Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)
wie ich das anfangen soll.“
Jetzt hatte sie ihn gänzlich für sich. Lediglich mit dem Kaffee durfte sie seine Aufmerksamkeit teilen.
Das Essen war ihm gleichgültig geworden, denn er wusste dass er recht hatte mit seiner Vermutung.
Irgendwas stimmte nicht mit ihr.
„Fang doch einfach vorne an. Wegen mir ist es nicht, oder? Worum geht’s dann? Die Schriften aus dem Keller?“
„Ja. Irgendwie schon“
Oh Mann, war das vielleicht gelogen. ‚Irgendwie‘ ist die Untertreibung des Jahres! - dachte sie
„Es geht um das was d‘rin steht und um noch was anderes. Entweder drehe ich hier langsam durch oder es passiert was sehr, sehr seltsames mit mir.
Ich kann‘s kaum erklären,“
Falsch! Ich WILL nicht. Aber so sag ich Dir das nicht.
„aber ich habe da so meine Vermutungen und das Ganze verfolgt mich richtig bis ins Bett.“
„Klingt ja äußerst geheimnisvoll. Näher erklären kannst du das nicht? So für nen alten Deppen wie mich?“ frotzelte Gerd sanft, um ihr zu zeigen dass er ihr glaubte und teilnahm an ihren, wie auch immer gelagerten, Ängsten.
Ihm ging jede Menge durch den Kopf. Zwar war alles weit entfernt von dem, was wirklich mit Elvira geschah, aber er sorgte sich wirklich.
Seine Gedanken gingen verschiedene Wege, deren Ende jeweils ähnlich schlecht aussah.
Was war nur los mit ihr?
So kannte er sie nicht. Das Fröhliche in ihr wich täglich mehr.
Noch nie hatte sie ihn derart unvollendet begrüßt. Die Haare durcheinander, ungeschminkt und mit geröteten Augen wie nach einer viel zu kurzen, durchzechten Nacht.
Er sorgte sich ernsthaft, denn auch er war sich bewusst, wie schnell sich die Veränderungen in Ellies Verhalten eingestellt hatten.
„Ich muss das noch beobachten. Du kennst mich doch. Voreilige Schlüsse sind nicht wirklich mein Ding.
Es reicht schon, wie weit ich mich vorgestern aus dem Fenster gelehnt habe.
Als erstes werde ich nochmal mal Köln fahren und mir dort noch ein paar Unterlagen im Stadtarchiv anschauen. Es muss ja wohl irgendwas über Hergendorf zu finden sein. Wenigstens eine Spur. Eine Info mit der man arbeiten kann und an der man einen Hebel ansetzt.“
„ Irgendetwas, das mir sagt, dass ich nicht völlig durchdrehe “ kam nicht mehr über ihre Lippen.
Gerd sah sie skeptisch an, aber nickte ihre Antwort ab. Sie sollte nicht merken, welche Sorgen er sich machte.
Wenn sie im alten Archiv der Domstadt wühlte, blieb ihm wohl wieder nur das aufregende und spannende Konservieren verschiedener Schriften als Arbeit.
„Brauchst du Hilfe in Köln?“ startete er einen Versuch der gähnend langweiligen Aussicht auf Lösungen und Handschuhe zu entgehen.
Graben, freilegen, sich dreckig machen und in den Boden wühlen.
Das war seine Welt.
Das mochte er und das war schon immer ein großer Teil seiner Motivation gewesen überhaupt in die Archäologie zu gehen.
Alte Geheimnisse lüften, Beweise für etwas finden und dem Boden entreißen.
Alles sehr kindisch, das war ihm bewusst. Aber er nannte es immer euphorisch statt blind.
Auch wenn er „Indiana Jones“ erst sah, als er bereits im Berufsleben stand, hätte er trotzdem sehr wohl Pate sein können für seinen Wunsch.
Dass sich Alles etwas anders gestaltete, als Gerd dachte, war trotzdem nicht das Schlimmste für ihn.
Es war einfach der Beruf, den er wollte. Und wohl immer wollen würde.
Oder Blumenbinder, falls sein Körper nicht mehr mitspielen wollen würde.
Das war Alternative 2.
Und bei diesem Gedanken musste er wirklich breit grinsen.
„Nein G. Auch ohne Grinsen, brauche ich keine Hilfe. Bücher zu durchwühlen schaffe ich grade noch so alleine...“
Sie nannte ihn wieder „G“. Das war ein gutes Zeichen.
Sein Grinsen verflachte zu einem Lächeln und er sagte in einem gespielt amerikanischen Akzent in bestem Denglish:
„Well, well, M’am. Grabe ich wheiter in die Boden von die Church. Say Bescheid when you are back.“
„Do I, Mister G. Now must I aber los.” kam Ellies prompte Antwort während sie sich daran machte ihren letzten Schluck Kaffee hinunter zu stürzen.
Kurz darauf war sie verschwunden und Gerd saß allein am Tisch.
Allein mit seinen Gedanken.
Er versuchte die Entwicklung zu verfolgen, die seine Freundin durchgemacht hatte.
Die Schwierigkeiten in Blaubach überhaupt vorstellig zu werden ließ er außer Acht.
in dieser Zeit war Elvira noch völlig die Alte.
Forsch, fast herrisch in ihrem Auftreten. Jedoch kompromissbereit, wo sie es sein musste.
Jedenfalls soweit, wie sie es musste. Keinen Zoll
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