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Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)

Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)

Titel: Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Heinz Wesemann
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aus wie bei seiner Entdeckung.
„Ein gesegnetes Chaos“, ging es Gerd durch den Kopf. Natürlich hatten sie schon Mengen von Schriften nach oben gebracht, aber dennoch war hier ein scheinbar heilloses Durcheinander.
Fast so, als wäre der Raum durch ein Beben erschüttert worden.
Oder als wäre er durchwühlt worden, was er aber gleich wieder als Idee verwarf, weil niemand, der hier etwas gesucht hätte einfach so dieses Chaos hinterlassen hätte.
Aufräumen oder Feuer legen. Aber nicht so.
Gerd grübelte beim Anblick des Regales links der Eingangstür.
Halbraumhoch stand es da und schien ihn auszulachen. „Na? Findest du mein Geheimnis? Nur zu. Gib Dir Mühe Gerd.“, hörte er förmlich in der Stille.
Er nahm sich einen der Klappstühle, die er vor Tagen schon hergebracht hatte und nahm darauf Platz.
Er starrte die Rollen und Bücher an.
    Rollen.... Bücher..... Rollen..........................
Moment!
    Rollen.
    Rollen schreibt man, wenn man nicht binden kann oder will.
Aus Zeit- oder Geldmangel oder weil niemand etwas erfahren soll. Bindeaufträge sind verfolgbar.
Bücher hingegen sollen überdauern oder als Zierde dienen.
Bibeln als Lobpreisung des Herrn.
Verziert, voller ausgeschmückter Initialen am Anfang von Kapiteln und Seiten, mit goldenen Blatträndern und in Leder und Holz gefasst.
Nein. Rollen sind günstiger und heimlicher.
Bücher sind es nicht.
Und hier gab es nur wenige Bücher im Gegensatz zu vielen, vielen Rollen und lose gebündelten Seiten.
Gerd machte sich daran die bereits gesichteten Werke in seinem Kopf aufzurufen.
Waren das nicht alles Seiten aus dem Vermächtnis des Priesters? Da müsste schon etwas sehr falsch laufen, wenn ihm sein Gedächtnis da einen Streich spielen sollte.
Bisher waren alles nur Seiten des Amadeus durch seine Hände gegangen.
Aber am Fundtag hatten sie doch auch Listen vor Augen gehabt.
Er musste einfach den Beweis haben für seine Vermutung.
Aufgeregt wie eine Jungfrau vor der Hochzeitsnacht nahm er sich eines der kleineren Bücher vor und schlug mit zittrigen Händen den Einband auf.
„Ernting Anno 1350, 21 Personen
Scheiding desselben Jahres, 19 Personen
Gilbhardt, 44 Personen“
    August bis Oktober 1350 mit Personenzahlen für was?
Egal. Listen. Mehr findet man später raus.
Ein anderes Buch.
Aufschlagen und überfliegen war eins:
1353. Aha
Wieder Monatsnamen und Zahlen dazu.
Oktober 114 Personen.
November 12 Personen.
Ihm kam nicht in den Sinn, was das bedeuten sollte. Aber ihm war klar, dass er mit seiner Vermutung richtig lag, oder zumindest nicht völlig falsch.
    Offizielle Listen in zwar schlampig und nicht besonders fachmännischer Art und Weise gebundener Form, aber immerhin in gebundener.
Auch der dritte und vierte Band enthielt Listen verschiedenster Art.
Teils über Personenzahlen, dann wieder über Betten und Nahrungsmittel, und letztlich sogar über Ausgaben für medizinische Versorgung.
Und dann fiel ihm etwas in die Hände, was ihn stutzig machte.
Im nächsten und letzten Buch, das er sich griff, fand er ein lose einliegendes Blatt voller Namen. Vieler Namen. In einer anderen Schrift als die im Buch.
Jemand anderes hatte diese Seite verfasst.
„Katherina, 12a, inv 1d12h, mor 1d, amb 1d
Julius, 20a, inv 3d, mor 8h, amb 1d
Hanna, 14a, inv 7h, mor, namb
Hiltruda, 30 ninv, mor 3a, amb 5h”
    Usw. usw.
Viele Namen und Zahlen. Viele Rätsel.
1d12h kam ihm bekannt vor als wissenschaftliche Zeitangabe. 1Tag 12 Stunden.
Aber das konnte hier auch völlig anders sein. Day und hour waren wohl damals nicht die Standardvokabeln in dieser Gegend. Und sein Latein ließ in seit seiner Arbeit mit Ellie immer mehr im Stich.
Sie konnte es nahezu fließend lesen aber er war ohne Wörterbuch völlig aufgeschmissen.
Er würde das alles mit ihr zusammen erörtern. So wie er es immer tat.
Selbst wenn er die Antwort kannte, den Hinweis schon gefunden hatte oder der Lösung des Problems auf die Schliche gekommen war, so wollte er doch nie diese Zeit missen, in der sie beide zusammen grübelten und sich gegenseitig den Ball zuwarfen.
Nein, selbst dann erörterte er mit Ellie das Problem, dass er bereits gelöst hatte.
In diesem Fall war das allerdings nicht so.
Annum, Dies, Hora!
Jahr, Tag und Stunde – schoss es ihm plötzlich durch den Kopf. Natürlich!
Das sind Zeitangaben auf lateinisch. Standardangaben weltweit. Wie kam er nur auf die englische Fassung?
Viel schlauer war er zwar dadurch auch nicht, aber es war ein Anfang.
Er war ein wenig stolz auf sich und machte sich

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