Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)
Leon knapp und die Antwort gefiel ihm gar nicht.
‚Ich sah alleine vor der Burg mehr als zwei Dutzend. Gewiss mehr als das.
Und in Truhtesdorf verstreut noch einmal so viele dazu.
Und ich sah Tote. Keine, die die Wiederkehrer gemordet hatten, sondern solche voller Beulen.‘
Hermann schlug die Hände vors Gesicht und sagte nur knapp ‚Das auch noch. Der schwarze Tod in Truhtesdorf. Als würde uns Gott wirklich strafen für unsere Frevel!‘
Leon sah ihn strafend an, dass mir ganz bang wurde und fragte Jacob dann weiter:
‚Unverletzt? Nur voller Beulen?‘
‚Ja, Leon. Eigenartig. Jetzt wo du es sagst. Sie waren nicht angefressen, nein. Ob das etwas zu sagen hat?‘
‚Darüber müssen wir wohl ein anderes Mal nachdenken. Jetzt heißt es einen Ausweg zu finden.
Was ist mit dir passiert, dass du so blutig bist?‘
‚Rosie hat gescheut vor einem dieser Wesen. Um nicht rücklings von ihr runter zu stürzen musste ich unsanft absteigen und durfte mich dann zweier Bastarde erwehren, die es aber nun nicht mehr gibt. Sie hat auch etwas Blut abbekommen, uns geht es aber gut.
Wir sollten sehen, dass wir weiter kommen. Es ist wirklich überlaufen und für uns zwei Krieger nicht zu bewältigen. Selbst wenn wir Matthes als Dritten zählen, langt es nicht. Glaub mir Leon. Wir müssen LOS.‘
Sie führten das Gespräch so, dass wir alle es verfolgen konnten. Es war keine Zeit für Rücksicht. Nicht auf die Weiber und nicht auf die Edle unter uns. Auch sie durfte gewahr sein, in welcher Gefahr sie und wir schwebten.
Die Lurdendorper Frauen kauerten sich furchtsam zusammen, während Adelheid weiterhin ihren starren Blick pflegte. Clara war tief in sich selbst zurückgezogen und hatte vermutlich kein Wort verstanden; so tief war ihre Trauer und das Grauen in ihr.
Matthes neben mir, wurde ganz unruhig bei dem Gedanken sich beweisen zu können. Mit stolz geschwellter Brust hatte er vernommen, dass Jacobus ihn schon beinahe als ganzen Krieger zählte. Aber dennoch war es Leon der entscheiden musste.
‚Wenn wir in die Heide hinauskarren, brauchen wir Nahrung. Der Wald wird vielleicht etwas hergeben, aber nicht allzu lange. Und Unterschlupf könnten wir zunächst in den alten Tongruben finden. Du weißt, wie du sie findest, Jacob?‘, fragte Leon grübelnd
Dieser nickte nur und Leon fuhr fort.
‚Auch wenn es Ernting ist, so kann uns doch das Wetter jederzeit überraschen. Und die Weiterreise nach Aldinroide 30 ist auch ein Risiko. Die haben noch eine Rechnung mit den von Wandas offen, so ich mich recht erinnere, oder?‘
Auch hier nickte Jacob wieder.
Leon versank in Grübeln und Überlegen, das konnte man ihm sehr genau ansehen.
Jacob war unruhig, da er die Gefahr in der wir waren, wohl am besten einschätzen konnte, aber Leon beeilte sich.
Denn er entschied, dass wir uns teilen müssten.
‚Freiin Katterein, ihr müsst nun leider auf dem Karren Platz nehmen.‘, sprach er sie, ihren überraschten Blick ignorierend an.
‚Jacobus wird euch vor Aldinroide in die Heide hinausfahren. Dort wartet ihr auf uns.
Ihr seid in Begleitung eines Kriegers und dreier Männer, so man sie so nennen mag und ich denke da die Wiederkehrer lebende Wesen suchen, werden sie nicht so weit in die Heide hinauswandern um zu jagen.
Ich weiß, dass es gewiss ein Risiko ist, aber dennoch, muss ich es eingehen.
Und Jacobus ist ein erfahrener Kempe.
Ich werde mit Matthes zusammen hier nach Dingen die wir benötigen suchen, und was immer zu finden sein mag, mitbringen.‘
Man merkte der Edlen an, dass ihr diese Entscheidung unangenehm war. Aber sie biss sich wohl auf die Lippen, da Leonhardts Tonfall keine Widerrede zuließ.
Wir anderen waren ohnehin weder Willens noch in der Lage zu widersprechen.
Wir waren froh, ein Teil des Trosses zu sein und dass wir noch am Leben waren in dieser Zeit.
So verließ uns Leonhardt kurz darauf und wir holperten nach Norden auf einem Weg, der sonst nur Holzfällern diente.
Es war unbequem, aber niemand murrte. Auch die Freiin hielt sich still.
Hermann und Karolus gingen neben dem Karren, immer suchend nach verräterischen Bewegungen und Geräuschen.
Jacobus lenkte den Wagen umsichtig und langsam, aber doch so schnell es ihm gelang, ohne zu laut zu sein.
Er wollte so wenig Lärm wie möglich verursachen, weil er da schon richtig dachte, dass Lärm die Wiederkehrer anlockt.
Wir waren alle nervös. Sehr sogar.
Adelheid rutschte auf ihrem Hintern hin und her als würde sie ein Furunkel plagen. Ihr Blick war nicht
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