Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)
sich der Fremde im Arm des Dorfbewohners...“
„Sie versuchten den Fremden festzuhalten. Der aber biss wie ein wildes Tier um sich...“
Und das war genau das, was sie nun sah. Zappelnd und schnappend zwischen den Männern gefangen, versuchte sich das Wesen zu befreien oder wenigstens seine Zähne in Fleisch zu schlagen.
Und ein Mann, der wohl Hagen sein musste, ging zu dem Festgehaltenen und drosch ihm den Hammer in die Brust.
Durch einen normalerweise tödlichen Schlag getroffen, fiel die Kreatur nach hinten um und ihr Kopf drehte sich zu ihr. Und dann sah sie die Augen des Wiedergekehrten. Milchig weiße, leblose und dennoch gierige Augen, die sie anstarrten.
Sie schreckt plötzlich aus dem Schlaf hoch und Elvira wurde schlecht. Die Dunkelheit in ihrem Zimmer wurde nur durch das Mondlicht gestört, was durch die Vorhänge schlich.
Was für ein Traum war das?
Natürlich war es ein Traum. Anders erklärte sich nicht, wie sie dort hingekommen war. Immerhin war es mitten in der Nacht.
War sie doch viel zu tief in die Texte gedrungen, die sie so gierig gelesen hatte?
Diese Gedanken flogen ihr nur kurz durch den Kopf, denn die Müdigkeit zog sie wieder zurück und ein Teil in ihr war auch neugierig, all das zu sehen, was sie sonst nur las. Auch wenn es ihr Unterbewusstsein war, das ihr all das zeigte.
Sie nahm ihr Zimmer nicht mal wahr, bevor ihr Kopf schon wieder auf dem Kissen lag und ihre Augen sich schlossen. Sie fiel augenblicklich wieder in den Traumzustand zurück.
Ein Teil in ihr dachte noch Was soll das? Wieso träume ich so einen Kram? , aber der weitaus größere Teil sehnt sich danach, dass sie mehr erfahren würde.
Unbemerkt inmitten der Bauern stehend vernahm sie die hektischen Rufe. Drei Männer waren von Nöten um den Wiederkehrer am Boden zu halten. Er knurrte voller Wut und seine Anstrengung sich zu befreien forderte seinen Bewachern körperlich alles ab.
„Josef, bist du in Ordnung?“, hörte sie den Schmied fragen. Das mittelhochdeutsche samt bayrischem Dialekt kam ihr völlig vertraut vor, so dass sie sich nicht einmal wunderte, dass sie alles verstand.
„Josef! Antworte mir!“
„Ja. Es geht schon. Aber dieses wahnsinnige Stück Kuhdreck hat mich gebissen.“
Fluchend und voller Schmerzen rannte Josef im Kreis und wandte sich plötzlich wütend und außer sich dem zappelnden Tier zu, das ihn verletzt hatte. Er trat ihm in das fletschende Gesicht. Einmal, zweimal, dreimal, und dennoch zeigten seine Tritte kaum Wirkung.
„Wieso lebt das Mistvieh noch, Hagen? Was, zur Hölle ist das für ein Ding?“
Er ging vor Schmerzen in die Hocke und drückte sich den verletzten Arm vor den Bauch. Der Schmerzenslaut verschmolz mehr und mehr und einem Schrei und Josef sprang plötzlich auf.
Er rannte zu dem Karren unweit der Szenerie, riss einen der Steine herunter, die dort vom Feld gesammelt lagen, und ging strammen Schrittes auf das knurrende und beißende Etwas zu.
„Hier du Tier. Friss das und verrecke“, schrie er ihn an, wobei jede Silbe von einem Schlag gegen den Kopf begleitet war. Schon nach dem zweiten war das Gesicht kaum mehr zu erkennen und Josef hörte nicht auf, bis der Schädel aufbrach und sich sein Inhalt über den Ackerboden ergoss.
Selbst dann noch schlug er wie von Sinnen immer weiter, bis ihn die Kräfte verließen und Hagen ihn von dem Klumpen aus Knochen und Gewebe, der einst ein Kopf war, wegzog.
Die Bauern, die den Rückkehrer festgehalten hatten, ließen von ihm ab, als sie spürten, dass er sich nicht mehr bewegte. Vollgespritzt und angewidert zogen sich die Männer zurück und Ellie erkannte eine Kratzwunde am Arm einer der Männer, die mit Blut und Hirnmasse benetzt worden war.
Licht blitzte auf. Grelles, weißes Licht.
Josef lag zitternd in einem kurzen Bett. Sein Atem ging schwer und immer wieder zuckte er. Krämpfe durchfuhren ihn und Ellie konnte genau erkennen, wie er die Zähne zusammenbiss, um nicht vor Schmerzen zu schreien. Schweißnass und blass war er. Gezeichnet vom Fieber und am Ende seiner Kräfte.
„Hedwig! Wasser.“ Kam es über seine Lippen. Es sollte wohl ein lautes Rufen sein, aber er zollte dem Fieber Tribut und seine Stimme war einfach schwach.
„Hed-wig. Bitte Was-ser.“ wiederholter er langsam, bevor ihn erneut ein Schütteln und Zittern durchfuhr.
Ellie war sich klar, dass sie in einem Traum war. Sie fühlte sich, als schwebe sie über allem.
Wie ein Geist, den niemand wahrnahm, der aber doch selbst alles sah und hörte und auch
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