Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)
mehr.
Sie besaß in diesem Bereich eine enorme Weitsicht, was ihr Handeln und dessen Folgen anging.
Selten verschätzte sie sich, wie 1996 in Ägypten.
Das war eine ganz knappe und vor allem völlig andere Geschichte.
Hier in Deutschland hatte sie, um in Blaubach graben zu dürfen, den Tanz der Ämter vorbildlich getanzt und den ersten Preis gewonnen.
Die ersten Wochen und Monate waren voller Enthusiasmus gewesen.
Die folgenden immer weniger.
Einzelne Hochphasen reihten sich an, immer wenn sie auf etwas stießen.
Wobei Gerd nie wirklich wusste wonach sie suchten.
Ihm war es in seiner stoischen Art auch grundsätzlich egal, solange er ein Auskommen hatte.
Trotz aller Indiana Jones Mentalität war ihm nie der Sinn gekommen, dass er mal etwas wie Carter 10 aus dem Boden zaubern würde. Ok, gehofft hat wohl ein kleiner Teil in ihm doch, dass es so kommen dürfte.
Aber sie waren schon sehr dicht davor die Flinte ins Korn zu werfen, als sie auf die Luke in den Untergrund stießen.
Bei näherer Betrachtung fiel Gerd auf, dass die Veränderungen kurz vor der Entdeckung anfingen, aber sie erst nach dieser so schnell von Statten gingen.
Immerhin waren es erst Tage und nicht Wochen, seit dem sie in die stickige Luft des Kellers hinabgestiegen waren.
Hatte Ellie nicht etwas erwähnt im Zusammenhang mit den Schriften?
Sollte er sich tatsächlich auch daran wagen, sie zu lesen statt nur einzutüten?
Sein Latein war im besten Falle als eingerostet zu bezeichnen. Und Fraktur zu lesen war nie sein Ding gewesen.
„Himmel, wie habe ich das gehasst!“ ging es durch seinen Kopf.
Und diese Schriften war die Kombination von beidem. Sollte sie sich weiterhin damit abmühen.
Er wollte sich bewusst um Anderes kümmern.
Der Keller schien ihm „nicht ganz koscher“ wie er es bezeichnete.
Alles war etwas zu glatt.
OK, wenn erfahrene Gräber schon ewig brauchten um die Tür zu dem Zugang zu finden, musste da etwas ganz Besonderes zu finden sein.
Und er konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass das alles war.
Nur ein Stapel Schriften, die Tabellen und lateinisches Gefasel beinhalteten?
Nein. Da musste mehr sein.
Sein Elan beeindruckte ihn selbst, als er sich schwunghaft vom Tisch erhob und in Richtung seines Zimmers verschwand.
Er würde den Keller in Blaubach erneut inspizieren.
Jawoll. Das würde er tun.
Jetzt.
Neun
Ellie saß vor einem wahren Stapel an Dokumenten.
Alles was sie von Nährwert für ihre Forschung hielt, hatte sie sich herausgesucht.
Dokumente aus Zig Jahren und verschiedenen Jahrhunderten, lagen wohl sortiert auf der Lesefläche.
Sie hatte speziell nach Hinweisen gesucht, die Hergendorf in irgendeiner Art erwähnt hätten.
Aber sie blieb dabei weiterhin erfolglos.
Sie wusste wohl, dass Blaubach in die Streitigkeiten des kurkölnischen Regierungsbezirkes und derer von Sayn bzw. von Berg verwickelt war.
Lag es doch im Grenzgebiet dieser Bereiche.
Das Siebengebirge mit seinen weitreichenden Hügeln barg mehrere Trutzburgen, deren bekannteste wohl Drachenfels ist, oberhalb von Königswinter am Rhein.
Und diese Burgen lagen miteinander im Zwist. Vielmehr ihre Eigner, die Herren zu Sayn und zu Köln.
Aber Hergendorf? Fehlanzeige.
Nichts.
Blaubach hier, Blaubach dort. Löwenburg und Drachenfels immer wieder. Nur Hergendorf wurde nie erwähnt.
Ellies Augen brannten vor Anstrengung und ihre Gedanken schweiften immer wieder zu Amadeus Texten ab.
„ Konzentrier Dich, Mädchen !“ dachte sie und zwang sich ihre Augen auf die Seiten zu fokussieren.
„ Es gibt nichts. Gar nichts. Das ist alles Fake. Alles nur Lug und Trug. Alles nur erfundener Kram “
Und doch gingen ihr ihre Träume nicht aus dem Kopf.
Gerd schritt voller Elan die Stufen in den Keller hinab in dem er etwas zu finden hoffte.
Was genau war ihm nicht klar. Aber an diesem Keller stimmte etwas nicht.
Ganz unterschwellig keimte dieses Gefühl in ihm.
Fast kam er sich vor wie in einem von diesen alten Gruselfilmen, wo jemand mit einer Fackel alte Treppen ins Dunkel hinabsteigt und seinem Ende entgegentritt, ohne es zu wissen.
Allerdings war es hier nicht dunkel. Und er hatte keine Fackel.
Und er hatte nicht vor seinem Ende entgegenzutreten.
Aber dennoch war ihm etwas mulmig beim Hinabsteigen. Ungewohnt mulmig.
Der Vorraum war weiterhin uninteressant und so begab er sich durch die Tür mit den Kreuzen aus Blaubach direkt in den Fundraum.
Sie hatten immer noch nicht alle Dokumente entfernt und der schmale, relativ lange Raum sah immer noch fast so
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