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Der siebte Kreis des Wissens - Covenant 02

Der siebte Kreis des Wissens - Covenant 02

Titel: Der siebte Kreis des Wissens - Covenant 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Covenant aus dem Gleichgewicht. »Keine?« platzte er fast empört heraus, ehe er sich zusammenreißen konnte. »Willst du behaupten, du wärst noch nie hiergewesen?!«
    »Wir sind die ersten Bluthüter, die auf dem Spaltfelsen stehen«, erwiderte Bannor gleichgültig.
    »Ja, wie ...? Moment mal! Halt mal!« Covenant starrte ganz benommen vor sich hin, dann schlug er sich mit dem Handballen auf die Stirn. »Sicher! Wenn der Siebte Kreis aus irgendeinem natürlichen Phänomen besteht – etwa wie der Weltübel-Stein –, wenn er nichts ist, das er erst an diesen Ort bringen mußte – dann brauchte er nicht hierher, um darüber Bescheid zu wissen. Lorik oder sonst jemand kann ihm davon erzählt haben. Lorik kann sonst jemand eingeweiht haben.« Er atmete tief durch, um seine Fassung zu bewahren. »Aber jeder, der unterrichtet gewesen sein mag, ist während der Schändung umgekommen. – Außer euch Bluthütern.«
    Bannor betrachtete Covenant, als fehle es seinen Worten an Sinn.
    »Hör zu, Bannor«, sagte Covenant. »Mir werden jetzt jede Menge Dinge endlich klar. Als Amok erstmalig nach Schwelgenstein gekommen ist, habt ihr sonderbar reagiert. Ihr habt ebenso merkwürdig reagiert, als er in Schwelgenholz erschien. Und ihr laßt zu, daß der Hoch-Lord ihm mit nur zwei Bluthütern als Geleitschutz in die Berge folgt. Nur zwei, Bannor! Und als wir nun zu guter Letzt auf diesem gottverlassenen Felsen sitzen und weder aus noch ein wissen, besitzt Morin wahrhaftig noch den Nerv, Amoks Verhalten zu beschönigen. Hölle und Verdammnis! Bannor, du hättest dem Hoch-Lord wenigstens mitteilen können, was du selbst über diesen Kreis des Wissens weißt! Was soll das eigentlich für eine Art von Treue sein, die ihr euch nachsagt?«
    Erneut mahnte Elena Covenant zur Vorsicht. Aber ihr Tonfall war verändert; seine Denkweise faszinierte sie.
    »Wir sind die Bluthüter«, sagte Bannor. »Du kannst an uns keine Zweifel wecken. Wir kennen Amoks Trachten nicht.«
    Covenant hörte, wie schon oft, die geringfügige Betonung, die Bannor dem Wort ›kennen‹ verlieh. Zu seiner Überraschung empfand er plötzlich den Wunsch, es bei Bannors Entgegnung zu belassen und sich nicht länger um das zu scheren, was die Bluthüter nun wirklich wußten. Aber er zwang sich zum Weitermachen. »Nicht, Bannor? Wie soll das möglich sein? Ihr habt ihm zuviel Vertrauen entgegengebracht, um nicht informiert sein zu können.«
    Bannor antwortete darauf das gleiche wie schon einmal. »Wir vertrauen ihm nicht. Es beliebt dem Hoch-Lord, seiner Führung zu folgen. Mehr verlangen wir nicht.«
    »Den Teufel verlangt ihr!« Sein angestrengtes Vorantreiben des Gesprächs gab ihm Brutalität ein. »Und glotzt mich nicht so dumm an! Ihr seid ins Land gekommen und habt einen Eid geschworen, Kevin zu beschützen. Ihr habt geschworen, ihn vor allem zu retten, oder wenigstens euer Leben für ihn und die Lords und Schwelgenstein hinzugeben, und das bis zum Ende der Zeit, wenn nicht in alle Ewigkeit, oder wofür seid ihr eigentlich der simplen Annehmlichkeit des Schlafs beraubt worden? Aber der arme, total verzweifelte Kerl hat euch übers Ohr gehauen. Er hat euch gerettet, als er sich selbst und obendrein alles, an das er reinen Herzens glaubte, dem Verderben auslieferte. Da hingt ihr also mit eurem unheimlich tollen Schwur mitten im luftleeren Raum, als sei alle Ursächlichkeit der ganzen Welt erloschen. Und dann ...? Dann erhaltet ihr eine zweite Chance, als die neuen Lords daherkommen, mit eurem Eid richtig umzugehen. Aber was passiert? Amok erscheint aus dem Nichts, gegen Foul selbst wird Krieg geführt – und was treibt ihr? Ihr laßt dies Geschöpf Kevins den Hoch-Lord abschleppen, als bestünde keine Gefahr, als hätte er nichts anderes zu tun. Ich will dir mal was sagen, Bannor. Vielleicht ist Amok für euch wirklich nicht eindeutig durchschaubar. Aber ihr müßt von Kevin ein gewisses Maß an Mißtrauen gelernt haben. Eins steht jedenfalls hundertprozentig fest, ihr versteht, was Amok hier macht. Und ihr billigt es! « Die abrupte Wüstheit seines Aufbrüllens verschlug ihm für einen Augenblick selbst die Sprache. Er fühlte sich durch die moralischen Urteile, die er in Bannor sah, zutiefst erschüttert. »Oder warum gefährdet ihr den Hoch-Lord«, fügte er mit schwerer Zunge hinzu, »für ein Etwas, das vom einzigen Menschen geschaffen worden ist, der es je hingekriegt hat, auf eure Unverderbbarkeit einen Zweifel zu werfen?« Ohne irgendein Vorzeichen

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