Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)
geheißen hatte zu sein, da sie zu dritt den Gräbern einen Besuch abstatten wollten.
Verrückt wie ich Saltonato kennengelernt hatte, glaube ich ihm davon jedes Wort.
Er ließ sich nicht besonders darüber aus, wie es dazu kam, dass sie zu dritt den Friedhof beschreiten wollten, aber das Zittern in seiner Stimme verriet mir schon am Anfang seiner Erzählung..“
Elvira schreckt aus Amadeus Welt hoch, als Gerd an die Tür pochte und sie mit einem „Fertig, Ellie? Kurz vor halb Neun - Frühstück wartet.“ abholen wollte.
Hastig rollte sie das Pergament zusammen, zog ihre Handschuhe aus und „Moment G. Brauche noch drei Minuten“ gen Tür rufend, warf sie diese über den Schreibtisch.
Verdammt, wo ist die Zeit hin? Ich sehe noch aus wie Kraut und Rüben und sollte eigentlich fertig sein. Ich kriege doch die Haare nie trocken. Wo sind meine Sachen? Ihr Hirn war völlig überfordert mit der Hektik, aber sie versuchte alles systematisch abzugehen.
Handtuch vom Kopf reißen, in die Ecke werfen.
Bademantel im Gehen entfernen und Ausschau nach Kleidung halten.
In Hose schlüpfen und während des Schließens die Bluse orten.
Fast wie nach einer Checkliste ging sie eine Reihenfolge ab und kaum fünf Minuten später waren die drei Minuten vorbei, die sie Gerd vor der Tür warten hieß.
Der war irgendwie mit sich selbst beschäftigt und quittierte ihr Gepolter und Fluchen hinter der Tür mit einem dezent stichelnden „Gut, dass du nicht noch föhnen musstest“ als er ihre immer noch feuchten Haare sah.
„Ach halt die Klappe. Lass uns frühstücken gehen.“ stichelte sie genauso fröhlich zurück.
Nur war ihr in Wirklichkeit nicht zum Lachen zumute.
Acht
Ellie sah völlig anders aus als sonst.
Gerd dachte schmunzelnd an ihren Anblick, als sie die Tür öffnete. Ungestylt, Haare feucht, Blick gehetzt und fast abwesend.
Ein Anblick den Gerd nicht kannte. Und der ihn irgendwie belustigte und ihn jedoch besorgt und neugierig zugleich machte.
Er beobachtete seine Freundin – denn sie war für ihn mehr als nur eine Kollegin- wie sie am Buffet stand um sich das Frühstück zusammenzustellen.
Sie wirkte dabei abwesend. Sie vergaß die Hälfte, ging wieder zurück zum Anfang, stellte dann fest, dass ihr Teller überfüllt war, legte eine Zwischenlandung am Tisch ein um wieder zurückzukehren zum Buffet.
Gerd atmete den Kaffeeduft aus der Tasse, die er vor seiner Nase hielt ein und nippte in regelmäßigen Abständen daraus.
Die bittere koffeinreiche Wärme weckte seine Sinne langsam auf und er verfolgte jede Bewegung, die Ellie machte.
Seine Gedanken wanderten ab und er nahm mehr und mehr wahr, wie sehr er sie mochte.
Dieses Abwandern war zwar nicht unnormal für ihn, aber dennoch schien ihm heute alles etwas anders zu sein.
War das einer dieser gefühlvollen Tage? Wo man einfach sensibler war als sonst? Wer weiß?
Das wohlig warme Gefühl in seinem Bauch rührte nicht ausschließlich vom Kaffee her.
Auch das wurde ihm wieder mal deutlicher als sonst.
Als er den Grund seiner Tasse erblickte entschied Gerd, dass es auch für ihn an der Zeit sei, sich etwas Nahrhaftes zu gönnen.
Gedankenverloren sammelte er seine Getreide- und Milchprodukte zusammen, die ihm durch den Vormittag helfen würden und fragte sich, wie er Elvira ansprechen würde.
Fruchtlose Minuten später war ihm klar, dass er es wie immer machen würde. Gerade heraus.
„Du erzählst mir noch, warum du so seltsam drauf bist, Ellie? Oder?“ begann er das Gespräch, welches er führen zu müssen glaubte.
Als wäre es nichts Besonderes, was er wissen wollte, begann er fleißig seine Mahlzeit in sich zu schaufeln und schenkte ihrer Person keine weitere optische Aufmerksamkeit.
Das Klappern von Geschirr und Besteck war die einzige Antwort die er vernahm.
Jedoch kannte er Elviras grübelnden Blick auch ohne ihn zu sehen.
Er sah auf, lehnte sich zurück, hob seinen Kaffee an und sah sie mit einem fragenden Blick an:
„Na? Magst oder magst nicht drüber reden?“
Ellie wischte sich die Nougatcreme aus den Mundwinkeln und sah ihn mit einem für ihn unbekannten Blick an.
Wie eine Mischung aus Hilfesuchen und Zweifel. Ein deutliches „Ja, ich will mit dir reden“ gemischt mit einem tiefsitzenden „Ich traue mich aus irgendeinem Grund aber nicht“.
Sie holte Luft und setzte zu einer Antwort an, stockte aber sofort.
„Hey, du musst nicht. Ich wundere mich nur. Ist schon OK.“ kam es ehrlich aus Gerd heraus.
„Doch Gerd. Ich will ja. Weiß nur nicht,
Weitere Kostenlose Bücher