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Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)

Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)

Titel: Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Heinz Wesemann
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entschied sich, noch etwas im Restaurant Platz zu nehmen und sich auch noch gemütlich ein Glas Wein zu gönnen.
Immerhin war es gerade einmal Neun Uhr abends.
Lesen mochte sie nichts. Zumindest nicht sofort.
Was natürlich daran lag, dass sie das Objekt ihrer wissenschaftlichen Begierde noch nicht wieder erblickt hatte.
Das würde sich in Bälde ändern, aber das wusste sie noch nicht.
Sie saß alleine in ihrer beider Lieblingsecke des „Tannenhofs“ und ließ den schönen Teil des Tages erneut Revue passieren.
Sie lächelte in Gedanken vor sich hin, während der Wein ihre Wangen rosig färbte.
    Nach dem zweiten Glas Roten, entscheid sie sich dann doch, sich zurückzuziehen und auf ihr Zimmer zurückzukehren.
Dorthin, wo die Schriften eines Priesters leise nach ihr riefen. Unhörbar für uns, und auch unhörbar für Elvira, nicht jedoch für ihr Unterbewusstsein.
Nicht, für den Teil in ihr, der immer mehr wissen will.
    Als sie die Tür öffnete war es, als wäre ein optischer Tunnel für sie geöffnet worden.
    Sie blickte direkt auf den Tisch, wo sie das Schriftstück hatte liegen lassen.
Das Licht der Straßenlaterne fiel derart auf die Seiten, dass die Pergamente leicht golden schimmerten und ihr Blick war wie festgenagelt.
Rings um das Testamentum war alles in Unschärfe getaucht und nur die Pergamente scheinen klar und gut erkennbar.
Wie ein Magnet für Wissenschaftlerinnen, zog das Buch ihre Leserin an.
Sie ging darauf zu und die Tür fiel hinter ihr nur deshalb ins Schloss, weil der Schließmechanismus aktiv wurde.
Sie hätte es vergessen.
    Sie nahm den Teil auf, den sie zuletzt in Händen hielt und setzte sich sogleich auf das Bett.
Unterbewusst knipste sie die Beleuchtung am Bett an, um besser lesen zu können und ihre Augen flogen über die Buchstaben.
Bis zu dem Satz, der sich ihr so eingebrannt hatte.
    „Ihr Blick war nicht mehr so sonderbar, wie er in Eschmar war oder auch später im Lager in der Heide.“
    Ihr wurde schwindelig, aber sie las weiter.
    Immer weiter.
     

028
     
    „Ihr Blick war nicht mehr so sonderbar, wie er in Eschmar war oder auch später im Lager in der Heide.
Sie war wohl genauso unruhig, wie wir alle. Vielleicht klärte die Angst ihren Blick wieder?
Ich weiß es nicht.
    Der Weg von Wissem hinaus in den Wald und die Heide war nicht sehr weit, wenn auch sehr rau.
Jacob hatte alle Mühe, Lisbeth so zu lenken, dass sie sich keinen Huf brach.
Das wäre unser Aller Verderben gewesen. Aber war dies nicht der Fall. Sie war zwar nicht mehr die jüngste, aber dennoch sah sie gut und gehorchte dem Kutscher noch besser.
Vielleicht eine halbe Stunde des Weges ist von Nöten, um sich schon so weit zu entfernen, dass man nur noch die Abtei auf dem Michelsberg erkennt und sonst nichts in dieser Richtung. Selbst der Dom zu Köln wird durch den Wald verdeckt.
Und so hofften auch wir, dass wir verdeckt bleiben würden.
Unsichtbar für die, die uns nach dem Leib trachteten.
    Warum wir nicht direkt nach Aldinroide karrten, lag an etwas, was zwischen den Herren von Wanda und dem Sponheimer Spross in dem Dorf vorgefallen war.
Was genau dies war, weiß ich nicht mehr. Es gab wohl einen Grund dafür, ich kann mich aber diesem nicht mehr entsinnen.
Zunächst weilten wir nahe der alten Tongruben, die ein Stück westlich des Dorfes liegen und ihm den Wohlstand beschert hatten, dass sie sich sogar eine Kirche erlauben konnten, die dem heiligen Georg geweiht war.
Sie wurde damals bereits erweitert und erfüllt auch jetzt noch die Bewohner des Dorfes zu Recht mit Stolz.
    Es führte uns ein Weg direkt zu der alten Grube, die schon tief in den Boden gegraben wurde.
    Die Tongrube erstreckte sich nahezu in quadratischer Form, wobei die längere Seite gut dreihundertfünfzig Fuß maß, und die kurze Seite an die hundertfünfzig.
Wir rollten den einzig fahrbaren Weg hinunter zum Boden, der an die fünfzig Fuß tiefer lag als der Rand der Grube.
Eingesäumt von Birken und Nadelbäumen, die einen natürlichen Sichtschutz boten, wanden sich drei Fußwege in die Grube.
Einer lag im Norden, der sich nahezu gleichmäßig am Rand anschmiegte und dann leicht zur Mitte hin abbog wo er zu uns hinabfiel.
Ferner gab es einen im Osten, der sich erst nach Süden wand um dann nach Westen zu biegen und einen weiteren Weg zu treffen, der im Südwesten begann.
Die Wege trafen sich in der Mitte der südlichen Seite und führten dann ebenso in Richtung zur Mitte wie der nördliche. Es sah beinahe so aus als fiele ein Grat zu uns

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