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Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)

Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)

Titel: Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Heinz Wesemann
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Rensdorf atmete durch und wollte einfach nur Ellie sein.
Sie ließ sich auf die Illusion ein und schob ihre analytischen, kritischen Blicke beiseite um Platz zu machen für den unbedarften Blick des Menschen, der Entspannung sucht und vielleicht etwas Abstand zu der schnellen, erfolgsorientierten Welt des Heute.
    Sie nahm dankbar die ungläubigen Blicke der Kinder wahr, die dem Gaukler beim Jonglieren dreier und vierer Bälle zusahen.
Die in heißem Öl ausgebackenen Apfelringe mit Teig schmeckten auch ihr vorzüglich, auch wenn das Öl mit Strom beheizt wurde.
Und auch der warme Honigwein mundete ihr. Sogar viel zu sehr.
    Die geplante Shoppingtour endete, noch bevor sie begonnen hatte, denn Ellie ließ sich treiben, durch die viel zu eng gedrängten Menschenmassen des Marktes.
Sie lauschte hier, schaute dort und nahm den Glanz des feilgebotenen Geschmeides wahr, so wie er war.
    Einfach wunderschön.
    Ohne die weitergehenden Gedanken einer Wissenschaftlerin.
    Ohne daran zu denken, was Morgen sein würde, oder vielleicht noch diese Nacht.
    Sie aßen an diversen Ständen Gebratenes, Gesottenes und Gebackenes, bis ihnen die Speisen fast aus den Ohren kamen und spülten das Ganze mit den verschiedenen Getränken hinunter, die es in kaltem und warmen Zustand zu erwerben galt.
    Elvira war genau da, wo sie sein wollte. Weg von dem, was sie verfolgte. In einer Welt, die sie unterhielt –in zweierlei Hinsicht.
Einer Welt, die für sie sorgenfrei war und in der sie sich, außer um ihr Geld, um nichts zu scheren hatte.
    Insofern unterschied sie sich nicht vom Rest der Besucher. Lediglich bedurfte es bei ihr eines Trittes, um den Schritt über die Grenze der Vernunft, zur Fantasie, zu machen.
Niemand stößt sich daran, dass sich unter den Szene-Besuchern etwa hundert Mal so viel Adelige befanden wie es damals möglich gewesen wäre. Noch dazu saufend und prassend am Glühweinstand.
Und auch Elvira, sah es nun mehr belächelnd als kritisch.
Sie war zufrieden.
    Das Wetter war nicht besser geworden in der Zeit ihres Besuches, aber bis zu der Zeit, als die Stände schließen mussten, war ihr das nieselige Wetter nicht wirklich bewusst geworden.
Nun, da die ersten Holzverschläge vor die Auslagen geklappt wurden, fiel ihr der feine Regen im Lampenschein auf und sie merkte wie nass ihre Kleidung und ihre Haare geworden waren.
Gerd war immer noch fröhlich und gut gelaunt, was nicht nur an seiner roten Nase lag, die der Glühwein und warme Met hinterlassen hatte.
    Ihm ging es grundsätzlich ähnlich wie Elvira. Nur hatte er keine quälenden Gedanken, sondern war eher frei im Gemüt wie ein Kind.
Er konnte wunderbar einfach umschalten und genießen.
Er sah das Geschehen um ihn herum nicht durch die wissenschaftliche Brille. Er musste sie nicht erst abnehmen wie Elvira; er setzte sie erst gar nicht auf.
Ihm war es gleich, ob der vierte Fürst hintereinander neben ihm Wein und Bier bestellt. Ihn juckte es herzlich wenig ob der Zapfhahn beheizt war, oder das Getränk aus dem heißen Kessel geschöpft wurde.
Er genoss, und das ohne Bedingungen.
    Aber nun, da der Markt schloss, schickten die beiden Archäologen sich an den Weg nach Blaubach einzuschlagen.
    Ohne eine einzige Tüte mit Einkäufen, ohne irgendetwas von dem, was sie geplant hatte zu kaufen, würden sie zurückkehren.
Mit vollen Mägen, in Gerds Fall auch mit vollem Kopf, und mit geleerten Geldbeuteln, aber auch mit gefüllten Seelen, waren sie zumindest für diesen Teil an diesem Tag, der Welt etwas entrückt.
    Auch wenn der Markt thematisch den Sorgen der Doktorin nahekam, so war er doch weit genug davon entfernt, um sie nicht zu erinnern an den Pfaff von hinter den Bergen.
Die Stunden auf dem Platz inmitten der alten Töpferstadt waren genau das gewesen, was sie gebraucht hatte.
    Sie brachte ihren Freund stolpernd zurück zum Fahrzeug, vor dem er den Großteil des Glühweines erbrach.
Gerd saß die ganze Fahrt heftig atmend bei offenem Fenster da uns starrte den Autohimmel an.
Das gelegentliche „Oh mein Gott. Ist mir übel“ ihres Kollegen belächelte sie nur.
Auch das das kam ihr vor, wie ein Teil einer Therapie gegen das Grauen ihrer Träume.
    Vermutlich kam Gerd die Fahrt ganz anders vor, als seiner Chauffeurin, aber sie empfand die Strecke als zwar lang, aber dennoch nicht unangenehm.
Wenn sie aus der Stadt ins Siebengebirge fuhr, war ihr immer wohler als anders herum.
    Sie lieferte ihren Beifahrer in seinem sich drehenden Bett ab und ging belustigt von dannen.
    Sie

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