Der siebte Sinn der Tiere: Warum Ihre Katze weiß, wann Sie nach Hause kommen, und andere bisher unerklärte Fähigkeiten der Tiere (German Edition)
Gefreiten James Brown vom North-Staffordshire-Regiment, treu ergeben, und als der junge Mann im September 1914 nach Frankreich abkommandiert wurde, war der Hund untröstlich. Eines Tages verschwand er von seinem Zuhause in Hammersmith bei London, tauchte ein paar Wochen später zum allgemeinen Erstaunen in Armentières auf und spürte seinen Herrn in einem wahren Freudentaumel in den Schützengräben auf. Weil niemand diese Geschichte glauben mochte, ließ der befehlshabende Offizier Mann und Hund am nächsten Tag bei ihm antreten. Offenbar hatte Prince sich einigen Soldaten angeschlossen, die den Ärmelkanal überquerten, und dann den Weg zu seinem Herrn gefunden. Er wurde der Held des Regiments und harrte bis Kriegsende an der Seite seines Besitzers aus. [229]
In diesen Geschichten fanden die Hunde nicht heim, und sie begaben sich auch nicht an einen anderen vertrauten Ort. Ein derartiges Verhalten, wenn es denn wirklich vorkommt, lässt sich nicht mit einem Orientierungssinn, ja nicht einmal mit der sinnlichen Wahrnehmung irgendeiner Eigenschaft des Ziels selbst erklären. Vielmehr wissen die Tiere auf irgendeine Weise, wo sie die Menschen finden, denen sie so sehr verbunden waren. Wir haben bereits gesehen, dass Bande zwischen Tieren und Menschen es ermöglichen können, Absichten und Rufe über größere Entfernungen hinweg wahrzunehmen. Manche Tiere spüren anscheinend, wenn ihre Besitzer gestorben sind oder einen Unfall gehabt haben, selbst wenn sie weit von ihnen entfernt sind. Diese verschiedenen Phänomene kann man als telepathischer Natur bezeichnen.
Aber könnte eine telepathische Verbindung richtungsorientiert sein? Können diese Bande Mensch und Tier auf eine zielgerichtete Weise verbinden, als ob beide durch eine unsichtbare Schnur miteinander verknüpft wären? Wir sind tatsächlich bereits auf Beweise für eine zielgerichtete Information zwischen Tieren und Menschen gestoßen – etwa wenn manche Katzenbesitzer das Gefühl hatten, zu ihrer verschwundenen Katze hingezogen zu werden, ohne sich dies erklären zu können. Außerdem wissen manche Tiere nicht nur, wann ihre Besitzer heimkommen, sondern anscheinend auch, aus welcher Richtung. Dann warten sie vielleicht auf einer bestimmten Seite des Hauses, je nachdem, aus welcher Richtung sich der Mensch nähert.
In diesem Kapitel nun wollen wir uns mit Fällen befassen, in denen Tiere ihre Menschen an unbekannten Orten wiederfinden. Wenn dies manchen Tieren auf eine Weise gelingt, die sich nicht durch Zufall, Sehvermögen, Gehör oder Geruchssinn erklären lässt, dann muss es zwei verschiedene Arten von Orientierungssinn geben: einen Orientierungssinn für Orte und einen für Menschen und Tiere. Meine Hypothese lautet, dass beide Arten von Verbindungen auf morphischen Feldern beruhen. Ich behaupte, dass die morphischen Felder, die Tiere mit Orten und auch mit Menschen verknüpfen, in der Tat richtungsorientiert sind. Aber während der Orientierungssinn für Orte ein bekanntes Phänomen ist, ist ein Orientierungssinn für Menschen oder andere Tiere viel weniger bekannt. Menschen oder Tiere in der Ferne zu finden ist viel seltener, als Orte zu finden. Doch in unserer Datenbank gibt es 119 derartige Fälle, und die meisten davon betreffen Hunde.
Betrachten wir zunächst diese Fälle, um zu sehen, ob es da irgendwelche gemeinsamen Muster gibt, und um zu untersuchen, wie überzeugend ihre Beweiskraft ist. Im Allgemeinen gibt es keine Möglichkeit, Experimente im Hinblick auf dieses Phänomen durchzuführen, weil Haustierhalter es verständlicherweise nur ungern riskieren wollen, ihre Tiere zu verlieren. Die einzige Beweisquelle stellen praktisch ungeplante echte Erlebnisse dar.
Der Zufall und der Geruch sind die beiden wichtigsten Erklärungsmöglichkeiten. Durch einen Zufall lassen sich die Fälle erklären, in denen ein Tier einfach beliebig herumgesucht und Erfolg gehabt hat. Tiere können natürlich auch einen Menschen mit Hilfe ihres Geruchssinns aufspüren. Das sind wirklich wichtige Argumente, denn wenn sich die Beweise durch Zufall oder den ausgeprägten Geruchssinn des Tieres erklären lassen, brauchen wir nicht die Existenz eines geheimnisvollen, unsichtbaren Bandes zu postulieren, das die Tiere irgendwie zu der Person hinziehen könnte.
Könnten die Tiere ihre Menschen durch den Geruch gefunden haben?
In einigen Fällen in unserer Datenbank geht es um Hunde oder Katzen, die Menschen in neuen Häusern finden, die weniger als zwei oder drei
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