Der siebte Sinn der Tiere: Warum Ihre Katze weiß, wann Sie nach Hause kommen, und andere bisher unerklärte Fähigkeiten der Tiere (German Edition)
Barbara von Melle vom ORF und ich dachten uns ein Experiment mit zwei Kameras aus: Die eine filmte Jaytee ständig in der Wohnung vom Pams Eltern, die andere folgte Pam, wenn sie ausging.
Dieses Experiment fand dann im November 1994 statt. Weder Pam noch ihre Eltern wussten, um welche zufällig ausgewählte Zeit sie aufgefordert würde heimzufahren.
Etwa drei Stunden 50 Minuten nachdem sie aufgebrochen war, wurde ihr gesagt, es sei Zeit heimzukehren. Sie begab sich sodann zu einem Taxistand, traf dort fünf Minuten später ein und kam weitere zehn Minuten später zu Hause an. Wie üblich wurde sie von Jaytee freudig begrüßt.
Mit Hilfe der Videoaufnahmen lässt sich Jaytees Verhalten so detailliert beobachten, wie es zuvor nicht möglich war. Praktisch die ganze Zeit, in der Pam ausgegangen war, lag er ziemlich ruhig zu Mrs Smarts Füßen. In der vom ORF für die Sendung bearbeiteten Fassung werden beide Aufnahmen exakt synchron auf dem geteilten Bildschirm gezeigt – Pam ist also auf der einen, Jaytee auf der anderen Seite des Bildschirms zu beobachten. Zunächst liegt Jaytee wie üblich zu Mrs Smarts Füßen. Dann erfährt Pam, dass sie nach Hause fahren solle, und fast im selben Augenblick bekundet Jaytee Anzeichen von Wachsamkeit – er spitzt die Ohren. Elf Sekunden nachdem Pam gesagt wurde, sie solle heimfahren, begibt sie sich über irgendeine Grünfläche zu einem Taxistand, während Jaytee sich erhebt, zur Terrassentür geht und sich dort erwartungsvoll hinsetzt. Während Pams Heimfahrt bleibt er die ganze Zeit an der Terrassentür.
Es gibt anscheinend keine Möglichkeit, wie Jaytee mit Hilfe der normalen Sinne hätte wissen können, in welchem Augenblick Pam die Heimfahrt antrat. Es konnte auch nicht an einer Routine liegen, da die Zeit zufällig ausgewählt wurde, und zwar zu einer Tageszeit, zu der Pam normalerweise nicht nach Hause kommt.
Dieses Experiment zeigt, wie wichtig Pams Intentionen sind. Jaytee begann zu warten, als sie zum ersten Mal erfuhr, dass sie heimfahren würde – also bevor sie ins Taxi einstieg und die Heimfahrt antrat. Jaytee schien darauf telepathisch zu reagieren.
Mit der Videokamera gefilmte Experimente mit Jaytee
Im April 1995 bekam ich von der New Yorker Lifebridge Foundation ein Stipendium, das mich bei meinen Forschungen über unerklärte Kräfte von Tieren unterstützte. Damals erhielt ich gerade Hunderte von Briefen, da ich in meinem Buch Sieben Experimente, die die Welt verändern könnten [53] Haustierhalter um Informationen gebeten hatte. Ich las und beantwortete sie alle persönlich, konnte es aber nicht allein schaffen, sie in eine Datenbank aufzunehmen. Ich brauchte eine Forschungsassistentin, die über die nötigen Sekretariats- und Computerkenntnisse verfügte, um die Datenbank einzurichten, die sich für Tiere interessierte und in der Lage war, Experimente selbständig durchzuführen. Pam Smart war für diese Stellenbeschreibung die ideale Kandidatin.
Nachdem Pam sich also ein Jahr lang als freiwillige Helferin mit ihrem Hund an meinen Forschungen beteiligt hatte, wurde sie meine Forschungsassistentin. Die Experimente mit Jaytee gingen weiter, aber nunmehr wurde Jaytees Verhalten in der ganzen Zeit, da Pam nicht zu Hause war, regelmäßig mit der Videokamera aufgenommen.
Das Verfahren war so einfach wie möglich, damit Jaytee routinemäßig und automatisch beobachtet werden konnte. Die Videokamera wurde auf einem Stativ installiert und lief ständig im Longplay-Modus mit einem Longplay-Film, der den Zeitcode festhielt. Sie war auf den Bereich ausgerichtet, an dem Jaytee gewöhnlich wartete – die Terrassentür in der Wohnung von Pams Eltern. Diese Experimente konnten nur deshalb durchgeführt werden, weil ihre Eltern freundlicherweise damit einverstanden waren, dass ihr Wohnzimmer ständig stundenlang überwacht wurde, manchmal mehrmals die Woche. Sie und ihre zahlreichen Familienangehörigen, die sie oft besuchten, gewöhnten sich einfach daran und führten ihr Leben ganz normal weiter. Jaytees Verhalten wurde auch in Pams Wohnung mit der Videokamera aufgenommen, während er allein war, ebenso im Haus ihrer Schwester Cathie. Die Videoaufnahmen wurden von einer dritten Person sozusagen »blind« gemacht – das heißt, die Person hatte keine Ahnung, worum es bei diesem Experiment ging. Auf den meisten Bändern war Jaytee den größten Teil der Zeit nicht zu sehen. Aber jedes Mal, wenn er an der Terrassentür auftauchte, wurde die exakte Zeit
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