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Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)

Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)

Titel: Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Heinz Wesemann
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mehr so sonderbar, wie er in Eschmar war oder auch später im Lager in der Heide.
Sie war wohl genauso unruhig, wie wir alle. Vielleicht klärte die Angst ihren Blick wieder?
Ich weiß es nicht.“
    Elvira schluckte bei diesen Zeilen.
Sie wusste was das bedeutete. Sie würde wieder träumen, ihre Nase würde wieder bluten, sie würde sich wieder im Kopf der zierlichen Tochter eines Schusters befinden und dem lauschen, was um sie herum passiert.
Sie würde wieder das fühlen müssen, was in der Frau vorgeht.
Ob sie nun wollte oder nicht.
Und sie fühlte sich nicht wohl, mit diesem Gedanken an die Zukunft.
     

027
     
    „Ihr Blick war nicht mehr so sonderbar, wie er in Eschmar war oder auch später im Lager in der Heide.“
    Dieser Satz brannte sich förmlich in ihr Gehirn ein.
Ellie versuchte weiterzulesen, aber ihre Augen fanden immer wieder den Weg zurück, zu diesem Satz.
Also beschloss sie zunächst einmal, eine Pause einzulegen.
Vielleicht kamen ihre Augen und ihr Hirn etwas zur Ruhe.
    Es war noch nicht mal Abend, also keine rechte Zeit, um Gerd zu entführen und sich in ein Lokal zu pflanzen.
Hinlegen schied als Alternative völlig aus. Die Gefahr gleich wieder zu träumen, war Elvira einfach zu groß.
Sie blickte aus dem Fenster. Es war nass und kalt, wie es so oft in dieser Gegend ist, wenn sich das Jahr dem Ende zuneigt.
Es war immerhin schon Ende November.
Wenigstens lag in der Kölner Bucht, wie man sie nennt, nicht schon Schnee, wie im Rest der Republik.
Auch wenn Eifel und Sauerland rings umher schon weiß eingepudert waren, so war in diesem Teil des Landes immer das eine oder andere Extragrad an Temperatur dafür zuständig, dass kaum Schnee fiel oder zumindest nicht liegen blieb, falls es doch die eine oder andere Schneewolke über die angrenzenden Gebirge geschafft hatte.
    Sie dachte ganz spontan daran, eine kleine Shoppingtour durch Siegburg oder Bonn drehen.
Vielleicht auch mit Gerd.
Einfach Abwechslung von diesem, sie verzehrenden Alltag, der sie selbst im Schlaf in den Fängen hielt.
Vermutlich sollte sie so etwas einfach öfter machen.
Sie sollte den Anteil an Vergnügungen, gleich welcher Art, erhöhen und das Thema Mittelalter, Blaubach und vor allem Leonhardt, Amadeus und Adelheid zurückschrauben.
„ Also los. Jacke anziehen und auf geht’s. Bonn ist schon zu weit für diese Uhrzeit. Also Siegburg. Das geht von der Entfernung, bevor die Läden dicht machen. “, dachte sie bei sich und setzte das alles sofort in die Tat um.
Während sie ihre Jacke suchte, schrieb sie Gerd schon per SMS an, dass sie ihn gleich abholen würde.
Es war schon fast dunkel, als sie beide nur wenige Minuten später im Auto saßen und in Richtung Siegburg rollten.
Der Weg zog sich nicht so lang, als wenn sie alleine fuhr. Gerds Anwesenheit machte die Fahrt erheblich kurzweiliger, als das Radio allein es vermochte.
Auch wenn er nicht gerade in einen Redefluss verfiel, so war seine Nähe doch Grund genug, dass sie selbst nicht in Gedankenflüsse verfiel. Und das war gut.
    Die beleuchtete Abtei auf dem Michaelsberg, die das Wahrzeichen der Stadt ist, konnte man schon aus vielen Kilometern Entfernung sehen.
Ein Besuch und kleiner Rundgang darin wäre gewiss auch Abwechslung genug, aber Ellie verschob das auf einen anderen Tag. Heute war ihr nicht danach, alte Gemäuer zu besichtigen. Auch dann nicht, wenn sie noch bewohnt sind.
    Gerd hatte seine Handflächen zwischen den Oberschenkeln eingeklemmt, als würde er frieren wie ein Schneider.
Elvira sah das, und ihr war klar, dass es ein Zeichen der Nervosität ist. Gerd fror nicht. Jedenfalls nicht bei Plusgraden. Er war aufgeregt. Nur warum?
    „Ist irgendetwas los, G?“, machte sie sich ihrer Sorge Luft.
    „Ja, irgendwie schon. Mir macht das mit deinem Schlaf Sorgen. Du verstrickst dich immer tiefer in diese Geschichte, und das ist nicht gut. Gar nicht gut.
Vielleicht ist der Punkt schon überschritten, an dem du aufhören solltest.
Und dass ich quasi auf der Stelle trete, kommt noch dazu. Das macht mich auch nicht grade wesentlich besser gelaunt.“
    „Auf der Stelle treten kann man das nun nicht grade nennen.
Einerseits diese geheimnisvolle Stelle an und in der Wand zu finden und dann auch noch das mit dem Eintrag bezüglich Wanda und Amadeus. Hallo?
Auf der Stelle treten ist anders.
Eher das stundenlange, tagelange Rumsitzen in staubigen, trockenen Archiven, um in alten, staubigen und noch trockeneren Büchern nach Namen zu suchen, die es wohl doch nicht gibt, weil

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