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Der siebte Turm 03 - Aenir - Reich der Schatten

Titel: Der siebte Turm 03 - Aenir - Reich der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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erste Teil eines K.
    Er war nur eine Spanne davon entfernt, als plötzlich eine gewaltige Explosion die Luft erschütterte. Tal wurde rückwärts in die Wüste geschleudert, begleitet von einer Wolke aus Staub und Teilen der zweiköpfigen Schlange.
    „Erwischt!“, brüllte Adras und schlug mit einer großen Wolkenfaust in die Luft. „Ich habe dich gerettet!“
    Tal rappelte sich auf und zählte bis zehn. Adras war noch schlimmer als Gref. Der wusste zumindest, wenn er Tal in der Quere kam.
    „Warum hast du das getan?“, fragte Tal langsam, als er die Worte aussprechen konnte, ohne vor Wut zu schreien.
    „Das war ein Zweiköpfiger Schlucker“, sagte Adras, als wäre das Erklärung genug. „Glücklicherweise habe ich ein Auge offen gehalten.“
    Das war zu viel für Tal.
    „Du hast tief und fest geschlafen, du Idiot!“, brüllte er. „Und das Ding hat mir eine Nachricht aufgeschrieben. Eine Nachricht vom Kodex!“
    „Es war gar kein Zweiköpfiger Schlucker?“, fragte Adras unschuldig.
    „Doch, das war es“, sagte Tal. „Aber es war… ich weiß auch nicht… in dieser Sekunde eben keiner.“
    „Was hast du mit deinen Haaren gemacht?“, fragte Adras und neigte seinen Kopf, als würde er nicht von selbst darauf kommen.
    „Was?“, fragte Tal. „Was meinst du?“
    „Dein Haar“, sagte Adras. „Es hat eine andere Farbe.“
    Tal vergaß, dem Sturmhirten zu erklären, wie dumm er war, und ging hastig zu der Quelle hinüber. Doch sie plätscherte zu sehr, um als Spiegel zu taugen.
    „Grün“, sagte Adras. „In Strähnen.“
    Tal fasste sich wieder ins Haar. Es schien alles in Ordnung zu sein, doch als er ein paar Haare herauszog, um sie zu betrachten, sah er, dass sie hellgrün waren.
    So grün wie der Speichel des Zweiköpfigen Schluckers, dachte er. Die Kreatur musste über seinem Kopf gewesen sein, kurz bevor der Kodex sie übernommen – oder was auch immer er tat – und dazu gebracht hatte, die Nachricht zu schreiben.
    Er warf einen Blick zurück auf den Baum, an dem er geschlafen hatte und sah das Muster, das die Beine des Schluckers auf dem Weg nach unten in der Rinde hinterlassen hatten. Ein paar grüne Kleckse waren genau dort, wo sein Kopf wohl gelehnt hatte.
    „Mir ist übel“, sagte er plötzlich.
    Adras sah völlig konsterniert zu, wie der Junge zu einem der Bäume ging und sich übergab. Es schien eine etwas übertriebene Reaktion angesichts der Tatsache zu sein, dass seine Haare grün geworden waren. Sturmhirten wechselten ständig die Farbe.
    Als es Tal wieder etwas besser ging, wandte er sich zu Adras um.
    „Adras“, sagte er. „Ich denke, es ist an der Zeit, ein paar neue Regeln aufzustellen. Zu allererst einmal: Du darfst nicht schlafen, während ich schlafe. Du musst Wache halten.“
    „Aber ich werde müde, wenn du müde wirst“, gab Adras zurück. „Weil wir verbunden sind.“
    „Ich bin der Erwählte“, befahl Tal ihm. „Du bist mein Geistschatten. Oder wirst es sein. Du musst gehorchen.“
    „Warum?“, fragte Adras. „Warum sollten wir die Dinge nicht gemeinsam beschließen?“
    Tal starrte in den Himmel. So hatte er sich den Umgang mit seinem Geistschatten nicht vorgestellt. Wenn Milla ihn am Hügel nicht unterbrochen hätte, hätte er diese klobige, große Kreatur vollständig an sich gebunden. So aber hatte Tal seinen Schatten einfach hergegeben, anstatt ihn dazu zu benutzen, absoluten Gehorsam zu gewährleisten.
    Adras missverstand Tals Schweigen und dachte er würde schmollen.
    „Nun, wenn du es so möchtest“, sagte er, „dann werde ich schlafen, wenn du wach bist. Ich werde jetzt schlafen.“
    „Nein!“, stieß Tal hervor. „Wir müssen weitergehen. Der Himmel ist klar und ich kann genug sehen, um mir einen Weg zwischen den Kristallen hindurch zu bahnen.“
    „Aber wohin?“, fragte Adras. „Um Odris zu finden?“
    „Nein!“, sagte Tal. „Das hatten wir doch schon. Der Kodex – zumindest glaube ich, dass er es ist – hat mir noch eine Nachricht gesandt.“
    Er runzelte die Stirn und dachte über den Pfeil, das Bild des Schlüssels und die Buchstaben nach, die Hazror ergeben hatten.
    „Wir werden nach Osten gehen. Dort ist etwas, das Hazror heißt und bei dem wir nach dem Schlüssel suchen müssen“, antwortete Tal zuversichtlich. Es war wichtig, vor einem aufmüpfigen Diener überzeugt zu klingen. Er hatte das als Kind gelernt, als es darum ging, Untervölklern Anweisungen zu geben.
    Dabei war er alles andere als zuversichtlich. Was wäre,

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