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Der Sichelmoerder von Zons

Der Sichelmoerder von Zons

Titel: Der Sichelmoerder von Zons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Shepherd
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Emily kopiert haben wollte. Annas IPhone klingelte. Sie sah auf das Display und überlegte kurz, ob sie überhaupt abheben sollte. Aber dann dachte sie daran, wie dringend Matthias Kronberg ihre Kreditzusage erwartete und nahm ab.
    „He Schätzchen“, säuselte Jimmy ihr ins Ohr, „ich habe gute Neuigkeiten für dich. Das heißt, erst musst du mit mir essen gehen und dann erzähle ich es dir.“
    „Mach keine Scherze, Jimmy. Ich habe meinem Kunden versprochen, ihn heute noch zurückzurufen. Es ist schon fast Abend. Eigentlich bin ich schon viel zu spät dran.“
    „Du wirkst immer so unentspannt“, maulte Jimmy am anderen Ende der Leitung.
    „Ich schaue schon den ganzen Tag auf mein IPhone und habe immer noch keine Entscheidung aus der Risikoabteilung. Hast du mit denen gesprochen?“
    „Nicht direkt. Aber wenn du zusätzlich meine neue Swap-Transaktion an den Mann bringst, dann erhöhen sie das Limit.“
    „Wirklich?“, Anna staunte. Diese Information lag ihr noch gar nicht vor.
    „Ja, kommt direkt aus der Vorstandssitzung. Wenn du mit mir essen gehst, schicke ich dir das Protokoll und du kannst denen vom Risikomanagement Feuer unterm Hintern machen. Das heißt, wenn dein Kunde den zusätzlichen Swap haben will.“
    „Ich habe ihm das Geschäft schon erklärt“, erwiderte Anna. Gut, ihm blieb sowieso nichts anderes übrig. Er musste jetzt Geld haben und ein paar gute Investitionsentscheidungen damit treffen, ansonsten war er so oder so am Ende.
    „Wir reden immer noch von den Swaps, die an den japanischen Yen gekoppelt sind?“
    „Ja, Schätzchen und die Aussichten sind rosig. Vertrau mir!“
    Anna dachte kurz nach. Wenn der Deal schief ging, dann war ihr Kunde drei Wochen eher pleite, als nach der jetzigen Prognose. Drei Wochen früher oder später, das war kein großer Unterschied. Sie würde es ihm genau erklären müssen, aber so hatte er überhaupt eine Chance. Ansonsten könnte er direkt Insolvenz anmelden und es seiner Frau beichten.
    „Also gut, Jimmy. Schicke mir das Protokoll und ich rufe direkt im Risikomanagement an.“
    „Erst musst du dein Versprechen einlösen!“, flötete er verführerisch in ihr Ohr.
    Anna verdrehte die Augen nach oben. Typisch Jimmy, er konnte einfach nicht aufgeben!
    „Ich habe am Freitagabend eine Kundenveranstaltung. Machen wir einen Kompromiss und essen dort?“
    „Nur wenn du mir versprichst, einen Cocktail mit mir zu trinken, Schätzchen.“
    „Gut, einverstanden.“
     
     
    ...
     
     
    Ungläubig stand Oliver an der Fundstelle des neuen Fußknochens und schüttelte den Kopf. Sein Partner Klaus stand neben ihm und runzelte die Stirn.
    „Woran willst du erkennen, dass es wieder ein Fußknochen ist? Bist du jetzt zum Experten geworden?“
    „Nein, ich habe einen Mund zum Fragen“, Oliver grinste und deutete mit dem Kopf hinter sich. Klaus blickte auf und sah einen Mitarbeiter der Spurensicherung, gefolgt von Frau Scholten, der Laborleiterin.
    „Was will die denn hier?“
    „Hans Steuermark hat sie hierher geschickt. Er hielt es für unwahrscheinlich, dass ein zweiter Knochenfund auftaucht, ohne dass ein Gewaltverbrechen vorliegt. Ganz ehrlich Klaus, das denke ich auch.“
    Oliver kratzte sich am Kopf und dachte nach. Der erste Fußknochen war in den Rheinauen vor Zons von einem jungen Liebespärchen gefunden worden. Hier stand er an einem Parkplatz, welcher direkt an ein riesiges Gerstenfeld angrenzte. Er führte sich die erste Fundstelle vor Augen.
    „Sag mal Klaus, lag der erste Fundort nicht auch direkt neben einem Feld?“
    „Ja, da grenzen jede Menge Felder an. Es gibt zahlreiche Bauern um Zons herum. Wieso fragst du?“
    „Ich glaube, es muss etwas mit den Feldern zu tun haben.“
    Oliver lief den Rand des Feldes vom Parkplatz her ab. Die noch kleinen, grünlichen Gerstenhalme bogen sich im Wind. Der Himmel über ihm war strahlend blau und nur vereinzelt ließ sich eine einzelne Schäfchenwolke blicken. Es war ein perfekter Sommertag. Der Wind drehte sich und blies ihm einen unangenehmen Geruch in die Nase. Er kam ihm bekannt vor. Oliver hielt seine Nase in die Luft und nahm den düsteren Gestank auf. Es roch nach Dünger. Dieses Feld war frisch gedüngt. Er dachte einen Augenblick nach und versuchte, sich an die erste Fundstelle zu erinnern. Hatte es auf dem Weg dorthin nicht genauso gerochen? Jetzt fiel es ihm wieder ein. Klaus, der empfindlich auf solche Gerüche reagierte, hatte sich ein Taschentuch vor die Nase gehalten. Oliver blickte

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