Der siebte Sinn der Tiere: Warum Ihre Katze weiß, wann Sie nach Hause kommen, und andere bisher unerklärte Fähigkeiten der Tiere (German Edition)
nahestehender Gefährte stirbt?
Einige von den Hunden, die heulten, als ihre Halter starben, waren draußen ausgesperrt, und ihr Geheul bewirkte, dass sie ins Haus gebracht wurden – so zum Beispiel bei Milo. In diesem begrenzten Sinne funktionierte ihr Heulen und brachte ihnen Gesellschaft und Trost. Aber in vielen Fällen heulten die Hunde auch, wenn sie nicht ausgesperrt waren, und die Versuche von Menschen, sie zu trösten, hatten zumindest anfangs keinen Erfolg. Vielleicht ist diese Art von Heulen eine Möglichkeit, Kummer zum Ausdruck zu bringen. Und vielleicht geht dieses Verhalten auf einen Urinstinkt zurück, denn mehrere Beobachter von Wölfen haben festgestellt, dass »Wölfe besonders kläglich heulen, wenn ein geliebter Gefährte gestorben ist«. [110]
Die Tiere, die nicht heulten, waren dennoch eindeutig sehr beunruhigt oder aufgeregt. Sie hatten offensichtlich das Gefühl, dass etwas nicht stimmte. Vielleicht wussten sie nicht, was – vielleicht waren sie einfach nur besorgt oder ängstlich. Wenn menschliche Gefährten in der Nähe waren, suchten sie gewöhnlich bei diesen Trost.
Die Reaktionen von Katzen auf ferne Unfälle und Todesfälle
Zwar reagieren offenbar weniger Katzen als Hunde auf Unfälle und Notfälle, doch die Situationen, in denen sie dies tun, sind, wie die folgenden Beispiele zeigen, vergleichbar. Andrea Metzger aus Bempflingen in Deutschland berichtete:
»Im Mai 1994 saß ich draußen auf der Veranda, und unsere dreijährige Perserkatze Klärchen lag neben mir und schnurrte behaglich. Meine elfjährige Tochter fuhr mit ihrer Freundin Fahrrad. Alles schien wunderbar und harmonisch zu sein, als Klärchen plötzlich aufsprang, einen Schrei ausstieß, den wir noch nie von ihr gehört hatten, und blitzschnell ins Wohnzimmer rannte, wo sie sich vor das Regal setzte, in dem das Telefon stand. Gleich darauf läutete das Telefon, und ich erfuhr, dass meine Tochter einen schweren Unfall mit dem Fahrrad gehabt habe und ins Krankenhaus gebracht worden sei.«
Auf ferne Todesfälle reagieren Katzen meist, indem sie ungewöhnliche Laute von sich geben, wie Heulen, klagendes Miauen oder Winseln, und andere Anzeichen von Kummer aufweisen. Von so einer Katze berichtete Hedwig Ritter aus Zürich:
»Wir hatten einen wunderschönen Karthäuserkater, den wir alle liebten, doch am meisten mochte er meinen Mann. In den Sommerferien fuhren wir zum Campen nach Dänemark und brachten den Kater in einem Schweizer Tierheim unter. In Dänemark starb mein Mann, der 48 Jahre alt war und nie krank gewesen war, an einem Herzinfarkt. Als wir unseren Kater abholten, erklärte uns die Heimleiterin, sie hätte genau gewusst, wann sich eine Tragödie ereignet hätte, und nannte uns das Datum und die genaue Stunde – und das konnte sie nicht gewusst haben! Unser Kater habe sich in eine Ecke verzogen und auf eine Weise gejammert, wie er es noch nie getan hatte, und dabei wie gebannt vor sich hingestarrt, als ob er etwas Besonderes beobachten würde, während er am ganzen Körper gezittert habe.«
Die meisten Katzen reagierten offenbar mit Lauten auf den Tod eines fernen Menschen, aber manche reagierten auch stumm. Eine Katze versteckte sich in der Nacht, in der das Familienoberhaupt im Krankenhaus starb: »Niemand konnte ihn finden, dabei ging er nie hinaus«, berichtete Madame Charlin aus Lyon in Frankreich. »Er kam erst wieder aus seinem Versteck hervor, als wir vom Begräbnis zurückkamen.« Andere Katzen suchten einen anderen Schlafplatz auf.
Die Wirkung, die der Tod des vertrauten Menschen hat, lässt anscheinend auch mit zunehmender Entfernung nicht nach. In manchen Fällen, die wir aufgezeichnet haben, befand sich der Sterbende Tausende von Kilometern weit weg, aber seine Katze schien es dennoch zu spüren. So hing beispielsweise der Kater einer Schweizer Familie sehr an ihrem Sohn Frank, der fortging, um als Schiffskoch zu arbeiten. In unregelmäßigen Abständen kam er nach Hause, und dann wartete der Kater immer vor seiner Ankunft an der Tür. Aber eines Tages, als er sich wieder vor die Tür hockte, miaute er todtraurig. »Wir konnten ihn nicht von der Tür wegbringen«, schrieb Karl Pulfer aus Koppigen in der Schweiz. »Schließlich ließen wir ihn in Franks Zimmer, wo er alles beroch, aber weiterhin wehklagte. Zwei Tage nach dem merkwürdigen Verhalten der Katze erfuhren wir, dass unser Sohn genau zu dieser Zeit unterwegs in Thailand gestorben war.«
Menschen, die auf ferne Todesfälle von Tieren
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