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Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)

Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)

Titel: Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Heinz Wesemann
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wir in das Lager legten, verließen es nicht mehr lebend. Einzig Karolus überlebte, der ebenso zu den Erkrankten gehörte, wie Matthes, Michel, der seinen Sohn nicht mehr erkannte am zweiten Tag, und auch Wolfgang, der wortkarge Holzfäller.
Selbst eine der Zwillinge, Käthe war es wohl, erlag der Seuche aus dem Orient.
Sie, die uns immer geholfen hatte und uns beistand, wurde gemordet durch das Übel aus dem Süden.
Wir, die wir direkt mit den Kranken verkehrten, traf es nicht. Es mag vielleicht an einem einfachen Glück liegen, oder dass uns eine Belohnung zu Teil wurde, da wir uns so aufopfernd widmeten, aber das weise ich davon, denn Käthe, die so lebenslustig und hilfsbereit war, hätte es mehr als viele andere verdient verschont zu bleiben.
Ich denke, dass uns, die wir den Kranken dienten, die Tücher, die Adelheid uns mit Kräutern gefüllt genäht hatte, den Tod vom Leibe hielten.
Wir hatten dennoch alle Hände voll zu tun und der Vogt hielt die Stellung innerhalb der Feste.
Bis die Wiederkehrer kamen. Im Hornung.“
     

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    „Nachdem Matthes von uns gegangen war, war Leonhardt ein Anderer. Er wurde fast mürrisch und einsilbig.
Er mied die Anwesenheit derer, die er sonst als Freunde betrachtet hatte. Einzig sein Bruder leistete ihm Gesellschaft, und sie saßen einander anschweigend zusammen.
Mir schien es, als wollte er sich schützen und niemanden näher an sich heranlassen, auf dass er nicht mehr durch den Verlust eines Menschen verletzt werden kann.
Aber wie wir uns so oft getäuscht hatten, sollte er auch darin kein Recht behalten.
Wolfgang, der Holzfäller, war ihm eine ebenso große Stütze gewesen, wie es Matthes gewesen war, wenn auch auf gänzlich andere Weise.
Der große Mann, verkörperte den Schutz, den die Krieger uns gaben.
Und dieses Sinnbild fehlte uns; und Leonhardt ebenso.
Wenn er mit Leon, Jacobus und Matthes hinauszog, um Holz zu schlagen, so war es jedem von uns klar, dass sie unversehrt zurückkehren würden. Ohne Zweifel.
Statt fünf Männern, die sich sicher wähnten, zogen nunmehr nur noch Drei hinaus vor die Mauern Wandas und wir hofften jedes Mal erneut, dass ihnen nichts geschehen möge.
Mit all den Toten, die wir verbrannten, all den Untoten vor unseren Mauern, die sich immer weiter und immer mehr einfanden, um uns mit ihrem dauernden Stöhnen in den Irrsinn zu treiben, war es für uns alle unsäglich schwer, die Ruhe zu wahren und dem Leben das wir führten wenigstens den Anschein dessen zu geben, was wir früher kannten.
Ich wusste zu dieser Zeit nicht, dass es in allen umliegenden Gehöften, Dörfern und auch Städten ähnlich war. Niemand traute sich mehr vor die Pforten aus Angst der Seuche in die Hände zu fallen, oder schlimmer noch; den Wiederkehrern.
In welche Richtung wir uns auch aus der Feste in Wanda heraus bewegt hätten, wir hätten überall um uns herum dasselbe vorgefunden. Tod, Tote, Untote und Sterbende.
Und innerhalb unserer Mauern war es ein ebensolches Bild.
Unser Scheiterhaufen fand immer wieder Nahrung von den Erkrankten in unserem Lager.
Aus seltsamem Grunde nahm die Zahl der Kranken nicht mehr zu, aber dennoch starben immer weiter Männer, Frauen und Kinder.
Ohne Gedanken an Alter, Name, oder den Beruf.
Der Tod traf wahllos einen Jeden.
    Hin und wieder gelangten Hilfesuchende an unser Tor. Mal bedrängt und in Eile, weil Wiederkehrer ihre Spur fanden, dann wieder wie normale Reisende.
Wir öffneten unser Tor und ließen sie ein, nachdem sie sich untersuchen ließen.
Kristina von Revelen bestand darauf, unser Tor offen zu halten, und Leon bestand auf der Untersuchung der Menschen, bevor sie eintraten.
Kuntz bestand auf gar nichts.
Ihm stand der Sinn mehr und mehr danach, sich dem Schicksal zu ergeben.
Auch wenn die Menschen in Wanda gottesfürchtig waren, so schienen auch sie denselben Zweifeln anheim zu fallen, wie ich es zuvor tat.
Sie gaben sich in die Kapelle, in der auch ich mich in recht einseitigem Gespräch zu Gott aufhielt.
Im Gegensatz zu meinen Jahren vor der Seuche, hatte ich nicht mehr das Gefühl, dass er mir nahe war. So sehr ich auch betete zu ihm, er erleuchtet mich nicht.
Nicht mehr.
Denn ich erinnere mich sehr wohl an eine Zeit, in der ich einen regen Disput mit dem Herrn hatte führen können; an Tage, in denen ich mich gestärkt und weiser, als zuvor aus dem Gebet zurückzog.
Diese Tage waren nun vorbei.
Es gab sie nicht mehr.
    Kuntz sollte Leonhardt Rede und Antwort stehen, was er gedachte weiter innerhalb der Mauern zu tun.

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