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Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)

Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)

Titel: Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Heinz Wesemann
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einem ist es mir im Gedächtnis geblieben, bei vielen jedoch nicht.
Aber dafür führte ich Buch. Es sollte euch ein Leichtes sein zu entwirren, was ich niederschrieb.
    Der dritte Tag brachte Anna Sülzbach zu mir.“
     

049
     
    „Das arme Kind sah dem Tode nah aus, als es in der Tür des Lagers stand und mir in die Arme fiel.
Ich musste es stützen, um es zu einem Lager zu bringen.
Sie sah elend aus, und ihr Gesicht war fahl wie das Mondlicht. Ich gab ihr Wasser und Suppe, aber sie schaute mich nur hilflos an. Ich verstand, dass sie durch das Fieber, das sie trug, keinen Hunger hatte. Sie sah ohnehin schon mager aus, wie wir alle. Jedoch würde sie weiteres Hungern völlig aufzehren. In kurzer Zeit.
Zitternd lag sie auf der Bettstatt und ich machte mir große Sorgen, denn sie war eine der Personen die mir persönlich bekannt waren, im Gegensatz zu den meisten in Wanda.
Viele derer, die ich gekannt hatte waren aus dem einen oder anderen Grunde fort.
Manch einer war im Jenseits und belächelte dort unser Streben nach Glück, manch einer war fortgerannt oder ward vertrieben.
Andere, wie Peter, den Beck, kannte ich. Aber Peter blieb dem Lager oder dem Stall fern und starb erst vor wenigen Jahren in hohem Alter.
Ich versorgte Anna, so gut ich konnte und widmete mich dem geistigen Wohl aller, die im Lager weilten. Ich nahm ihnen die Beichten ab, ohne dass ich mehr wirklich an das glaubte, was ich ihnen schenkte.
Ich hatte meine Zweifel zu Recht abgelegt und verstanden, dass Gott, wenn es ihn denn gab, ein böses Spiel mit uns trieb.
Er gaukelte uns das Paradies vor, und dennoch schickte er die Toten zurück auf die Erde.
Aber diese armen Kreaturen glaubten.
Sie glaubten an Gott, an das Jenseits und die Vergebung der Sünden.
An die Auferstehung des Geistes und sie glaubten daran, dass das Leben nach dem Tode ein schönes Leben sein würde.
Und ich war nicht der, der ihnen ihren Glauben nehmen durfte.
Also nahm ich ihre Beichten, salbte sie und pflegte sie, während die anderen ein Feld nach dem anderen begingen.
Das erste große Westfeld war frei, als der zweite Abend anbrach und das zweite Opfer in den Stall einzog.
Das kleine Westfeld war bereits geerntet, als Anna zu mir kam; am dritten Tage.
Der Mann, der die Ankunft des todgeweihten Hannes gemeldet hatte, ich denke Georg war sein Name, schmiedete Spitzen ohne Unterlass. Er nahm dafür den Stahl der Türringe her und alles was wir sonst entbehren konnten, damit er dem gefiederten Tod seinen Biss verleihen konnte.
Clara aus Eschmar kam zu mir, am Morgen als das dritte Feld geerntet werden musste.
Das dritte, das Nördliche, welches ein noch größeres Feld war, als das Erste, konnten die Arbeiter und Krieger zu unserem Ärger, nicht mehr gänzlich abernten.
Drei Tage fuhren die Arbeiter hinaus auf das nördliche Feld und schlugen Getreide, so viel ihnen ihre Kräfte erlaubten. Sie banden Ähren und dengelten die Sensen. Sie luden die Karren voll und rollten den ganzen Tag nach Wanda zurück. Gedroschen wurde im Hoff selbst, um keine Zeit auf dem Feld zu opfern.
Jedoch nach sechs Tagen konnten wir keine Ernte mehr einfahren. Das Wetter hatte einen Umschwung und es wurde plötzlich kalt, dass der Wind einschnitt in unser Fleisch. Er peitschte Regen, der aufkam. Regen, der wie Nadeln in unser Gesicht und die dünne Kleidung, die wir trugen stach.
Die Sicht war zu schlecht und wir blieben im Hoff, denn die Bedrohung durch die Wiederkehrer stieg zu stark an. Wenn wir nichts sahen, so würden uns die Wiederkehrer dennoch wittern oder hören.
An diesem letzten Tag kamen Bauern aus dem Süden heran. Sie seien auf der Flucht vom Hause Rott, so wie die Herren des Hauses auch und hofften in Wanda Zuflucht zu finden.
Fünf waren es an der Zahl, von denen drei den direkten Weg in das Lager nahmen.
Sie können von Glück sagen, dass Kristina, Herrin von Wanda, ihnen nicht das Tor des Hoffs versperrt hat, weil man zweien von ihnen die Seuche schon von Angesicht ablesen konnte.
Sie konnte sehr barmherzig sein. So sie denn wollte.
Und an diesem Tage wollte sie es.
Auch wenn an dies der Tag war, an dem das Fieber die Frau von uns nahm, die auf dem Feld verletzt wurde.
    Es war ein Hinein und Hinaus aus dem Lager. Schon wieder verschieden zwei Männer, kaum dass die Sonne am nächsten Tag ihren Zenit erreicht hatte.
Wir wickelten sie in Leinen und schafften sie hinaus. Sie lagen in der Kälte des Tages bis Leonhardt sich ihrer annahm und wir sie hernach begruben.
Der Regen hatte sein

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