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Der siebte Schrein

Der siebte Schrein

Titel: Der siebte Schrein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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getötet. Die Erzählung vermittelt Jake, Eddie und Suzannah neue Einblicke in Rolands Herkunft und führt ihnen Motive vor Augen, die ihn veranlassen könnten, sie zu opfern, um sein wichtigstes Ziel zu erreichen, das darin besteht, seine Welt zu retten. Am Ende des Buches setzen die vier ihre Reise zu dem Turm fort.

STEPHEN KING
Die Kleinen Schwestern
von Eluria
    [Vorbemerkung des Autors: Die Bücher um den Dunklen Turm beginnen mit Roland von Gilead, dem letzten Revolvermann, der in einer verwahrlosten Welt, die sich »weitergedreht« hat, einen Magier in schwarzem Gewand verfolgt. Roland verfolgt Walter schon sehr lange. Im ersten Buch des Zyklus kann er ihn schließlich einholen. Diese Geschichte jedoch spielt zu einer Zeit, als Roland immer noch auf der Suche nach Walters Spur ist. Es ist daher nicht erforderlich, daß Sie die Bücher kennen, um die folgende Geschichte verstehen und - hoffentlich - genießen zu können. S. K.]
    I. Vollerde. Die leere Stadt. Die Glocken. Der tote Junge. Der umgestürzte Wagen. Das grüne Volk.
    An einem Tag in Vollerde, der so heiß war, daß er ihm die Atemluft aus der Brust zu saugen schien, bevor sein Körper sie verarbeiten konnte, kam Roland von Gilead an das Tor einer kleinen Stadt in den Desatoya Mountains. Inzwischen reiste er allein, und obendrein würde er bald zu Fuß reisen. Die ganze letzte Woche hatte er gehofft, einen Pferdedoktor zu finden, vermutete aber, daß ein solcher Mann ihm jetzt auch nichts mehr nützen würde, selbst wenn es in dieser Stadt einen geben sollte. Sein Reittier, ein zweijähriger Rotschimmel, war ziemlich am Ende.
    Das Stadttor, das noch den Blumenschmuck des einen oder anderen Festes trug, stand einladend offen, aber die Stille dahinter paßte ganz und gar nicht dazu. Der Revolvermann hörte kein Klipp-klapp von Pferdehufen, kein Knirschen von Wagenrädern, keine Händler, die ihre Ware auf dem Marktplatz feilboten. Die einzigen Geräusche waren das leise Zirpen der Grillen (zumindest irgendeines Insekts; es klang ein wenig melodischer als Grillen), ein seltsames Geräusch wie Klopfen auf Holz und das leise, verträumte Läuten kleiner Glocken.
    Auch die Blumen, die in die schmiedeeisernen Schnörkelornamente des Stadttors geflochten waren, waren längst verdorrt.
    Zwischen Rolands Knien gab Topsy zweimal ein hohles Niesen von sich - Ki-tschah! Ki-tschah! - und stolperte seitwärts. Roland stieg ab, teils aus Respekt vor dem Pferd, teils aus Respekt vor sich selbst - er wollte sich kein Bein unter Topsy brechen, sollte sich Topsy ausgerechnet diesen Augenblick aussuchen, um zur Lichtung am Ende seines Weges zu galoppieren.
    Der Revolvermann stand in seinen staubigen Stiefeln und ausgebleichten Jeans unter der sengenden Sonne, streichelte das matte Fell am Hals des Rotschimmels, hielt immer wieder inne, um mit den Fingern durch Topsys verfilzte Mähne zu fahren, und einmal, um die Fliegen zu verscheuchen, die sich in Topsys Augenwinkeln niedergelassen hatten. Sollten sie ihre Eier dort legen, damit ihre Maden ausgebrütet werden konnten, wenn Topsy tot war, aber nicht vorher.
    Auf diese Weise sorgte Roland für das Pferd, so gut er konnte, und lauschte dabei den fernen, verträumten Glocken und dem seltsamen Klopfgeräusch. Nach einer Weile hörte er mit seiner geistesabwesenden Pferdepflege auf und betrachtete nachdenklich das offene Tor.
    Das Kreuz über der Mitte war ein wenig ungewöhnlich, aber ansonsten stellte das Tor ein typisches Beispiel seiner Art dar, eine Einrichtung des Westens, die nicht nützlich war, sondern auf Tradition beruhte - alle kleinen Städte, die er im Verlauf des letzten Zehnmonats besucht hatte, schienen ein derartiges Tor zu haben, durch das man kam (prunkvoll), und eines, durch das man ging (nicht so prunkvoll). Keines war erbaut worden, um Besucher fernzuhalten; dieses hier ganz bestimmt nicht. Es befand sich zwischen zwei rosa Lehmziegelmauern, die sich beiderseits der Straße rund sechs Meter ins Geröll erstreckten und dann einfach aufhörten. Selbst wenn das Tor geschlossen und mit noch so vielen Schlössern gesichert wurde, mußte man nur die paar Schritte um das eine oder andere Stück Lehmziegelmauer herumgehen.
    Hinter dem Tor konnte Roland etwas erkennen, das in fast jeder Hinsicht wie eine völlig normale Hochstraße aussah - ein Gasthaus, zwei Saloons (einer hieß Zum Wilden Schwein; das Schild des anderen war so verblaßt, daß man es nicht lesen konnte), ein Krämerladen, eine Schmiede und eine

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