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Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)

Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)

Titel: Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Heinz Wesemann
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verhindern konnte, dass das Wesen, was einst seines Kindes Tante war, seine geliebte Kleine anfiel und schwer verletzte, so dass sie noch am Grab verstarb.
Der dritte Helfer, den Hagen aus der Schänke mitgebracht hatte war geflüchtet, kam aber mit anderen Recken zurück um den Leuten auf dem Friedhof zur Hilfe zu eilen.
Doch alles was sie sahen, von dem was sie zu retten glaubten, waren ein sterbender Mann, der im Todeskampf mit einer Kreatur war, die ihn bei lebendigem Leibe anfraß, sowie ein totes Kind und einen Mann, der mit zerrissener Kehle tot in seinem Blute lag.
Endlich erschlug man die beiden Kreaturen und hatte nunmehr drei Tote zu verzeichnen, denn auch das Opfer welches am Bein verletzt wurde, erlag seinen Wunden noch in der Stunde.
    ‚Amadeus, es muss das pure Grauen gewesen sein. Hagens Tochter. Versteht ihr?
Ein Kind von nicht einmal sieben Jahren.
    Zerrissen.
    Angefressen wie von Wölfen.
    Zwei Männer, die zerfetzt wurden. Die Kehle herausgerissen, als hätte ein Hund sich darin verbissen.
Und das von Menschen? Nun, zumindest glaubte ich das damals noch, obwohl Hagen nicht müde wurde zu betonen, dass dem nicht so sei.
    Großes Gerede darüber, was mit den Leichen zu geschehen hatte endete darin, dass man sich entschied sie zu verbrennen.
So türmte man einen Scheiterhaufen auf, der die acht armen Schafe brennen lassen sollte.
Dies war der Haufen kohlender Körper, den Michele und ich bei unserer Ankunft sahen.‘
    Aber diese Erzählungen waren nicht alles, was die Mailänder in dem Dorf erleben durften. Signore Saltonato erzählte noch mehr von diesen unglaublichen Geschehnissen.
Solche, die er selbst miterlebte und die ich zu dieser Zeit kaum zu glauben vermochte.
Nun, mit Jahren Abstand und dem Wissen der Gräuel die wir selbst durchlebten, scheint es mir fast, als hätten wir bewusst die Warnungen überhört.
Ein absichtliches Verschließen der Augen und Ohren.
Fast wie ein Kind, das meint seiner Züchtigung zu entgehen, wenn es sich die Ohren zuhält und die Augen fest zukneift.
Nun, es gelang uns nicht.
Auch Luciano und seinem Begleiter nicht.
Und ich verstand sehr wohl, warum Michele di Santa Clara so wortkarg war.
An dem Abend am Feuer schien er mir noch wie ein verschrobener italienischer Kauz, der seine Eigenarten zu pflegen wusste. Aber wie so oft in einem Leben muss man dazu lernen.
Vielleicht sollte ich erwähnen, wie Luciano mit dem Schmied den Friedhof aufsuchte und wie der Besuch dann endete.
Ich denke, das sollte ich erzählen, bevor ich mich wieder meiner Reise mit den Italienern zuwende.
Das solltet ihr erfahren.“
    Ellie rieb sich ihre brennenden Augen. Unbewusst schüttelte sie den Kopf.
Alles war so verwirrend. All das, was der Kleriker schilderte, was er erzählte gehört zu haben.
Was sich in dem Dorf zugetr agen hatte und noch viel mehr: das, was Ellie geträumt hatte.
Sie wusste nicht was in ihr vorging. Was dieses Schriftstück mit ihr tat.
Und es waren Zweifel in ihr. Immer wieder Zweifel. So wie Amadeus es schrieb.
Immer wieder Zweifel.
Aber etwas zog sie zurück. Ließ sie weiter lesen.
Egal wie schwierig es war die Schrift zu deuten, egal wie sehr ihre Augen brannten. Bis zum Frühstück konnte sie noch etwas „schaffen“. Noch etwas weiter lesen und etwas mehr erfahren. Vielleicht klärte sich ja etwas auf. Vielleicht würden ja Zweifel beseitigt....
Ellie blätterte um und las weiter

„Es scheint, als sei der Blick des Händlers nicht bloß entsetzt, sondern zugleich ungläubig gewesen als der Dorfschmied seine Geschichte erzählt hatte, denn wie er sagte verfielen die Zwei in ein ernstes Gespräch über die Geschehnisse.
Kein Streit oder Disput wie ihn hohe Geistliche pflegen, aber dennoch ernst genug als dass die vom Bier gelockerten Zungen Dinge aussprachen, die einander bei der Ehre packten.
Ich vermag nicht zu sagen ob Hagen sein Gegenüber als Feigling oder eitlen Geck bezeichnete.
Ebenso nicht, ob Luciano den Schmied als Verrückt abtat, trotz des rauchenden und stinkenden Scheiterhaufens an dem er vorbeigezogen war.
Vielleicht war auch einfach Neugierde der Grund, auch wenn ich das eher in Zweifel ziehe.
Luciano hatte einen seltsamen Unterton in seiner Stimme an den ich mich noch gut entsinnen kann, als er seine Andeutungen machte über das Warum und Wieso.
Wie dem auch sei; der Italiener fand sich mit schwerem Kopf in Begleitung seines Mitreisenden am frühen Morgen, noch vor Hahnenschrei, an der Mauer zum Friedhof ein.
Dort, wo ihn der Schmied

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