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Der Sichelmoerder von Zons

Der Sichelmoerder von Zons

Titel: Der Sichelmoerder von Zons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Shepherd
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Dunkelheit. Nur durch eine schmale Ritze drang ein schwacher Lichtstrahl durch die Finsternis. Allerdings war das Licht so schwach, dass es nicht einmal bis auf den Boden reichte. Der Knebel in seinem Mund kratzte unerträglich und die Hitze, die in diesem winzigen Raum herrschte, in den sie ihn gelegt hatten, war unnachgiebig. Es mussten fast 50 Grad sein. Er lag wie ein nasser, heißer Sack zusammengeschnürt, mit angezogenen Knien auf der Seite. Seine Hände waren vor der Brust gefesselt und auch die Beine mit mehreren Stricken verschnürt. Wenn man ihn von oben betrachtete, sah er fast so aus wie ein Embryo im Mutterleib, zumindest war er, abgesehen von den Fesseln, genauso nackt.
    Sein Geist war von der flimmernden Hitze und dem Sauerstoffmangel, der in diesem engen Raum herrschte, benebelt. Er konnte sich nicht mehr daran erinnern, wie er überhaupt hierher gekommen war. Das Letzte, was er bruchstückhaft vor sich sah, war die blonde Schönheit auf der Cocktailparty eines Kunden. Er hatte zu viel getrunken. Sein Schädel dröhnte immer noch von dem übermäßigen Alkoholgenuss. Verdammt! Wie war er nur hierher gekommen?
    Er schloss die Augen und atmete tief durch.
    „Denk nach Peter! Wo zum Teufel bist du? Was ist passiert?“
    Doch in seinem Kopf herrschte nur Leere. Krampfhaft versuchte er die Schaltkreise seiner Synapsen zu aktivieren und wenigstens ein winziges Bild der Erinnerung heraufzubeschwören, doch sein Gehirn gab stupide immer nur dieselbe Antwort zurück: Hitze, Dunkelheit, Leere. Und da war noch ein Gefühl, welches sich aus der tiefsten Finsternis ganz langsam aber unaufhörlich an ihn heranschlich: Angst!
     
     
    ...
     
     
    Wütend fegte Matthias Kronberg die Kontoauszüge vom Tisch. Er stand kurz vor dem Ruin. Wie sollte er das nur seiner Frau beibringen? Ihm blieb noch Liquidität für knapp drei Wochen. Wenn er bis dahin keine Lösung hatte, würde er Insolvenz anmelden müssen. Verdammt! Wie hatte es nur soweit kommen können? Sein Vater hatte das kleine mittelständische Unternehmen aufgebaut und Matthias hatte nach dem Schlaganfall seines Vaters - vor acht Jahren - den Betrieb übernommen. Das Unternehmen produzierte Zubehör für das in Neuss-Norf ansässige, größte Aluminiumwalzwerk der Welt und gehörte seit Jahrzehnten zu den deutschen Marktführern in diesem Bereich. Die Geschäfte liefen nach wie vor gut. Sicherlich, der Absatz ging in einigen Bereichen kontinuierlich zurück. Nicht zuletzt die Opel-Krise sowie die schwachen Absatzzahlen der gesamten deutschen Automobilindustrie in den letzten Jahren machten sich hierbei bemerkbar. Bisher hatte Matthias jedoch die Umsatzrückgänge durch Steigerungen in der Produktivität ausgleichen können. Mittlerweile bezog er etliche Produkte aus China und Indien und hatte es so geschafft, durch die Internationalisierung der Zulieferkette erhebliche Kostenvorteile in der Produktion zu realisieren.
    Nein, seine finanziellen Probleme hatten leider einen ganz anderen Hintergrund. Seine Mutter würde sich im Grab umdrehen, wenn sie wüsste, wie leichtfertig er das Vermögen des Familienunternehmens aufs Spiel gesetzt hatte. Fast schämte sich Matthias dafür, wie froh er in diesem Moment darüber war, dass seine Mutter die von ihm produzierten Fehltritte erst in vielen Jahren erfahren würde, wenn er selbst vor dem Schöpfer stand. Er konnte schon ihre hysterische Stimme hören, die ihm lautstark vorwarf, dass seinem Bruder so ein Fehltritt sicherlich nie passiert wäre. Ja, sein heiliger Bruder hatte noch nicht einmal annähernd eine Ahnung davon, was es bedeutete, das Familienunternehmen alleine weiterzuführen. Sebastian hatte sich schon in frühen Jahren der Kirche verschrieben, Theologie studiert und war mittlerweile Mönch im Kloster Knechtsteden. Auch Matthias hatte in seiner Jugend einmal andere Interessen gehabt, doch weil er der ältere der beiden Brüder war, blieb ihm nichts anderes übrig, als das Familienerbe anzutreten.
    Nervös schaute er auf die Uhr. Es war kurz vor 15 Uhr. Seine neue Bankberaterin müsste jeden Moment eintreffen. Schnell ging er zur Toilette und zupfte seine Krawatte zurecht. Der Blick in den Spiegel ließ ihn für eine Sekunde erstarren. Er blickte einem Fremden ins Gesicht. Durch den Stress der letzten Monate hatte er etliche Kilogramm an Gewicht zugenommen. Seine Wangen wirkten aufgedunsen und waren leicht rot verfärbt. Unter seinen eingefallenen graublauen Augen hatten sich breite dunkle Ränder

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