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Der siebte Sinn der Tiere: Warum Ihre Katze weiß, wann Sie nach Hause kommen, und andere bisher unerklärte Fähigkeiten der Tiere (German Edition)

Der siebte Sinn der Tiere: Warum Ihre Katze weiß, wann Sie nach Hause kommen, und andere bisher unerklärte Fähigkeiten der Tiere (German Edition)

Titel: Der siebte Sinn der Tiere: Warum Ihre Katze weiß, wann Sie nach Hause kommen, und andere bisher unerklärte Fähigkeiten der Tiere (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rupert Sheldrake
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Staaten oder liberalen Demokratien. Aber gegenwärtig wird sie mehr statt weniger hierarchisch, und dieser Trend muss behoben werden.
    Heutzutage werden die Arten von Forschung, die betrieben werden dürfen, von wissenschaftlichen Finanzausschüssen festgelegt und nicht von der menschlichen Phantasie. Mehr noch: Die Macht in diesen Ausschüssen wird zunehmend politisch begabten älteren Wissenschaftlern, Staatsbeamten und Vertretern der Wirtschaft überlassen. Das ist schlimm. Während es in der Wissenschaft immer mehr darum geht, Karriereleitern in der Wirtschaft zu erklimmen, und immer weniger um hochfliegende Reisen des Geistes, scheint das öffentliche Misstrauen gegenüber Wissenschaftlern und ihrer Arbeit zuzunehmen.
    Im Jahr 2000 ergab eine staatlich gesponserte Umfrage in Großbritannien über die Einstellungen der Öffentlichkeit gegenüber der Wissenschaft, dass die meisten Leute glaubten, »die Wissenschaft wird von der Wirtschaft angetrieben – am Ende geht es nur noch um Geld«. Über drei Viertel der Befragten bejahten die Behauptung: »Es ist wichtig, dass es einige Wissenschaftler gibt, die nicht mit der Wirtschaft verbunden sind.« Über zwei Drittel meinten: »Wissenschaftler sollten mehr auf das hören, was normale Menschen denken.« Beunruhigt über diese öffentliche Entfremdung, erklärte die britische Regierung 2003, sie wolle das breite Publikum in »einen Dialog zwischen Wissenschaft, Politikern und der Öffentlichkeit« einbeziehen. In offiziellen Kreisen wurde das »Defizitmodell« vom öffentlichen Verständnis von Wissenschaft – das den entscheidenden Schlüssel in simplem Faktenwissen erblickte – vom »Engagementmodell« von Wissenschaft und Gesellschaft abgelöst.
    Die Teilhabe der Öffentlichkeit darf nicht nur darin bestehen, dass man Komitees aus Nichtwissenschaftlern gründet, um die bestehenden Finanzausschüsse zu beraten. 2003 habe ich im New Scientist [360] und 2004 in Nature [361] eine neue Möglichkeit vorgeschlagen, nämlich einen geringen Anteil am öffentlichen Wissenschaftsbudget, sagen wir ein Prozent, für Forschungsvorhaben zu erübrigen, die von Laien vorgeschlagen werden.
    Welche Fragen wären denn von öffentlichem Interesse? Warum sollte man nicht danach fragen? Organisationen wie Stiftungen, Schulen, lokale Behörden, Gewerkschaften, Umweltgruppen und Gartenvereine könnten eingeladen werden, um Vorschläge zu machen. Innerhalb jeder Organisation würde allein schon die Möglichkeit, Forschungsprojekte vorzuschlagen, weitreichende Diskussionen auslösen und in vielen Teilen der Bevölkerung zu einem Gefühl der Beteiligung führen. Fragen nach dem unerklärten Verhalten von Tieren würden wahrscheinlich unter den Themen, die die Menschen gern erforscht sähen, an prominenter Stelle rangieren. Das würde auch für Forschungen über Warnungen von Tieren vor Erdbeben und Tsunamis gelten.
    Um zu vermeiden, dass sich das wissenschaftliche Establishment dieses eine Prozent aus dem Wissenschaftsetat auch noch unter den Nagel reißt, müsste es von einem Aufsichtsrat verwaltet werden, der sich großenteils aus Nichtwissenschaftlern zusammensetzt, wie dies in vielen Forschungsstiftungen der Fall ist. Die finanzielle Förderung wäre auf Gebiete beschränkt, die nicht bereits von den anderen 99 Prozent des öffentlichen Wissenschaftsetats abgedeckt sind. Dieses System könnte als Experiment etwa fünf Jahre lang ausprobiert werden. Falls es keine sinnvollen Auswirkungen hätte, könnte es gestoppt werden. Führt es aber zu einer produktiven Forschung, einem größeren Vertrauen der Öffentlichkeit in die Wissenschaft und einem vermehrten Interesse unter Studenten, könnte man den für diesen Fonds vorgesehenen Prozentsatz erhöhen. Ich glaube, dieses neue System würde die Wissenschaft für junge Leute attraktiver machen, das Interesse an wissenschaftlichem Denken und dem Überprüfen von Hypothesen anregen und damit die deprimierende Entfremdung beenden, die viele Menschen gegenüber der Wissenschaft empfinden. Das wäre die Morgenröte einer neuen Wissenschaftsära.

Literatur
Able, K. T./Able, M. A., The flexible migratory orientation system of the Savannah sparrow, in: Journal of Experimental Biology, 199, 1996, S. 3–8.
Able, K. T., The effects of overcast skies on the orientation of free-flying nocturnal migrants, in: Papi F./Wallraff, H. G. (Hrsg.), Avian Navigation, Berlin 1982.
Abraham, R., Vibrations: communication through a morphic field. Visual Math

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