Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)

Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)

Titel: Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Heinz Wesemann
Vom Netzwerk:
gilt. Uns zu opfern vor dem Tor liegt mir genauso fern. Wir brauchen den Schutz der Krieger, vielleicht mehr als zuvor.
Was also schlagt ihr vor? Und nun sagt mir nicht, es gäbe keinen Konsens. Dann lasse ich euch beide über die Mauer werfen.‘
    Die Streithähne blickten einander verwundert an.
    ‚Nun?‘, bohrte die Freifrau nach. Nach kurzer Pause fuhr sie fort:
‚Sprachlos sind beide geworden. Dann hört mir zu, wenn ihr nicht plötzlich taub geworden seid.
Gewinnt eure Stimmen wieder und schert euch vor das Tor. Vogt, ihr sammelt alles zusammen, was nur einen Erntekorb schleppen kann und gesellt euch hinzu.
Einzig der Priester beliebt im Hoff, um nach den Kranken zu sehen.
Ihr werdet das erste große Westfeld einfahren. So schnell ihr das könnt. Leon und seine Schützen werden euch beschützen.
Einzig bleibt euch zu überlegen, ob ihr an einem Tag das ganze Feld ernten wollt, oder ob es vielleicht sicherer ist, an verschiedenen Tagen die Sense zu schwingen.
Und nun verabschiedet euch. Ich erhalte in einer Stunde euren Plan, wie ihr gedenkt vorzugehen.‘
    Ich konnte mich eines Grinsens nicht erwehren, als die beiden wie begossene Hunde davonschlichen.
Sie kamen zu einer Übereinkunft und berichteten, dass sie es bevorzugen würden, kurze Ausfälle zu tätigen, weil es einfacher sei, die Schar für kurze Zeit zu schützen, als über Stunden, in denen sich auch durch Zufall Wiederkehrer einfinden könnten.
Der nächste Morgen, gleich bei Aufgang der Sonne war den beiden recht, um ihr Vorhaben
-oder besser das, der Freifrau-
in die Tat umzusetzen.
Wenn ich es recht betrachte, so hat Leonhardt doch etwas mehr an Gesicht verloren, als der Vogt. Aber er sollte es zurückgewinnen.
    Karolus diente mit Inbrunst im Lager, ebenso wie Adelheid. Sie umsorgten die Kranken und halfen ihnen in ihrer Pein.
Wir öffneten Beulen, wenn die Auflagen mit Storchenfett versagten, was sie zumeist taten. Aber gelegentlich half es und die Beulen fielen zusammen.
Jedoch schienen sie manches Mal auch den Körper zu vergiften, denn wenn die Schwellung verschwand, färbte sich innerhalb eines einzigen Tages die Haut, als wenn sie blute und die Kranken starben in Fieberwahn und kaltem Schweiß.
Wir waren gewiss, dass wir halfen, auch wenn wir nur selten heilten.
    Die Zwillinge waren emsig und schleppten Wasser heran. Trugen Holz zur Feuerstätte und kochten Suppe für die Kranken, solange es noch Hühner gab.
Wir ließen sie nicht zu uns herein, denn ich mochte nicht ihr Leben auf meine Schultern lasten, waren sie doch so jung und hübsch anzuschauen; und fleißig obendrein.
Ich legte mein Wort für die beiden ein, dass sie nicht zur Ernte würden gehen müssen, aber Kristina von Revelen blieb bei dem, was sie sagte. Nur ich blieb zurück am nächsten Tag und an den folgenden ebenso.
    Leonhardt sollte auf eine gewisse Weise Recht behalten. Der Vogt jedoch auch.
Es zeigte sich sofort am ersten Tag des Ernteeinsatzes, als die Schützen es nicht schafften, die Schar zu beschützen, weil diese zu verstreut arbeiten wollte.
Es waren nun einmal nur drei von ihnen. Und zwei Holzfäller, die sich nicht im Kampf auskannten, sondern mehr auf und ab schritten, als etwas zu tun.
Dennoch gaben sie den Arbeitenden ein Gefühl der Sicherheit. Leider ein Gefühl was nicht rechtens war, denn bereits am ersten Tag wurde eine Frau von einem Wiederkehrer verletzt, bevor Jacobus ihm den Garaus machen konnte.
Und auch am zweiten Tag erhielt ich Nachschub für den Stall, weil ein Mann ein Stück aus der Wade verloren hatte durch einen Untoten, der unbemerkt in einem Graben gelegen hatte, der schon mit Ähren bedeckt war, die die Wildschweine zertrampelt hatten. Der Wiederkehrer hatte scheint es, auch Bekanntschaft mit den Hauern des Keilers gemacht.
Weitere vier Tage zogen die Leute aus um das Getreide einzubringen.
Viele, die vorher in ihren kleinen Rotten und Häusern wohnten, waren in den Hoff geströmt um sich sicher aufzuhalten. Und nun mussten sie doch wieder hinaus in die Gefahr.
Aber es blieb bei diesen zwei Fällen, dass Menschen von den Bestien angefallen wurden.
Jedoch kamen fast täglich neue ins Lager der Seuche hinzu.
Am ersten Erntetag waren es drei Männer unterschiedlichen Alters die erkrankten, während eine Frau dahinschied.
Am zweiten Tag kamen drei Frauen in das Lager und an ihren Händen liefen zwei Kinder, die husteten wie die Mütter auch.
Ich erinnere mich nicht mehr an all die vielen Namen in Wanda, die da kamen und gingen. Bei manch

Weitere Kostenlose Bücher