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Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)

Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)

Titel: Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Heinz Wesemann
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eingebettet war.
Beim Kriechen durch das Erdreich hatten sich diverse Segmente seines Körpers gelöst. Seine Nase war kaum mehr zu erkennen und auch das Haar war zu allermeist ausgerissen.
Aus den Schultern ragten Knochen und der Hals war aufgerissen.
Ellie hörte das Klacken seiner Zähne, aber immer noch war ihr Rufen lautlos und sie konnte keinen der drei Männer warnen.
Das tat das Stöhnen, das das Wesen ausstieß, als es sich plötzlich verhakte.
Laut.
Trotz der sich auflösenden Stimmbänder und der völlig eingefallenen Lunge konnte dieses Ding stöhnen. Und tat es immer intensiver.
„Attentione, Michele!“ rief der Mann mit der Lampe und Elvira wusste plötzlich, mit wem sie es zu tun hatte.
Luciano Saltonato und sein Begleiter Michele waren die zwei Herren, die auf dem Friedhof nach Wiederkehrern suchten, und plötzlich einem davon deutlich näher waren, als ihnen lieb war.
Michele zuckte zusammen und drehte sich erschrocken um.
Saltonato hatte das kriechende Etwas bei einem Seitenblick gesehen, den er unwillkürlich in Richtung der Geräusche geworfen hatte. Keine Sekunde zu früh, denn der Wiederkehrer fuchtelte schon in der Luft herum und schwang mit den knochigen Händen nach den Füssen des großen Italieners.
Dieser wich aus und zog sich in Richtung Eleonores Grab zurück.
Staunend und verwirrt stand er da, an den Grabstein der Frau gelehnt; bekreuzigte sich und starrte das Wesen an, welches sich abmühte, aus dem Loch zu kriechen.
Es machte fast den Eindruck als würde es Futter riechen.
Sein Kopf wanderte hin und her wie die Nase einer Ratte, die im Käfig Witterung nach Nahrung aufgenommen hatte.
Das Ding war scheinbar ein Mann in den Zwanzigern gewesen, bevor es ihn aus dem Leben riss.
Nun streckte es die Arme nach dem Lebenden in seiner Nähe aus, knurrte und stöhnte und zog mit einer Konstanz an sich selbst, um aus dem Loch zu kommen, die selbst Tiere nicht kennen.
Sogar diese pausieren in ihren Anstrengungen. Nicht so wie dieser verrottende Leib, der unentwegt versuchte sich aus dem Loch zu ziehen.
Hagen schaute das Schauspiel nahezu gelassen an, nicht so Luciano. Der stammelte unverständliche Sätze, die wohl Gebete waren und kroch langsam rückwärts, nachdem er sich auf den Hosenboden gesetzt hatte, weil er in seiner Verwirrung über seine eigene Schaufel gefallen war.
Micheles Augen weiteten sich, als er sah wie die Haut des Wesens an den Seiten unter der Zugbelastung einriss.
Knochen legten sich frei und ein übler Geruch legte sich drückend über die, ohnehin schon gespenstige Szene.
Ungerührt davon, dass es sich entzweite, kroch das verwandelte, ehemals menschliche Wesen aus dem Loch.
Seine unter Hälfte blieb zurück und es kümmerte sich nicht einmal darum.
Vorangetrieben von der Gier nach italienischem Händlerfleisch kroch es einfach weiter.
Blauweiße, gelbliche und grünmarmorierte Schlangen hingen aus dem Torso und bildeten eine Verbindung zum zurückgelassenen Teil.
Fauchen und immer schneller werdendes Stöhnen begleitete die Versuche, mit den Händen nach den Beinen Micheles zu greifen.
Misserfolg über Misserfolg krönte die Versuche, aber jeder neue Versuch kam dem Ziel näher.
Unfähig sich weiter zu bewegen, verfiel Michele in eine Art Starre, und sein Mund formte immer schneller werdende lautlose Sätze.
Saltonato war ebenso nicht in der Lage die Situation zu erfassen und seine Bemühungen sich zu erheben waren eher stümperhaft und wären unter normalen Umständen auch sehr erheiternd gewesen.
Die Finger des Rückkehrers fanden schließlich ihr Ziel. Fest umklammerte eine Hand den Knöchel des Italieners und zog den Torso näher an das Frühstück heran.
Zitternd und der Ohnmacht nah, sah der Händler, wie sich das klackende Gebiss seinem Schenkel näherte.
Die verformte Fratze mit den entblößten Zähnen kam näher.
Zahnstümpfe und Zähne die sich abwechselten, gelblich und schwarz, mit schwarzen Lippenresten darüber, unter einem Loch zu dem einstmals eine Nase gehörte, schoben sich heran.
Und dieser hypnotisierende, gierige Blick, der einen im Bann hielt untermalt von Klacken, Knurren und Stöhnen ergab eine angsttreibende Stimmung, die einem den Atem stocken und die Bewegung einfrieren ließ.
Als sich das Maul des Wesens öffnete um sich in die Wade des paralysierten Händlers zu senken, hatte dieser schon mit seinem Leben abgeschlossen.
Da plötzlich krachte Stahl durch den Knochen. Die Spitze einer Hacke durchschlug den Schädel seitlich und zeigte sich

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