Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)

Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)

Titel: Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Heinz Wesemann
Vom Netzwerk:
Winterszeit!
Durchwache ich seine Weile, so fühle ich gegen ihn Neid
- „ was allerdings auch Hass heißen konnte“, dachte Ellie -
denn seine Gewalt ist so breit und so weit.
Jedoch, weiß Gott, er wird dem Mai gegenüber verlieren den Streit!
Dann pflücke ich Blumen, wo Reif jetzt liegt.
    Ellie grübelte, wie sie das in Zusammenhang, mit dem Gelesenen kriegen könne.
Sie dachte in diese, oder jene Richtung, aber kam zu keinem Entschluss.
Denn das Lied war weniger an die Situation der Leute in Wanda gebunden, denn an das Leben im Allgemeinen.
Die Probleme, die man hatte im Winter, und dass man ihn am liebsten verschlafen wollen würde, um weniger zu leiden.
Wobei das wieder genau passt, denn das, was Amadeus schrieb, kam erst auf sie zu, nachdem der Winter vorbei gezogen war.
Als es wärmer wurde und die Ratten und Flöhe wieder aktiver wurde. Und wohl auch die Wiederkehrer, die wieder auftauten, so wie es Amadeus wohl richtig vermutet hat.
Anders erklärte sich die ansteigende Aktivität der Untoten nicht für Elvira.
Vielleicht würde sich ja noch dieses oder jenes erklären, wenn sie weiter las.
    „Hermann, trug die Worte vor in einer Anwandlung von Traurigkeit über das Weiß um uns herum, als wir im Gesindehaus beisammen saßen.
Es bedeckte das Land, soweit wir sahen. Einzig die Spuren der Holzschläger waren in den Schnee getreten. Selbst Hasenspuren gab es kaum, als wären sie auch auf der Flucht oder in Furcht vor dem Winter.
Zuvor stand er mit mir auf einem der Türme Wandas, und schaute hinaus auf die westlichen Felder. Der Schnee bedeckte alles. Die Reste, die wir nicht abgeerntet hatten, Gruben, Gräben, Straßen und Wege.
Aus der Ferne sahen wir die Dächer Hergendorfs, die uns weiß anlächelten, und wir sahen sogar wieder einige Rauchfahnen, die aus ihnen aufstiegen.
Scheinbar waren Leute nach Hergendorf zurückgekehrt und ich erinnerte mich an Hanna von der Mittelwerth, die sich für mich geopfert hatte an jenem Tag im Ernting. Es war nicht einmal weit von hier, wo wir standen und auf die schneebedeckte Welt hinaus starrten.
Hermann brummte etwas und ich fragte ihn, was er da brummen würde.
    „Liedgut aus alter Zeit, Amadeus. Zeilen die vor über hundert Jahren gedichtet wurden und ihren Sinn und ihre Schönheit nicht eingebüßt haben. Vielleicht trage ich sie einmal vor. Vielleicht sogar heute in einer Runde aus Freunden. Was meint ihr?“
    Ich sagte ihm, dass es gewiss eine gute Idee sei, uns vielleicht etwas zu unterhalten. Auch wenn das Liedgut schon derart alt sein mochte.
Wenn er es für immer noch schön und angemessen erachtete, so sollte es mir nur billig sein.
Und wir lauschten seiner Stimme, die im Gesang so lieblich klang und so voller Schwung.
Die Laute, die er dazu zupfte, war nur eine Untermalung, eine Stütze, die seine Stimme trug, ein Bächlein, das ein Boot dahingleiten ließ. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Er sang die kurzen, wenigen Zeilen und wir lauschten den Hall.
Es herrschte Stille, nachdem er geendet hatte.
Niemand von uns sprach, bis Leonhardt der Jüngere die Stille brach mit einer Stimme, die verriet, dass er gereinigt werden müsse.
Maria verschwand sogleich und wir saßen andächtig beisammen und Hermann war froh.
Er lächelte breit und seine Augen leuchteten.
Er hatte seine Kunst nicht verloren. Sein Können war ihm geblieben und ich verstand, warum er einst der Sänger des Grafen gewesen war.
Er verstand es wahrlich zu verzaubern.
Sie hatten ihm seine Würde genommen, sie hatten seine Zähne genommen und gebrochen, aber sein Können hatten sie nicht.
    Und ich war froh darüber, dass wir ihn hatten, auch wenn er sich anfangs als schwieriger Mansch gezeigt hatte, als wir Lurdendorp verließen.
Teils streitbar und ungehalten, änderte er sich doch zunehmend und wir kannten ihn bis zum Ende als einen guten Menschen.
Nun, ich verliere mich ins Sinnieren über Schöngeistiges, wo es doch das Böse zu erzählen gilt, dass uns nun härter traf als zuvor.
Nach der Ankunft des Boten, schmolz der Schnee und die Felder und Wege verschlammten.
Unser Vorrat an Holz schwand langsamer, und wir wähnten uns im Glück, bis die ersten wieder begannen zu husten.
Wir heizten das Lager sofort wieder ein und es füllte sich schnell. So schnell, dass wir dachten es gäbe keine Überlebenden in Wanda mehr.
Es waren um die fünfunddreißig Menschen in Wanda, von denen innerhalb einer Woche zwanzig im Lager nieder lagen.
Und sie starben. Schnell und schmerzhaft. Beinahe alle, die

Weitere Kostenlose Bücher