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Der Sichelmoerder von Zons

Der Sichelmoerder von Zons

Titel: Der Sichelmoerder von Zons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Shepherd
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bekommen, weil sie zunächst glaubte, mit diesem alten, komischen Kauz dort eingeschlossen zu sein. Sie war froh, dass sie heute Anna bei sich hatte. Das gab ihr ein viel sichereres Gefühl.
    Sie liefen dem hinkenden Archivar hinterher. Der Raum war immer noch genauso staubig, wie bei Emilys letztem Besuch. Die riesigen Regalreihen waren so lang, dass man das Ende des Raumes nicht erkennen konnte. Der Archivar blieb vor einem kleineren Regal für die Karteikarten stehen. Nachdenklich kratzte er sich am Kopf. Dann nickte er kurz und zog eines der oberen Karteikartenkästchen hervor.
    „Hier, meine jungen Damen. In diesem Karteikasten sind alle Zonser Vorfälle aus dem Jahr 1496 aufgeführt. Genauer gesagt, beginnt es im Mai desselben Jahres. Auf jeder Karteikarte finden Sie eine Zusammenfassung über die archivierten Unterlagen und eine Angabe, wo diese sich im Archiv befinden. Jede Regalreihe beginnt mit einem großen Buchstaben und die Abschnitte sind mit römischen Ziffern gekennzeichnet. Manchmal ist auch noch die Regalnummer genau angegeben, sodass man nicht von oben bis unten suchen muss. Ich gebe Ihnen eine Stunde Zeit, sich hier hinten umzusehen. Aber alles andere rühren Sie nicht an! Verstanden? Ich muss jetzt kurz zu meinem Termin los. Enttäuschen Sie mich nicht!“
    Er ließ die Schublade mit den Karteikarten offen, wartete bis Emily und Anna nickten und verließ dann eilig und schlurfend den Raum. Mit einem lauten Knall schlug die Tür zu und Anna schreckte zusammen. Es war kühl in diesem düsteren, von flackernden Neonleuchten erhellten Raum.
    „Hier ist es unheimlich“, flüsterte Anna, ohne ihren Blick dabei von den riesigen Regalen abzuwenden.
    „Wie viele Unterlagen hier wohl insgesamt lagern?“, sagte sie mit Bewunderung in ihrer Stimme. „Das müssen ja Tausende sein.“
    Emily, die die düstere Atmosphäre dieses Raumes bereits kannte, blätterte längst konzentriert durch die Karteikarten. Sie hielt inne und zog eine Karte heraus.
    „Sieh mal Anna. Bastian Mühlenberg hatte ein eigenes Tagebuch für die Morde angelegt. Das muss ich unbedingt haben. Es steht in der Reihe B 20.“
    Sie trat zurück und betrachtete angestrengt die Buchstaben auf den einzelnen Regalreihen. Das konnte doch gar nicht sein. Die erste Reihe begann mit einem A und dann folgte eine weitere Reihe mit einem C, dann kam ein D, E, F ... und immer so weiter. Wo war die Reihe B hin?
    „Anna, kannst du die Reihe B sehen? Ich kann sie nicht finden.“
    Emily drehte sich um und ihr Herzschlag setzte für einen Moment aus.
    „Anna?“
    Sie ging drei Regalreihen weiter und rief jetzt lauter:
    „Anna, wo bist du?“
    Keine Antwort. Panik machte sich in ihr breit. Hastig drehte sie sich um und lief zu der Stelle zurück, an der Anna eben noch gestanden hatte.
    Ihre Fußspuren waren auf dem staubigen Boden zu erkennen. Sie liefen nach links und verschwanden dann genau zwischen den Regalreihen A und C.
    „Ich habe es!“
    Eine dunkle Lockenmähne lugte am anderen Ende des Raumes zwischen den Regalreihen hervor. Emily atmete erleichtert auf.
    „Du hast mich erschreckt, Anna!“, schnaubte sie und lief dann zwischen den Regalreihen entlang direkt auf Anna zu. Am Ende des Regals A schloss sich nahtlos das Regal B an. Eigentlich war es ein und dieselbe Regalreihe. Kein Wunder, dass Emily Schwierigkeiten hatte, das mit B gekennzeichnete Regal zu finden.
    „Ich habe sein Tagebuch gefunden.“
    Stolz hielt Anna es ihr entgegen. Dann wühlte sie weiter in einer Kiste mit Unterlagen und zog ein kleines Porträt hervor. Es war ein altes Ölgemälde, welches Bastian Mühlenberg in seiner Uniform mit Lanze zeigte. Anna betrachtete das Bild versonnen.
    „Du glaubst immer noch, dass du ihn gesehen hast, oder?“
    Anna seufzte.
    „Ach, Emily. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie real sich das Ganze angefühlt hat. Ich weiß nicht, was ich davon halten soll.“
    Emily nahm Anna das kleine Gemälde aus der Hand und betrachtete es.
    „Eines muss man wirklich festhalten. Er sah verdammt gut aus.“
    Sie grinste Anna an und gab es ihr zurück.
    „Wann musst du die Reportage fertig haben?“
    „Oh, ich habe diesmal bis zum Ende des Sommers Zeit. Es sollen wieder drei Teile werden und ich hoffe, dass sie genauso gut ankommen, wie meine letzte Reportage über den Puzzlemörder von Zons.“
    „Da bin ich mir ganz sicher!“, erwiderte Anna.
    Sie sichteten noch eine Weile die Unterlagen und markierten sich die wichtigsten Stellen, die

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