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Der siebente Sohn

Der siebente Sohn

Titel: Der siebente Sohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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Mordlust in den Augen gestanden.
    »Seid gegrüßt, junger Bursche«, sagte der Mann.
    »Nicht ganz so jung«, erwiderte Geschichtentauscher. Er nahm seine Mütze ab, so daß sein kahler Schädel sein Alter verriet.
    Die Jungen gruben sich wieder aus dem Heu hervor. »Weshalb habt Ihr gerufen, Mister?« fragte der Jüngere.
    »Ich hatte befürchtet, daß jemand zu Schaden kommen würde«, antwortete Geschichtentauscher.
    »Oh, wir ringen immer so«, meinte der ältere Junge. »Mein Name ist Alvin, genau wie mein Pa.«
    Das Grinsen des Jungen wirkte ansteckend. So verängstigt er heute auch von soviel dunklen Dingen war, blieb Geschichtentauscher doch nichts andere übrig, als das Lächeln zu erwidern und die angebotene Hand zu nehmen. Alvin Junior besaß einen Handschlag wie ein erwachsener Mann, so kräftig war er. Geschichtentauscher lobte ihn deswegen.
    »Oh, er hat Euch seine Fischhand gegeben. Wenn er erst einmal mit Euch ringt und kämpft, dann liebt er es, Eure Hand zusammenzuquetschen wie eine Himbeere.«
    Auch der Jüngere gab ihm die Hand. »Ich bin sieben Jahre alt, und Al Junior ist zehn.«
    Jünger, als sie aussahen. Beide hatten sie diesen unangenehmen, bitteren Körpergeruch, den kleine Jungen bekamen, wenn sie sehr angestrengt spielten. Aber Geschichtentauscher machte das nichts aus. Doch der Vater verwirrte ihn. War es nur eine Einbildung gewesen, daß Geschichtentauscher gedacht hatte, er wollte die Jungen töten? Welcher Mann konnte eine Mörderhand gegen solch prächtige Jungen erheben?
    Der Mann hatte die Heugabel auf dem Boden gelassen, war die Leiter heruntergeklettert und kam nun mit ausgestreckten Armen auf Geschichtentauscher zu, als wollte er ihn an sich drücken.
    »Willkommen, Fremder«, sagte er Mann. »Ich bin Alvin Miller, und da hier sind meine beiden jüngsten Söhne, Alvin Junior und Calvin.«
    »Cally«, berichtigte ihn der Jüngere.
    »Er mag es nicht, daß unsere Namen sich reimen«, meinte Alvin Junior. »Alvin und Calvin. Ihr müßt wissen, daß man ihn ähnlich genannt hat wie mich, in der Hoffnung, daß er auch mal so ein prachtvoller Mann wird. Wirklich schade, daß es nicht funktioniert hat.«
    Calvin verpaßte ihm in gespieltem Zorn einen Stoß. »Soweit ich das sehe, war er nur ein erster Versuch, und als ich kam, da haben sie es endlich richtig gemacht.«
    »Wir nennen sie meistens Al und Cally«, warf der Vater ein.
    »Meistens nennt ihr uns ›Halt's Maul!‹ und ›Komm gefälligst her!‹«, sagte Cally.
    Al Junior verpaßte ihm einen Hieb auf die Schulter und warf ihn zu Boden. Woraufhin sein Vater seinem Hinterteil den Stiefel gab und ihn kopfüber durch die Tür trat. Alles nur zum Spaß. Es wurde niemand verletzt. Wie konnte ich nur glauben, daß hier ein Mord stattfindet? dachte Geschichtentauscher.
    »Habt Ihr eine Nachricht zu überbringen? Einen Brief?« fragte Alvin Miller. Nun, da die Jungen draußen waren und einander über die Weide hinweg anbrüllten, konnten die Erwachsenen sich miteinander unterhalten.
    »Ich bedaure«, erwiderte Geschichtentauscher. »Ich bin nur ein gewöhnlicher Reisender. Eine junge Dame in der Stadt meinte, daß ich hier oben einen Ort zum Schlafen finden könnte. Im Austausch für irgendwelche gute, harte Arbeit, die Ihr für mich haben mögt.«
    Alvin Miller grinste. »Dann laßt mich doch erst einmal sehen, wieviel Arbeit Ihr leisten könnt.«
    Er schob einen Arm vor, doch nicht um seine Hand zu schütteln, und packte Geschichtentauscher am Vorderarm, gleichzeitig stemmte er seinen rechten Fuß gegen den rechten Fuß von Geschichtentauscher. »Meint Ihr, Ihr könntet mich umwerfen?« fragte Alvin Miller.
    »Sagt mir eins, bevor wir anfangen«, erwiderte Geschichtentauscher, »bekomme ich ein besseres Abendessen, wenn ich Euch umwerfe oder wenn ich es nicht tue?«
    Alvin Miller legte den Kopf zurück und heulte wie ein Roter. »Wie lautet Euer Name, Fremder?«
    »Geschichtentauscher.«
    »Nun, Mr. Geschichtentauscher, ich hoffe, daß Euch der Geschmack von Erde behagt, denn die werdet Ihr hier als erstes zu essen bekommen.«
    Geschichtentauscher spürte, wie der Griff an seinem Unterarm sich verstärkte. Seine eigenen Arme waren durchaus kräftig, aber nicht so wie der Griff dieses Mannes. Doch ein Wurfwettkampf war nicht nur eine Frage der Kraft. Es gehörte auch Witz dazu. Unter Alvin Millers Druck sackte er langsam freiwillig zusammen, lange bevor er den Mann dazu gezwungen hatte, seine ganze Kraft einzusetzen. Dann riß er

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