Der siebte Sinn der Tiere: Warum Ihre Katze weiß, wann Sie nach Hause kommen, und andere bisher unerklärte Fähigkeiten der Tiere (German Edition)
können und selbst dann noch reagieren, wenn sie im Dunkeln unterwegs sind.
Könnte es also am Geruch liegen? Das ist die naheliegendste Möglichkeit, und in manchen Fällen ist dies vielleicht die beste Erklärung. Aber in den meisten Fällen stimmt das einfach nicht mit den Gegebenheiten überein. Die Theorie vom Geruch würde voraussetzen, dass Tiere bei warmem Wetter früher als bei kaltem reagieren müssten, da Substanzen bei höheren Temperaturen stärker verdunsten. Sie müssten auch bei offenen Fenstern früher und stärker reagieren als bei geschlossenen Fenstern. Und ihre Reaktionen müssten mit der Windrichtung zusammenhängen, also bereits in viel größeren Abständen auftreten, wenn der Wind aus der Richtung weht, in der das Fahrtziel liegt. In den Berichten, die ich gelesen oder gehört habe, deutet nichts darauf hin, dass dies der Fall wäre, und ich habe auch nicht bemerkt, dass die Reaktionen unserer Katze durch die Windrichtung, die Temperatur oder durch offene Fenster beeinflusst worden wären.
Diese Reaktionen hängen vielleicht mit dem Orientierungssinn zusammen, von dem schon die Rede war. Dieser Orientierungssinn ist von primärer Bedeutung, wenn Tiere aktiv ihre eigenen Wege gehen. Er hat sich im Zusammenhang damit entwickelt, dass sie den Weg nach Hause finden oder sich zu anderen vertrauten Orten begeben müssen, und er spielt auch bei der Migration eine wichtige Rolle. Ich behaupte, dass dieser Orientierungssinn von morphischen Feldern gesteuert wird, durch die Tiere mit vertrauten Orten verbunden sind. Diese Felder ermöglichen es ihnen, bestimmte Orte zu finden, wenn sie über unbekanntes Territorium navigieren, und sie lassen sie vielleicht auch erkennen, wann sie in die Nähe eines vertrauten Ortes gelangen, wenn jemand anders die Navigation übernommen hat.
Reaktionen auf Menschen
Bei der Annäherung ans Ziel können die Menschen im Auto Erleichterung empfinden oder Erwartungen hegen, und Tiere schnappen diese Veränderungen vielleicht auf und erwachen. Wenn sie in Kürze an einem vertrauten Ort eintreffen werden, lassen sich die Auswirkungen der Menschen von denen des Ortes selbst nur schwer trennen. Aber wenn sie zu einem Ort fahren, mit dem das Tier nicht vertraut ist, kann es keine Erinnerung an den Ort haben, und dann könnten die einzigen möglichen Hinweise nur von den Menschen im Auto ausgehen.
In manchen Fällen reagieren Tiere tatsächlich auch vor der Ankunft an einem Ort, an dem sie noch nie zuvor gewesen sind. Jenny Vieyra aus Leighton Buzzard in Bedfordshire beispielsweise hat einen Kater, der immer Bescheid weiß, wann sie sich seinem Zuhause nähern – »er steht in seinem Korb auf, miaut wie verrückt, versucht irgendwie rauszukommen«. Er weiß auch, wann sie in der Nähe der Häuser von Freunden oder Familienangehörigen oder der Tierheime sind, wo er früher schon mal war. All diese Fälle könnten etwas mit dem Gedächtnis zu tun haben. Aber vor kurzem ist Jenny in ein 80 Kilometer entferntes neues Haus umgezogen, und als sie den Kater zum ersten Mal in seinem Leben dorthin brachte, reagierte er vor der Ankunft mit seiner üblichen Aufgeregtheit. Es muss sich also die Erwartungshaltung seiner Besitzerin auf ihn übertragen haben.
Manche Menschen, die diese Art von Reaktion wiederholt erlebt haben, sind überzeugt, dass ihre Tiere telepathische Fähigkeiten besitzen. Michaela Dickinson-Butler aus Burton-on-Humber etwa glaubt, dass ihr Border-Terrier ihre Gedanken lesen kann. »Er weiß genau, wann wir das Auto anhalten werden, und fängt schon vor der Ankunft am Ziel zu bellen und zu winseln an, selbst wenn er noch nie dagewesen ist und nicht aus dem Fenster schaut und wir nichts sagen.«
Peter Edwards, der in Essex lebt, züchtet Irische Setter und nimmt oft an Hundeausstellungen teil. Wenn er mit seinen Hunden im Wagen heimfährt, werden sie etwa eine Viertelstunde oder früher bevor sie zu Hause ankommen wach und reagieren aufgeregt. Das tun sie auch vor der Ankunft bei einem Ausstellungsgelände. Manchmal bringt er die Hunde zu Ausstellungen an neuen Orten – und wieder reagieren sie etwa 15 bis 20 Minuten im Voraus. Dass sie andere Hunde riechen, die sich bereits auf dem Ausstellungsgelände befinden, ist eher unwahrscheinlich, weil die Reaktion schon viele Kilometer vorher auftritt und offenbar nicht von der Windrichtung abhängt. Außerdem hat Peter Edwards festgestellt, dass die Tiere sich genauso verhalten, wenn er frühzeitig bei einem
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