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Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)

Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)

Titel: Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Heinz Wesemann
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Leon kam nicht umhin zu erwähnen, dass es keine führende Hand mehr gäbe in der Feste, und dass der Vogt seiner Arbeit nicht mehr nachkam.
Stattdessen stieg er der jungen Köchin aus Aldinroide nach und gab sich mehr und mehr dem Wein hin.
Die zwei Streitbaren rauften sich bald, wie die Jungen auf der Straße. Kuntz fasste Leons Bemerkungen als Beleidigung auf, und griff sich einen Knüppel, mit dem er ihn zu prügeln gedachte.
Leon, der im Kampfe erfahren genug war, um das zu erkennen, riss sich seinerseits ein Brett vom Zaun, der um den Garten stand, in dem das wenige Gemüse wachsen sollte, dass wir im Frühjahr würden anbauen können.
So standen sie voreinander, brüllten sich an, bereit zum Schlag und die Worte wechselten die Seiten so schnell, dass wir Zuschauenden kaum mehr folgen konnten.
Jacobus drang auf die Beiden ein, und auch ich sprach mit Engels Zungen auf die Männer von Sinnen ein.
Auch ohne, dass Leon mir so bekannt gewesen wäre, hätte ich wie jeder, der ihn hörte, seinen Worten mehr Glauben geschenkt.
Marga war die Erste, die begriff, dass ohne die Edlen, hier Mord und Totschlag beginnen würde und lief ins Haus, um der Freifrau den Vorfall zu melden.
Wieder einmal schlichtete die Freifrau den Zank der Männer.
Als sie hinzutrat, fielen die Hölzer zu Boden und die Blicke senkten sich, wie auch die Gemüter sich abkühlten.
    Kuntz erklärte seiner Herrin, dass Leon seine Stellung in Frage stellte und er sich unterzuordnen hätte, wie ein Jeder andere auch. Auch wenn der Herr von Wanda nicht, oder NOCH nicht, in Wanda weilte, so sei er keineswegs einer der das Wort zu erheben hätte.
    ‚Euer Gemahl wird nicht vor mehreren Wochen hier bei uns eintreffen, wenn es ihm denn überhaupt so früh gelingt, hier zu sein. Und wir müssen uns anders bedenken, Herrin.‘, begann Leon das Gespräch.
‚ Wir müssen den Grafen von Berg benachrichtigen. Er ist der Einzige, der uns zu Hilfe gereichen kann.‘, warf Leonhardt der Freifrau entgegen.
‚Den Kölnern sind wir vermutlich gleichgültig, da sie selbst mit der Seuche kämpfen. Und die anderen Edlen die in unserer Nähe leben, weilen nicht im Lande.‘, fügte er hinzu.
‚Wenn ihr mit eurem Vogt, der sich der Trägheit hingibt, einer Meinung seid, dass es in Wanda sicher sei und wir uns hier, ohne dass hier Kriegerschaft weilt, ohne Weiteres werden halten könnten, bis euer Gemahl zurückkehrt, sei es drum.
Dann wäre ich derjenige, der die Hergendorfer, Lurdendorper und Aldinroider, die sich in meiner Begleitung hierher gerettet hatten, weiterführe, so sie dazu bereit wären. Notfalls ginge ich allein von Dannen, euer Wohlgeboren.‘
    Die Freifrau rieb sich die Nase uns sagte streng:
‚Leonhardt, alleine für diese Rede müsste ich dich züchtigen lassen. Was denkst du dir, mir ein Ultimatum zu unterbreiten, noch dazu, solcherart unverschämt vorgebracht?
Kuntz ist mein Vogt, und er wird es bleiben, solange bis ich etwas anderes Entscheide. Und bisher habe ich dazu keinen Grund, noch habe ich Lust, mich dir zu erklären!
Einzig meiner Nichte Katterein verdankst du es, dass ich dir in diesem Fall Gehör schenke.
Auch sie hat derart Bedenken geäußert, dass wir mit diesem bunten Haufen hier nicht lange sicher sein würden, nach dem zu urteilen, was sie auf dem Weg mitansehen musste.
Ich muss mich bedenken.‘
Leonhardt stand wie angewurzelt da, von der schallenden Ohrfeige getroffen, die in der Freifrau Worten klang. Die Wahl der einfachen Form der Anrede war noch dazu, wie ein eherner Handschuh, der ihre Hand bei der Schelle geschmückt hat.
Die Freifrau von Wanda, besann sich kurz und starrte Leon prüfend an. Ihr Blick wanderte über ihn, als suche sie nach einem Makel, der ihr verböte ihm seinen Willen zu geben.
Aber sie nickte ihm endlich zu.
‚Tu, was du für notwendig erachtest.‘, hieß sie ihn und verließ uns.
Er atmete tief ein und war sichtlich erleichtert. Ein Hauch von Zufriedenheit rannte über seine Züge, da er den Streit mit dem Vogt, dieses Mal für sich entscheiden hatte, während Kuntz der Freifrau, wie ein Karpfen nach Luft schnappend, nachstarrte.
    Leonhardt war des Schreibens nicht kundig. Die Freiin und ich jedoch sehr wohl.
Sein Plan war, dass wir zwei, statt nur einem Boten gen Neuenberge senden sollten. Einerseits, weil es sicherer sei, dass sie ankämen und zum anderen, dass sie sich bestätigen können würden, wenn sie beide den Grafen erreicht hätten. Immerhin klang das, was er mitzuteilen hatte doch sehr dem

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