Der siebte Sinn der Tiere: Warum Ihre Katze weiß, wann Sie nach Hause kommen, und andere bisher unerklärte Fähigkeiten der Tiere (German Edition)
sprechen. Tatsächlich aber ignorieren sie bewusst die Beweise und äußern bloß ihre Vorurteile. Sie missbrauchen ihre wissenschaftliche Autorität.
Die skeptische Leichtgläubigkeit hat nachhaltige Auswirkungen auf die Wissenschaft. Die überwiegende Mehrheit der Universitäten bietet weder Lehrveranstaltungen über die Erforschung des Übersinnlichen oder über Parapsychologie an, noch unterstützt sie Forschungen auf diesem Gebiet. Da Studenten und professionelle Wissenschaftler über die Forschung zu diesen Themen nicht informiert sind, fehlt ihnen das Rüstzeug, die Behauptungen von Skeptikern zu bewerten, und oft beziehen sie ihre geringen Informationen aus Internetseiten von Skeptikern oder aus der skeptischen Propaganda in den Medien. Seriöse Journalisten teilen generell die Vorurteile dogmatischer Skeptiker oder beugen sich ihnen zumindest in der Öffentlichkeit, aus Angst, als ignorant und unwissenschaftlich attackiert zu werden. Das gilt auch für die meisten Politiker. Dies hat zur Folge, dass es keine öffentlichen Mittel für die Erforschung dieser umstrittenen Gebiete gibt.
Inzwischen wird das populäre Interesse an übersinnlichen Phänomenen durch die Massenmedien gefördert, was Skeptiker in ihrem Glauben bestärkt, dass Menschen, die diese Phänomene ernst nehmen, dumm oder unwissend sind oder unter Wahnvorstellungen leiden.
Skeptikerorganisationen spielen gewiss eine nützliche Rolle bei der Entlarvung betrügerischer Medien und Scharlatane. Doch insoweit sie die wissenschaftliche Forschung und Erkundung des Unbekannten behindern, werfen sie die Sache von Wissenschaft und Vernunft zurück, statt sie voranzubringen. Das gegenwärtige System zur Finanzierung von Wissenschaft verstärkt den Status quo.
Neue Möglichkeiten, Wissenschaft zu betreiben
In der Vergangenheit wurden einige der innovativsten wissenschaftlichen Forschungsvorhaben von Amateuren betrieben. Charles Darwin beispielsweise hatte nie einen Posten in irgendeiner Institution inne. Er arbeitete unabhängig zu Hause in Kent, wo er Rankenfußkrebse studierte, Tauben hielt und mit seinen Kindern Experimente im Garten durchführte. Er war nur einer von vielen unabhängigen Forschern, die nicht von Stipendien abhängig waren oder dem konservativen Druck anonymer Peer-Gutachter unterlagen und darum überaus originelle Arbeit leisteten. Heute existiert eine derartige Freiheit fast nicht mehr. Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Wissenschaft zunehmend professionalisiert. Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es eine gewaltige Ausweitung der institutionellen Forschung. Heute gibt es nur eine Handvoll unabhängiger Wissenschaftler, und der bekannteste ist wohl James Lovelock, der führende Befürworter der Gaia-Hypothese.
Und dennoch sind die Bedingungen für eine verbreitete Teilhabe an der Wissenschaft günstiger als je zuvor. Weltweit haben Hunderttausende von Menschen eine wissenschaftliche Ausbildung genossen. Leistungsfähige Computer, einst das Monopol großer Organisationen, stehen weithin zur Verfügung. Das Internet verschafft einen Zugang zu Informationen, den man sich Jahrzehnte zuvor nicht hätte träumen lassen, und stellt ein noch nie dagewesenes Kommunikationsmedium dar. Mehr Menschen als je zuvor haben genügend Freizeit. Jedes Jahr führen Tausende von Studenten wissenschaftliche Forschungsprojekte im Rahmen ihrer Ausbildung durch, und manche würden die Chance begrüßen, echte Pioniere zu sein. Und viele informelle Netzwerke und Verbände bieten bereits Modelle für sich selbst organisierende Forschungsgemeinschaften an, die innerhalb wie außerhalb der wissenschaftlichen Institutionen tätig sind.
Wie in ihren kreativsten Epochen kann die Wissenschaft erneut von Grund auf gefördert werden. Die Forschung kann aus dem persönlichen Interesse am Wesen der Natur entstehen, wozu auch unerklärte Fähigkeiten von Tieren zählen, einem Interesse, das ursprünglich viele Menschen zu einer wissenschaftlichen Karriere drängt, doch oft von den Anforderungen des Lebensalltags in Institutionen unterdrückt wird. Zum Glück brennt das Interesse an der Natur genauso stark, wenn nicht stärker in vielen Menschen, die keine Wissenschaftler von Beruf sind.
Ich glaube, dass die Wissenschaft nicht nur im Zusammenhang mit umstrittenen Grenzgebieten der Forschung, sondern auch auf konventionelleren Gebieten einer Demokratisierung bedarf. Sie ist immer elitär und undemokratisch gewesen, in Monarchien ebenso wie in kommunistischen
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