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Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)

Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)

Titel: Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Heinz Wesemann
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herab.
    Es gab dort sogar eine kleine Hütte, die aber unmöglich allen von uns einen Unterschlupf bieten konnte.
Zumal sie auch dafür nicht gedacht war, und nicht eine einzige Schlafstätte bereithielt.
Aber sie hatte ein Dach und das würde zumindest den Weibern und der Edlen als Regenschutz dienlich sein, sollte das Wetter doch umschlagen.
Sie stand direkt am Ende des Weges, den wir mit dem Karren hinunterkamen.
Jacob lenkte den Wagen bei der Ankunft so, dass er direkt in Richtung des Weges stand, der aus der Grube hinaus führte.
Er tat dies für den Fall, das wir schnell in Wallung würden kommen müssen.
Den Wagen erst in einem solchen Fall zu wenden, würde vielleicht über Leben und Gefressen werden entscheiden.
    Hermann, Jacob und ich wachten bis zum Abend über den einzigen Weg, der in Richtung unseres Lagers in die Tongrube hineinführte.
Die Frauen versuchten, sich die Angst nicht anmerken zu lassen und saßen tuschelnd an der Hütte im Schatten, bis die Sonne keine Schatten mehr warf. Karolus saß still wie immer daneben und starrte auf den Horizont.
    Wir warteten auf Leon und Matthes. Es kam uns unendlich lange vor und es war nach der Komplet als sie zu uns stießen. Vielleicht mag es schon nach Mitternacht gewesen sein, auch daran erinnere ich mich nicht mehr genau, es ist aber auch nicht weiter von Belang.
Es war Karolus, der sie zuerst erblickte, als ihre Köpfe am Rande der Grube erschienen.
Er stieß mich an und zeigte zu dem Punkt, an dem sich ihre Körper im Mondlicht zeigten.
Ich sah sie sogleich, und auch Jacob erkannte sofort, wer dort zu uns anritt.
Sie ließen den Pferden ihren Gang und blickten sich fortwährend um. So als wären sie nicht in Eile oder Hetze. Fast so, als wären sie auf einem gemütlichen Ausritt.
Wenn da nicht das Blut auf ihren Gewandungen gewesen wäre.
    Als sie fast bei uns waren, stand ihnen Jacob im Wege und warf ihnen herrisch, scherzend Befehle entgegen, die Leonhardt auf eine ebenso herrische, scherzende Art überging, indem er ihm antwortete er solle sich zum Teufel scheren.
Sie fielen sich lachend in die Arme und Jacob stellte die Frage, die jeden von uns interessierte.
    ‚Bei Gott, du siehst aus wie nach der Schlacht. Oder nach der Schlachtung. Was ist geschehen, Waffenbruder?‘
    ‚Das bedarf ein wenig Erklärung, Jacob, mein Bruder. Wir können froh sein, beide hier bei euch zu sein. Um ein Haar hätte es uns erwischt. Aber dazu gleich mehr. Erst einmal müssen wir verschnaufen.
Ich – wir - müssen sitzen und durchatmen. Und ich habe Durst, als hätte ich seit Tagen nicht getrunken.‘
    Karolus reichte seinem Bruder einen Eimer, in dem tönernes Wasser absaß und Leon konnte sich daraus mit einem Becher etwas abschöpfen, was ihm nicht die Zähne knirschen ließ. Den irdenen Geschmack wussten wir alle zu ignorieren.
Der Rinnsal der durch die Tongrube floss war nur klein und führte immer viel gelben Ton mit sich.
Aber es war Wasser und wir schätzten es, in diesen warmen Tagen des Erntings.
    Die Nacht war sternenklar und der Himmel blinkte überall. Das Mondlicht erhellte die Gegend um uns herum, so dass wir dachten jede Annäherung erkennen zu können.
Als Leon und Matthes sich erholt hatten und wieder zu Atem kamen verlangten wir Erklärung für ihr spätes Nachkommen und das viele Blut auf ihren Kleidern.
    Er teilte zunächst Matthes dazu ein, den Blick über unser Lager wandern zu lassen, dass wir nicht überrascht werden würden, während er uns schilderte was ihnen beiden in Truhtesdorf widerfuhr.
    Er nahm daraufhin auf dem Kutschbock Platz und wir versammelten uns um ihn.
Leonhardt saß auf dem Karren an, und blickte in die Runde, die gespannt an seinen Lippen hing.
    Wir erfuhren, was die Kempen so lange aufgehalten hatte, dass wir uns schon sorgten.
Wie wir es erwartet hatten, mussten sie sich mehrfach der Wiederkehrer erwehren.
Als wenn das nicht schrecklich genug gewesen wäre, so wurden sie auch noch angegriffen.
Auf der Suche nach Nahrung und eventueller Hilfe stießen sie auf einen Hinterhalt.
Wegelagerer, verkommen, wie sie schlimmer nicht sein konnten, versuchten die Hilfsbereitschaft Leons auszunutzen, um ihn in eine Falle zu locken.
Sie banden sie in einem Gespräch, in dem sie um Hilfe flehten und fielen dann über sie her.
Dabei hatten sie sie jedoch nicht mit der Waffenkunst dieser zwei Helden gerechnet, und sie erlagen beide den Streichen der siegreichen Kempen aus Hergendorf.
    Die Satteltaschen gefüllt mit Nahrung, die uns für gut

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