hatte.
Dann sind wir alle abgestiegen um nach ihr zu sehen, und dann waren sie überall.‘
    ‚Wo wart ihr? Wo sind die anderen? Was ist geschehen. Hannes, sprich!‘
    ‚In Lindburg. Wir wollten dort entlangstreifen um danach die südlichen Felder abzureiten.
Die Motte ist gefallen, Herr. Wir fanden dort zerfressene Kadaver. Von Mensch und Tier.
Wir sind hernach in Richtung der südlichen Weizenfelder geritten und bei diesen trat Marie in eine Sasse 49 und das Unglück begann. Marie hatte sich das Bein vertreten und es war gebrochen.
Wir stiegen ebenfalls ab um Friedel nicht allein am Boden zu lassen, und dann hörten wir ein Stöhnen und Zischen um uns.
Es kam zugleich aus allen Richtungen und wir wussten nicht, woher so viele auf einen Schlag kommen konnten. Alles war voller Stöhnender.
Den ersten stach ich ab, ohne dass es mich angestrengt hätte, aber schon der nächste war schwieriger zu treffen, weil er nach mir griff. Und es war nicht nur er, sondern es schienen Hände aus allen Richtungen zu uns zu kommen. Aus dem kleinen Wald an der Grenze Richtung Truhtesdorf kamen immer mehr.
Herr, wir haben uns tapfer erwehrt, aber es waren zu viele. Sie rissen Friedel in wenigen Augenblicken auseinander. Auch die anderen fielen einer nach dem anderen. Nur ich konnte mich grade noch retten und rannte bis hierher in einem fort. Ich hieb noch zweien den Schädel entzwei auf dem Weg, aber verlor dabei schon fast mein Schwert.
Ich rannte ohne Pause, ohne zu verschnaufen, um Meldung zu machen.‘
    Ich erkannte unter dem Waffenrock, den er trug, Panzerhemd und Gambeson. Er war mit dem Hemd von beinahe Truhtesdorf bis nach Wanda gelaufen. Ich verstand, dass er am Ende seiner Kraft war. Immerhin hatte er dreißig Pfund an Rüstung zu tragen, die er nicht ablegen konnte.
    ‚Wir haben keine Männer mehr um auszufallen. Keine mehr um uns zu verteidigen. Nur die Mauern des Hoffs.‘, sagte der Vogt leise vor sich hin und drehte sich zu mir um.
‚Priester, nehmt euch was ihr braucht und richtet dieses Lager ein. Nehmt das Gebäude neben dem Marstall. Und notfalls auch diesen. Und du, Hannes. Ruh dich aus und pflege deine Wunden.‘
    ‚Bist du verwundet, Hannes.‘, fragte Leonhardt der hinter dem Krieger im Schatten stand und für uns bis dahin kaum zu erkennen gewesen war.
    ‚Ja, an der Linken und am Hals. Aber das ist nichts, Herr.... wer seid ihr?‘
    ‚Bist du gebissen worden oder selbst mit dem Schwert verletzt.‘
    ‚Wer seid ihr?‘ fragte er erneut.
    ‚Antworte ihm, Hannes. Bist du gebissen worden?‘
    ‚Ja, in Hand und Hals. Warum? Wer ist er?‘, stotterte der verunsicherte Krieger.
    ‚ER ist jemand, der die Stöhner zu dutzenden gemordet hat und bewandert in den Gefahren die sie mit sich bringen. Leonhardt aus Hergendorf.‘ antwortete ich ihm und der Vogt richtete das Wort zu den Knechten.
‚Beide Tore schließen! Und zwar sofort, ihr faules Pack!‘, befahl er grob.
    Der Vogt konnte reden wie ein Jeder, aber wenn ihm das Gemüt erhitzt war, beschränkte er die Freundlichkeit auf ein sehr geringes Maß. Da, wo er biedern musste, tat er es. Aber jeder Andere, spürte seine Launen sehr deutlich.
Kuntz war kein beliebter Mann in der Feste. Aber er trieb seine Leute an und niemand lag länger krank hernieder als es nötig war, niemand drückte sich vor der Arbeit auf dem Felde oder in der Küche.
Niemand weigerte sich die Abortgruben zu leeren und niemand brach die Arbeit ab, bevor die Sonne unterging. Egal, wie schwer sie war.
Aus der Sicht der Edlen von Revelen, war er ein Vogt, wie man ihn sich wünschen konnte. Aus der Sicht der Niederen, war er ein Treiber und Kriecher zugleich.
    ‚Du wirst sterben! Bald.‘, sagte Leonhardt ohne Regung in der Stimme und wandte sich ab.
    ‚Vogt? Was meint er damit?‘, fragte der Krieger namens Hannes voller Furcht.
Er hatte sich den Untoten gestellt und sie bekämpft voller Mut. Er war ohne Furcht hinausgeritten und hatte den Gefahren getrotzt.
Aber dieser eine Satz, den Leon ihm entgegenwarf, brach seinen Mut entzwei wie Reisig.
    Ich antwortete für den Vogt.
‚Er sagt, dass du an einem Fieber kranken wirst und dein Leben aushauchst binnen weniger Tage. Jeder, den der Geifer der Wiederkehrer benetzt hat, erkrankt an diesem Fieber, was ihn verbrennen

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