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Der siebte Turm 01 - Sturz in die Dunkelheit

Titel: Der siebte Turm 01 - Sturz in die Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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ebenfalls los, genau auf das Merwin zu. Tal konnte es jetzt deutlich im Licht seines leuchtenden Horns erkennen.
    Und dieses Bild würde für immer in seiner Erinnerung bleiben.
    Das Merwin war noch größer als in Millas Beschreibung – es war mindestens zwanzig Spannen lang. Es sah aus wie eine Kralschlange aus dem Beastmaker-Spiel, dünn und gebogen. Anstatt Beine hatte es vier lange, klauenbewehrte Flossen und eine glänzende schwarze Haut statt Schuppen.
    Es hatte nur ein Auge – ein riesiges, breites und schlitzförmiges goldenes Auge. Das Lid über dem Auge blinzelte ein paar Mal in der Sekunde. Auf der anderen Seite seines schmalen Schädels war eine leere, vernarbte Augenhöhle zu sehen. Sicher eine Wunde aus einem früheren Kampf.
    Das Horn wuchs aus einem Höcker zwischen den Augen des Merwin. Darunter war das Maul der Kreatur, voller glänzender Zähne und so groß, dass Tal am Stück darin verschwinden würde.
    Als Milla darauf zulief, griff das furchtbare Horn an.
    Es sauste genau auf das Eiscarl-Mädchen zu und einen Moment lang dachte Tal, es würde Milla durchbohren.
    Sie schlug einen Haken und schaffte es auch fast auszuweichen. Doch das Merwin drehte den Kopf, die unglaublich scharfe Spitze des Horns schnitt Milla quer durch den Brustkorb und schleuderte sie auf das Eis. Sie stand nicht mehr auf.
    Das Merwin zögerte. Es ging langsam auf Millas bewegungslosen Körper zu und scharrte mit dem Horn auf dem Eis. Millas Worte hallten noch einmal in Tals Kopf wider.
    „… sie hauen ihr Horn in alles, was sie erwischen und schlagen es dann auf das Eis …“
    Das Merwin richtete sich auf, um dem wehrlose Mädchen den letzten Stoß zu verpassen.
    „Nein!“, schrie Tal auf. Er lief mit dem Sonnenstein in der Hand los.
    Schneller als Tals Augen es erfassen konnten, wandte sich das Merwin seinem neuen Ziel zu. Es schoss nach vorn und schob dabei seinen Körper nach vorwärts. Das leuchtende Horn kam genau auf Tal zu. Er warf sich auf die Seite und wäre gestürzt, wenn sein Schattenwächter ihn nicht aufgefangen hätte. Irgendwie schaffte er es, seinen Sonnenstein auf das Auge des Merwin zu richten.
    Tal wusste, dass er nur Zeit für einen einzigen zielgenauen Lichtstrahl hatte, bevor das Horn wieder zuschlagen würde. Er konzentrierte all seine Gedanken auf den Sonnenstein und mobilisierte jedes noch so kleine Energiefragment darin – und ließ das Licht auf das Merwin los. Der Blitz war so hell, dass Tal geblendet wurde. Das Merwin schrie auf. Es war ein schriller, grauenhafter Schrei, der Tal nur allzu nahe vorkam. Er wusste nicht, ob er die Bestie nur verärgert oder ihr das Auge ausgebrannt hatte.
    Tal verfluchte sich dafür, dass er so dumm gewesen war, seine Augen nicht zu schließen. Er hörte, wie das Merwin um ihn her sprang und konnte sich vorstellen, dass das Horn ständig nach ihm schlug. Er lief los und blieb sofort wieder stehen. Er war völlig desorientiert; vielleicht lief er geradewegs auf das Merwin zu!
    „Schattenwächter!“, rief er und hielt seine Hand aus. Etwas Bewegliches, Weiches berührte seinen Finger und zerrte ihn zur Seite. Tal fiel zu Boden und fühlte noch den Luftzug von etwas, das an ihm vorübersauste. Sofort danach hörte er das Geräusch des Merwin-Horns, das ins Eis einschlug.
    Entweder konnte es noch sehen oder seine anderen Sinne reichten aus, um Tal zu finden. Tal rollte sich zur Seite und krabbelte los, als sein Schattenwächter seine Hand nahm. Langsam konnte er wieder sehen und die Dunkelheit wurde eine Mischung aus hüpfenden Flecken und unscharfem Licht.
    Das Merwin schlug wieder zu und sein Horn ließ das Eis neben Tals Füßen aufspritzen. Er drehte sich um und blickte in Richtung der Bestie. Jetzt konnte er beinahe wieder richtig sehen. Das Merwin war offensichtlich blind – zumindest vorübergehend. Sein goldenes Auge war geschlossen und tränte. Doch es konnte ihn hören oder riechen, denn sein Kopf und das Horn waren immer noch genau auf Tal gerichtet.
    Irgendwann würde es ihn erwischen, es sei denn, Tal würde zuerst etwas unternehmen. Doch sein Sonnenstein war erloschen, völlig aufgebraucht, und sein Schattenwächter konnte es nicht mit einer Kreatur wie dem Merwin aufnehmen.
    Selbst wenn er irgendwie davonkäme, wäre er ohne jegliches Licht in der Dunkelheit verloren. Ohne Licht würde sein Schattenwächter verschwinden. Ohne ihn hatte er keine Chance, das Schloss zu finden.
    Vielleicht konnte er Millas Laterne und ihr Messer nehmen. Tal

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