Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)
gewesen war.
Er sah dieses vollgefressene Etwas am Fass liegen. Ein Arm lag quer über seinen Beinen, an dem nur noch genug Fleisch für einen Hund gewesen wäre.
Unweit von ihm sah Jacob dann auch das Opfer, dass der Untote nun zu großen Teilen im Bauch trug.
Er hatte es zugerichtet wie ein Rudel Wölfe oder wilde Hunde.
Völlig zerrissen, aufgebrochen wie ein erlegtes Wild, ausgenommen und verschlungen gleich vor Ort.
Jacobus erkannte nur an der Kleidung dass es einst ein Mann gewesen sein musste.
Der Pfeil verfehlte Jacob nur um einen Zoll. Er spürte den Hauch der Federn an seinem Arm und hörte das altbekannte Lied, welches Pfeile singen, bevor er den zweiten Untoten sah, dem der Schuss galt.
Der Pfeil durchschlug die Augenhöhle des Angreifers, der neben ihm aus der Schmiede aufgetaucht war und warf ihn augenblicklich zu Boden. Jacob blieb gefasst, folgte der Spur des Pfeiles und sah wie die Gefahr zu Boden ging.
Er drehte sich kurz zu Leonhardt, nickte ihn kaum merklich an und wandte sich wieder seinem ursprünglichen Ziel zu.
Die toten, kalten Augen des Monsters, die wenigstens für eine gewisse Zeit ihre Gier verloren hatten folgten dem Mann mit dem Hammer.
Unfähig sich zu rühren, wich das Ding dem Schlag nicht aus, der ihm den Schädel zertrümmerte.
Leonhardt saß ab und auch er streifte durch das Dorf.
Er fand noch einen der Auferstandenen, der sich an seinem Opfer labte. Er biss dem Toten immer weiter Stücke aus dem Fleisch und verschlang sie, ohne dabei zu merken, dass sie einfach wieder aus seinem Bauch quollen, da irgendwer oder –etwas dem Monster den Wanst aufgeschlitzt hatte.
Auch dieses Wesen erfuhr die Gnade des Hammers.
Der Wiederkehrer fuhr zurück in die Hölle.
Er wurde wieder ein Teil der Seuche, der er entstiegen war.
Der Hammerkopf traf ihn mit voller Wucht, während er sich schmatzend und stöhnend die blutigen Gedärme eines Kindes einverleibte.
Leon schaute beide Körper angewidert an.
Er kannte trotz seiner jungen Jahre die Gräuel des Schlachtfeldes. Er wusste wozu Menschen imstande waren.
Er kannte die peinlichen Befragungen, Bestrafungen und die Hinrichtungen, die dem Vergehen angemessen ausgesprochen wurden.
Aber nichts davon glich dem, was er in Eschmar sehen musste.
Elvira nahm das Töten der Untoten zwar wahr, aber es berührte sie weniger, als sie erwartet hätte.
Beinahe hatte sie ein Gefühl, der Gerechtigkeit, ein Gefühl der erfüllten Rache und der gestillten Wut in sich.
Gefühle, die sie nicht kannte.
Waren es ihre? Oder die Adelheids?
Matthes konnte nicht mehr stillsitzen und übergab die Zügel an Leonhardts Bruder, der ihn verdutzt anschaute.
Bevor einer der Leute auf dem Karren reagieren konnte war Matthes schon auf dem Weg zu den beiden anderen Kriegern.
Er hielt seinen Eichenknüppel mit dem schweren dicken Astknoten in einer Hand und eilte sich zu den beiden Gefährten zu gelangen.
Leon warf ihm zwar einen finsteren und strafenden Blick zu, aber schalt ihn nicht sofort.
Ellie dachte noch darüber nach, welche Strafe auf dem Felde darauf stand, Befehle zu missachten.
Ihre Gedanken vermischten sich mit denen Adelheids und sie war sich sicher, dass die Konsequenzen sehr, sehr unangenehm waren.
Der Zeigefinger, der wütend in Matthes Richtung tippte, sowie das grimmige Gesicht des Anführers, sprachen Bände.
Wenn es in diesem Moment nicht gefährlich gewesen wäre, dachte Elvira, hätte Leonhardt seinen Kameraden wohl zusammengebrüllt und –geschlagen.
Derzeit aber, war es wichtiger leise zu sein.
Jacob wandte sich den Teichen zu, in denen die Dörfler Forellen, Saiblinge und Karpfen züchteten, die in weitem Umkreis auf den Märkten zu finden waren.
Das Trio blieb zusammen und sie sondierten im Morgengrauen die Gegend rund um das Dorf.
Die Wiederkehrer hatten, so schien es, gründliche Arbeit geleistet.
Entweder waren alle Einwohner geflüchtet, oder es waren alle zu Opfern geworden.
Die Leichen, die sie fanden waren allesamt übel zugerichtet.
Untote trafen sie keine mehr.
Es müssen mehr an dem Überfall auf das Dorf beteiligt gewesen sein, denn sonst hätten es nicht so viele Opfer sein können.
Die Untoten sind zwar unerbittlich und rücksichtslos, aber auch recht langsam. Ein halbwegs flinker Mensch kann ihnen entkommen, wenn er nicht ermüdet, behindert oder eingekesselt ist.
Matthes sah Leonhardts Faust nur Sekundenbruchteile, bevor sie ihm die Nase brach.
Der rote Blitz, der durch sein Bewusstsein schoss, vernebelte ihm die Sinne.
„Ein
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