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Der siebte Kristall

Der siebte Kristall

Titel: Der siebte Kristall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Hoffmann
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ganz Gorgan vor der Gefahr durch die Finstermächte und Xatan zu warnen. Dann können wir daran denken, das Dämonentor in Tobars Heimat zu zerstören. Dann wird Nadomir auch zum Götterzweig gehen können oder die Runenbotschaft der Königstrolle suchen. Er muß seinen wahren Namen darin ändern, der dem Dämon Skitarius bekannt geworden ist. Und denke an Sadagar, der seiner Bestimmung als Steinmann nachzukommen hat. Sie alle haben ihre Sorgen und Nöte, doch ihr Platz ist an unserer Seite, solange der Darkon nicht endgültig geschlagen ist.«
    Er sprach nicht weiter darüber. Der Worte waren bereits zu viele gewechselt. Mythor trat an eines der beiden Fensteraugen und starrte hinaus in das finstere Glühen, das jetzt schnell an Stärke zunahm. Mehr und mehr kleine und große Felsbrocken und Strandgutstücke trieben in die gleiche Richtung. Der Sog des Lyrer-Schlundes machte sich schon bemerkbar.
    Fronja überließ ihn sich selbst, bevor sie sich den Magiekundigen anschloß und ihnen von ihrer Sorge erzählte, daß Mythor doch noch weit schwächer war, als er es zeigte. Nur so war es zu erklären, daß der Schatten sein Unwesen treiben durfte, ohne daß Mythor ihn jagte.
    Niemand ahnte, wie sehr er sich hinsichtlich Sadagars Treue täuschte – selbst der Steinmann noch nicht. Und niemand kannte die geheimen Absichten und Gedanken Yhrs. Die Schlange hatte erkannt, daß sie Mythor mit ihrem Vorschlag einen fetten Köder hingeworfen hatte. Irgendwann würde die Versuchung über die Vorsicht siegen, zumal Yhr mit keinem Wort erwähnt hatte, daß sie mit ihrem Körper einen Kreis der Finsternis um stong-nil-lumen zog.
    Doch all das lag in ferner Zukunft. Das Chaos aber griff jetzt nach Carlumenund seiner Besatzung. Dunkle Blitze kündigten den unmittelbar bevorstehenden Sturz in den Wirbel an. Viele an Bord sahen in ihnen ein böses Omen – und täuschten sich nicht. Nicht nur der Schlund griff nach Caerylls Fliegender Stadt.
*
    Gerrek wurde von dem Sog überrascht, als er sich gerade einer Gruppe von Rohnen zu erwehren hatte, die plötzlich von Sinnen zu sein schienen. Sie kreisten ihn ein, waren plötzlich überall und griffen mit allem an, was sie sich an Waffen hatten beschaffen können. Er schrie und schlug um sich. Als nichts anderes mehr half, schickte er den Rasenden sein Feuer entgegen.
    Die Wirkung war verblüffend. Die Männer und Frauen mit den schwarzen Haaren und den groben Tüchern um ihre Körper drehten sich um und rannten in wilder Panik davon. Erst tief in den Eingängen ihrer Behausungen blieben sie stehen, um nun einen Steinhagel auf den Mandaler niedergehen zu lassen.
    Gerrek suchte ebenfalls in einem Eingang Schutz. Hier in den reinen Wohnbezirken Carlumens kannte er sich kaum aus, und er verwünschte sich selbst dafür, daß er ohne Begleitung gekommen war. Die Steine prallten hart gegen die Mauer. Gerrek duckte sich tief und hielt sich an einem Vorsprung fest.
    Es war sein Glück.
    Der Sturm brach mit verheerender Wucht über Carlumen herein. Die dunkelrot leuchtenden Gas- und Staubmassen rissen auf. Gewaltige Felsbrocken rauschten über die Fliegende Stadt hinweg und boten gespenstische Bilder, wenn sie von lichtlosen Blitzen umzuckt wurden. Einige schlugen auf Carlumen auf und richteten Verwüstungen an. Die meisten jedoch wurden von dem gewaltigen Sog mitgerissen, der nun auch die Stadt packte. Carlumen schien außer Kurs zu geraten und sich immer schneller zu drehen. Gerrek wurde übel. Von überall her drangen Entsetzensschreie an seine Ohren. Er klammerte sich mit beiden Händen an dem Mauervorsprung fest und schloß die Augen, als Kugelblitze wie strahlende Feuerbälle in den Gassen niedergingen. Die Rohnen schrien noch entsetzlicher. Für sie, die ihr ganzes Leben in der Düsterzone Gorgans verbracht hatten, gab es nichts Schrecklicheres als helles Licht.
    Gerrek konnte sich nicht einmal die Hände gegen die Ohren pressen, ohne haltlos davongewirbelt zu werden. Er hatte das Gefühl, daß Carlumen sich jetzt nicht nur so schnell drehte wie ein Spielzeugkreisel, sondern dabei auf dem Kopf stand. Das Mahlen und Getöse der Staubmassen wollte kein Ende nehmen. Es schwoll immer noch an, je näher die Fliegende Stadt dem Lyrer-Schlund kam. Alles mögliche an Strandgut und festen Körpern stieß hier zusammen und rieb sich gegeneinander. Gerrek konnte nicht mehr klar denken. Es wurde heißer und heißer. Die Blitze folgten so schnell aufeinander, daß einer vom anderen nicht mehr zu trennen

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