Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)

Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)

Titel: Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Heinz Wesemann
Vom Netzwerk:
wickeln mussten, oder nicht.
Wenn ich mich recht erinnere war es um diese Zeit, als wir das erste Mal einen Schutz vor unsere Münder legten.
Adelheid, hat dies angeregt.
Ja, Adelheid war es. Kurz bevor wir Annas Beulen öffneten, kam sie zu mir und unterbreitete mir die Idee. Sie war wohl weiser als wir alle dachten.
Nun, wie ich schon erwähnte, Anna genas binnen vierzehn Tagen und Nächten. Bereits nach dem dritten Tag, bis zu welchem wir bereits weitere vier Tote zu beklagen hatte, unter ihnen die arme Clara aus Eschmar, ging es dem Mädchen besser, und sie nahm Nahrung an. Sie blühte zwar nicht auf, aber dennoch erkannte man den Fortschritt den sie machte, wie man ihr zuvor den Verfall angesehen hatte.
Es war wie eine Umkehr.
    Was Verwunderliches passierte jedoch war, dass wir zunehmend weniger Wiederkehrer sahen. Es ging so weit, dass wir uns an manchen Tagen zu zweit aus dem Hoffe wagten, statt wie sonst mit wenigstens zwei Kriegern geschützt, selbst wenn es nur ein oder zwei waren, die etwas vor den Mauern zu schaffen hatten.
Je kälter es wurde, desto seltener ließen sie sich blicken.
Und ebenso fiel die Anzahl derer zurück, die an der schwarzfärbenden Beulenseuche erkrankten.
Vielleicht mag es an unseren Tüchern gelegen haben, die uns Pflegenden schützte, oder daran, dass wir die Toten nicht mehr begruben, sondern in der Vorburg verbrannten. Wie in Marienstein übergaben wir die Toten dem Feuer. Etwas, an das mich Adelheid ebenfalls erinnerte am Abend, als wir Anna operierten.
Ich weiß es nicht, ob es der Grund war.
Vielleicht aber, lag es auch an der Kälte.
Es passt einfach wie der Schlüssel ins rechte Schloss.
    Am Tag des heiligen Clemens 56 waren wir frei von Kranken. Unser Lager war geleert und wir räucherten es aus. Der Teil des Stalles war ebenso ohne Sterbende darin. Noch.
Und ebenso räucherten wir alles gründlich aus.
Wir wagten es, einen Reiter nach dem heiligen Köln zu senden, um uns mit Tüchern, Kohle und anderen Dingen, die wir dringend benötigten, beliefern zu lassen.
Michel der Köhler, hatte sich angeboten uns zu versorgen, denn das sei nun einmal das, was ihm als Beruf gegeben war.
Aber die Freifrau bestand auf eine bestimmte, heißere Art der Kohle als die, die der Köhler aus Holz herzustellen wusste.
    Vier der Kranken waren wieder genesen.
Anna, eine Frau deren Name mir entfallen ist, Ullrich, der ein Stallbursche war und Heinrich, ein Bauer derer, die aus dem Hause Rott zu uns fanden.
Aber über Zwanzig an der Zahl hatten den Weg aus dem Stall nur in Linnen gerollt gefunden.
In solch kurzer Zeit hatte ich nie so viele Gebete zur letzten Ruhe sprechen müssen.
An manchen Tagen verschieden zwei oder gar drei. Und dann wieder gab es Tage, gänzlich ohne Sterben.
Die drei Genesenen sollten nicht die letzten sein, auf die wir stolz sein konnten, denn die Seuche kam zurück.
Härter und gemeiner als zuvor.“
     

050
     
    Ellie war sichtlich schockiert.
Ihr Blick ging ins Leere und sie sah im Grunde genommen nichts, sondern starrte Löcher in die Luft.
Sie sah auf das Fenster, in dem sich das Licht im Zimmer spiegelte, und stierte hinaus in die Dunkelheit. Ihre Gedanken jedoch waren ganz woanders.
Sie war perplex, dass Amadeus davon schrieb, wie Adelheid ihm den Hinweis auf die Tücher gegeben hat.
Ihre Träume waren für sie selbst schon immer sehr real gewesen, aber das?
Das übertraf jetzt wirklich alles. Hatte sie sich das alles nur eingebildet?
„ Ja natürlich, du Schaf. Es ist doch nur geträumt! “, dachte sie. Aber dennoch waren da diese kleinen Bedenken. Kam es ihr vielleicht nur so vor, als wenn sie sich in irgendeiner Art einbringen konnte?
War das nur ein Trugschluss, dass sie dachte, SIE hätte mit Adelheids Stimme geredet und Amadeus den Hinweis geschenkt?
Oder war es doch so? So, wie sie es empfand? Immerhin war sie dramatisch eingebunden in all das Geschriebene, wie sie bei jedem Traum merkte.
Es ließ sich ohnehin nicht erklären, wie man etwas zuerst träumen kann und danach erst lesen.
Andersherum ist es klar. Dann schmückt das Unterbewusstsein alles noch schön aus und verdreht das Eine oder Andere. Aber in dieser Richtung?
Da wäre sie gespannt auf die Ansprache, wenn ihr das jemand erklären würde.
Sie trank etwas und blickte umher. Ihre Beine schmerzten vom langen Sitzen zu Tisch und ihr Rücken meckerte auch wie eine Ziege.
Es war schon lange Zeit für sie, ins Bett zu wandern.
Aber der Wissensdurst war größer.
„ Schlaf wird ja auch völlig

Weitere Kostenlose Bücher