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Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)

Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)

Titel: Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Heinz Wesemann
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einem Traum infizieren? Das war wohl kaum möglich.
    Aber dennoch war da dieser unterbewusste Teil, dieses kleine Ecke hinter den Hirnwindungen, wo die fantastischen Ängste sitzen, der sich meldete.
Genau diese Ecke, die einem das grausige Monster in allen fürchterlichen Facetten zeigt, das schon unter der Treppe lauert, wenn man als Kind in den dunklen Keller gehen muss.
Dieser Teil des Hirns der einem vorgaukelt, dass sich gleich diese haarige Pranke auf den Lichtschalter legt, exakt zu dem Zeitpunkt, wenn man selber das Licht einschalten will.
Der rationale Teil meldet uns, dass alles in Ordnung ist, und wir das schon merken werden, wenn wir das Licht einschalten.
Aber dieser kleine, ja fast winzige Teil stellt in Frage, ob wir das überhaupt schaffen werden.
Das Licht einzuschalten.....
    Und so war es auch hier, in Elviras Gedanken.
    Sie wusste einerseits genau, dass es Irrsinn ist, an eine Infektion durchs Lesen zu denken.
Und doch funkte die Keimzelle des Zweifels immer wieder: Und wenn doch? Und wenn doch?
    Sie musste raus aus dem Archiv. Der Archivar zu Köln kannte sie nun schon zur Genüge und wunderte sich nicht mehr über ihr häufiges Auftauchen, und vor allem über ihr so oft überstürztes Verschwinden, was für ihn bedeutete ihre Auswahl an Schriften nicht nur zu verstauen, sondern auch zuvor noch einzusammeln.
    Sie fühlte sich gehetzt und gejagt von sich selbst. Unter Druck und nahezu panisch.
Dabei hatte sie keinen Grund dazu.
Es gab immer noch keine Deadline für die Ausgrabungen.
Und wenn sie das, was sie bisher in Händen hatten, weitergeben würden.....
Nein, dann würde es gewiss keine Deadline geben, sondern eher mehr Geld und mehr Zeit.
    Nur dafür musste sie sich sicherer sein. Mit so einer halbgegorenen Geschichte und vor allem mit der Geschichte „drum herum“ durfte sie nicht aufkreuzen.
Soviel war ihr klar.
Also hieß es nun runterfahren und forschen.
Fakten suchen, verbinden und sortieren.
Der Haken war: Es gab keine.
Fakten waren bisher nicht zu finden, außer kleinen Verknüpfungen, die aber auch Zufall sein konnten. Oder schlimmer noch: absichtlich gesetzte Fährten, die ins Leere führten.
    Ihre Heimreise gestaltete sich wie in Trance. Sie war abwesend und rollte, mehr einem Roboter gleichend, zurück nach Blaubach.
Sie wusste tief in ihrem Inneren – in dieser kleinen Ecke des Hirns- genau, wo sie das finden würde was sie suchte.
In Blaubach.
In einem Schrank, in einem Wagen, an einer Stelle.
Aber sie traute sich nicht, das zu tun, was sie eigentlich wollte.
Lesen.
    Sie fühlte sich hilflos und verlassen. Denn sie wollte nicht schon wieder mit Gerd darüber reden ob sie lesen sollte oder nicht.
Sie kannte ja seine Antwort.
Ketzerisch ging ihr durch den Kopf „ Ja, natürlich. Für ihn ist das locker. ER muss ja kein Kissen wechseln oder sich dauern das Gesicht waschen. Er durchlebt ja nicht die Ängste Adelheids. ICH bin das! “
    Aber so sehr ihr Kopf auch versuchte, sich rational denkend zu wehren, so war es doch der kleine Keim der gewann.
Wie bei einem faulen Apfel, der in einer Stiege liegt, so breiteten sich die Sporen der Neugierde wieder aus.
Und Ellie verlor den ungleichen Kampf von David, dem neugierigen Keim gegen Goliath, den rationalen Riesen.
    „Kaum dass wir aus Lurdendorp aufgebrochen waren, tat der Sänger Hermann kund, dass unser Ziel Siegburg, so wie es schien, bereits in den Händen der Untoten war.
Also änderte Leonhardt unseren Weg ab in Richtung Truhtesdorf. Die dortige Burg Wissem würde uns wohl anstatt der Abtei in Siegburg Schutz gewähren können, dachte er.“
    Ellie wunderte sich darüber, dass er den Zwist zwischen Johanna und Hermann völlig unter den Tisch kehrte.
Welchen Grund mag er gehabt haben, den Sänger nicht dem Urteil des Lesers zu überlassen, wie er es sonst tat? Vorausgesetzt, dass das, was sie träumte der Realität entsprach. Aber dessen war sie sie unterbewusst sicher.
„In Eschmar, einem Dorfe nicht weit vor Truhtesdorf fanden wir das Grauen in seiner schlimmsten Form vor.
Kindlein, Männer und Frauen waren zerrissen und teils verspeist worden.
Blutende Leiber lagen verstreut zwischen den Häusern.....“
    Gut, hier blieb Amadeus dicht an dem, was sie geträumt hatte.
    Er erwähnte auch das entlaufene Vieh und die drei Geretteten, das Schmied Ehepaar und den alten Knecht, jedoch deren Rettung und Gespräche nicht so ausführlich, wie sie sie erfahren hatte.
    Das, was sie geträumt hatte und so hautnah erleben musste. Das,

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