Der siebte Sinn der Tiere: Warum Ihre Katze weiß, wann Sie nach Hause kommen, und andere bisher unerklärte Fähigkeiten der Tiere (German Edition)
Kilometer von ihrem früheren Zuhause entfernt sind. Weil die Umzugsfahrten mit dem Auto oder einem Lieferwagen gemacht wurden, lässt sich die betreffende Person wahrscheinlich kaum dadurch aufspüren, dass das Tier einer Duftspur entlang der Straße folgt. Dennoch sind Geruch und Zufall weiterhin mögliche Erklärungen, besonders wenn die Menschen vielleicht Duftspuren in der Umgebung des neuen Zuhauses hinterlassen haben, die ein willkürlich auf Erkundung gehendes Tier aufgeschnappt haben könnte.
Manchmal finden Hunde ihre Halter an ihrem mehrere Kilometer entfernten Arbeitsplatz, obwohl sie nie zuvor dorthin mitgenommen wurden. Wenn die Besitzer mit dem Auto zur Arbeit fahren, ist es sehr unwahrscheinlich, dass sie aufgrund ihres Geruchs aufgespürt wurden. Selbst wenn ein Hund oder eine Katze der Duftspur von Autoreifen folgen und diese Reifenspuren von denen vieler anderer Fahrzeuge unterscheiden könnte, ließe sich diese Fähigkeit nur dann praktisch umsetzen, wenn sich das Tier der gefährlichen Prozedur unterzöge, mitten auf der Straße zu schnüffeln. Selbst wenn der Verkehr spärlich wäre, müssten die Autofahrer diese Tiere bemerkt haben, um sie nicht zu überfahren, und könnten sich sicher daran erinnern, sie gesehen zu haben.
Patricia Burke lebte auf einer Farm auf der Insel Skye vor Schottland und musste zehn Kilometer zur Arbeit nach Portree fahren, wobei sie ihre Terrier auf der Farm ließ. Sie fuhr nicht direkt zur Arbeit, sondern zuerst fünf Kilometer in eine andere Richtung, um eine Kollegin abzuholen. Eines Morgens fand sie zu ihrer Überraschung den Hund vor ihrer Firma in Portree sitzen. »Woher wusste er, dass ich dort arbeitete? Er war noch nie in Portree gewesen.«
Ein Skeptiker könnte argumentieren, der Hund habe den Geruch des Arbeitsplatzes entdeckt, weil er ihm unter den Gerüchen an der Kleidung der Besitzerin vertraut gewesen sei. Aber dies würde nicht erklären, wie der Hund zunächst einmal nach Portree gefunden hatte, es sei denn, man könnte sich vorstellen, dass sich der Geruchssinn weit über die bislang erwiesenen Reichweiten hinaus erstreckt.
Jedenfalls lässt sich die Theorie vom Geruch nicht auf Hunde anwenden, die ihre Besitzer an Orten finden, an denen die Besitzer selbst nie zuvor gewesen sind. Die Hunde könnten nämlich den Geruch des Ortes nie an der Kleidung oder am Haar ihrer Besitzer gerochen haben. Dennoch gibt es mehrere Fälle von Hunden, die ihre Menschen in einem Haus finden, das sie zum ersten Mal aufsuchen, oder in einem Krankenhaus, in das sie unerwartet eingeliefert wurden, oder in einer unbekannten Kneipe.
Victor Shackleton beispielsweise hielt als Teenager einen Greyhound namens Jonny, an dem er sehr hing. Aber für den Hund war kein Platz im Haus seiner Familie. Sehr zu Victors Kummer verkaufte sein Vater Jonny an einen Neffen, der in einem Bergarbeiterdorf in Yorkshire wohnte. Sie fuhren mit dem Zug von ihrem Zuhause in Cheshire dorthin und übergaben den Hund seinem neuen Besitzer. Nachdem dieser den Hund in seinem Hinterhof angebunden hatte, wollte er mit ihnen noch einen Abschiedsdrink nehmen, bevor sie die lange Heimfahrt antraten. Sie quetschten sich in einen verbeulten Lieferwagen und fuhren zu einem Pub, einer Stammkneipe von Greyhound-Fans. Victor berichtete, was dann geschah:
»Traurig saß ich da, während sie miteinander redeten. Ich dachte an Jonny, wie er in diesem fremden Hinterhof eingesperrt war, einsam und verlassen. Der Pub füllte sich, und plötzlich sprang die Tür auf, und ein Hund drückte sich fest an mich. Es war Jonny, und von seinem Halsband baumelte ein abgerissenes Stück Seil. Alle, die Jonny in den Pub stürmen sahen, konnten es einfach nicht glauben. Als mein Dad und sein Neffe erklärten, was sich an diesem Abend abgespielt hatte, waren alle wie vom Donner gerührt – wie, zum Teufel, konnte der Hund diesen Pub finden, fünf Kilometer weit weg und in einem Ort, in dem er noch nie gewesen war? Und dann behaupteten erfahrene Hundeführer in diesem Pub auch noch, dass Greyhounds nicht mit dem Geruchssinn jagen, sondern ausschließlich auf ihr Sehvermögen angewiesen sind.«
Dieses Erlebnis lässt sich also anscheinend weder durch das Sehvermögen noch durch das Gehör erklären, und die Fachleute haben ja darauf hingewiesen, dass die Theorie vom Geruch in diesem Fall ganz unwahrscheinlich ist.
Manchmal hat die Fähigkeit von Hunden, ihre Besitzer zu finden, diesen tatsächlich das Leben gerettet, wie im
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