Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)

Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)

Titel: Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Heinz Wesemann
Vom Netzwerk:
Ritzen der Wände lugte, sah ich was sie taten.
Sie ergötzten sich an den Körpern der Dörfler hier. Egal, wen sie in die Finger bekamen. Kinder, Alte, junge Menschen, lahme oder tumbe 25 . Alle die sie zu fassen bekamen, starben einen schrecklichen Tod.
Stunden um Stunden verharrten wir im Stall und das Fressen dort draußen fand langsam ein Ende.
Die Nacht über habe ich nicht geschlafen aus Furcht, dass uns doch etwas überfallen könnte.
Aber ich dachte, dass wir uns bei Licht dann einen Überblick hätten verschaffen können und vielleicht wäre es gut gewesen, zu Flüchten oder Hilfe zu holen.“
    Ellie hörte die Stimme der Frau und erschauderte. Sie schloss die Augen und sah was passiert war.
Sie sah, wie untote Hände an Beine in Betten griffen und sie herauszogen. Sie hörte die Schreie des Nachts ebenso, wie Clara es getan hatte.
Sie sah Blut und Gedärme, sah Zähne die sich in rosiges Fleisch senkten und Stücke herausrissen.
Wie ein kurzer aber intensiver Film gingen die Geschehnisse der Nacht an ihr vorbei und sie weinte innerlich.
Adelheid schien das nicht zu belasten. Sie starrte vor sich hin und nahm das Erzählte mehr oder weniger teilnahmslos hin.
Die anderen Frauen folgten ihrem Beispiel und saßen wie versteinert da. Das Grauen war ihnen anzumerken, aber Ellie sah mehr in ihren Mienen.
    Sie ahnte was bald passieren würde.
    Das Paar kam am Karren an, den Matthes mittlerweile wieder als Lenker in Beschlag genommen hatte, sehr zum Leidwesen des Interimskutschers Karolus.
    Die Frauen aus Lurdendorp rückten enger zusammen und schauten zunächst das Paar und danach die Krieger an, die ihre Pferde am Zügel führten.
Ellie interpretierte den Blick als fragend. So, als ob sie Leonhardt fragen wollten, ob es sein Ernst sei, dass diese Zwei nun ihren Weg begleiten sollten.
Und dass auch noch in ihrer direkten Nähe.
Leon und Jacob halfen dem Schmied auf die Ladefläche. Hermann oder einer der anderen Männer rührte keinen Finger.
Vermutlich aus demselben Grund wie die Frauen. Clara konnte ohne Schwierigkeiten selbst aufsteigen und nahm bei ihrem Mann Platz.
Zwischen den beiden und dem Rest der Passagiere war genug Platz um ein weiteres Paar unterzubringen. Einzig Adelheid blieb an ihrem Platz und rührte sich nicht.
Auch sie half keinem der Zweien beim Aufsteigen, aber sie setzte sich auch nicht davon. Ellie meinte, die Resignation in ihr zu spüren. Eine Gleichgültigkeit was ihre Zukunft anging.
Fast so, als hätte sie mit ihrem Leben abgeschlossen und ihr Schicksal sei ihr einerlei.
    Endlich fasste Hermann in Worte, was scheinbar alle Mitreisenden dachten.
    „Wieso nehmen wir einen von den Untoten verwundeten Mann mit?
    „Weil wir ihn hier nicht verrecken lassen, wie einen Hund.“, antwortete Leon grob und herrisch.
    „Und riskieren dabei unser aller Leben?“, brach es aus Johanna heraus.
„Du weißt, was passieren wird, wenn er stirbt. Du weißt es, oder? Dass er aufstehen wird.“
    „Das ist nicht sicher. In Truhtesdorf gibt es einen Medicus.“
    Amadeus murmelte von vorne etwas in Latein:
„Nihil certius est quam mors – nihil incertius est quam eius hora“
    Die Streitenden drehten sich zu ihm und ihr fragender Blick ließ ihn übersetzen.
    „Ein kluger Mann sagte einst: ‚Nichts ist gewisser als der Tod – Nichts ist ungewisser als seine Stunde‘. Was uns so viel sagen sollte, dass wir alle sterben werden, nur das Wann und Wie wissen wir nicht.
Lasst den Mann mit uns ziehen, oder wollt ihr ihn hier sterben lassen? Wollt ihr ihn umbringen? Einen unschuldigen Handwerksmann? Für welchen Frevel? Dass er seine Frau beschützen wollte?
Dann wäret ihr bei Gott nicht besser, als die Wiederkehrer selbst.
Wollt ihr seine Frau auch hier zurück lassen?
Sollte der Herr ihn auf der Reise zu sich rufen, so sei es. Wenn nicht, so es auch so.“
    Die Freiin erwachte aus ihrer Lethargie und stand auf.
„Seid ihr allesamt von Sinnen? Der Priester hat natürlich Recht. Wir nehmen den Mann mit und der Disput ist hier zu Ende.
Derjenige, den dies stört, der mag gerne zurückbleiben und ohne uns seinen eigenen Weg suchen. Ich will nicht mehr als nötig Zeit hier verbringen. Wir brechen auf. Mit den beiden.
Welche Namen tragt ihr?“, wandte sie sich direkt an die Geretteten.
    Hermann, Barbara und Johanna, verstummten augenblicklich. Und Leon warf Amadeus einen dankbaren Blick zu. Nur kurz, aber doch innig und dankbar.
    „Clara und Thomas, der Schmied, Herrin.“
„Nun dann, Clara und Thomas, der

Weitere Kostenlose Bücher