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Der siebte Turm 04 - Jenseits der Grenze

Titel: Der siebte Turm 04 - Jenseits der Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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geballte Kraft des Sonnensteins los.
    Ein Roter Strahl, zu hell zum Hinsehen, schoss hervor. Ein dünner Speer aus Licht, der sich durch den Kopf des Hüters bohrte. Schattentropfen spritzten aus seinem Hinterkopf. Er schrie und wand sich voller Schmerz und Überraschung.
    Tals Erleichterung versiegte, als er die Schattentropfen von der Stange weg- und zum Hüter hinfliegen sah. Nach ein paar Sekunden hatte sich das vom Roten Strahl gebohrte Loch wieder geschlossen und der Hüter bereitete sich erneut zum Sprung vor.
    „Niemand wird hier vorbeikommen!“, zischte der Hüter.
    „Kannst du ihn stillhalten?“, rief Crow. Es gab keinen Grund zu schreien, doch Tal verstand, weshalb er es tat.
    „Nein… ja… Ich weiß es nicht“, rief er zurück. „Adras, pack dir das Ding.“
    Adras hatte nur auf den Befehl gewartet. Er donnerte einen Kampfesschrei hinaus und feuerte zwei Schattenblitze auf den Hüter ab. Noch mehr Schattentropfen flogen umher. Als Nächstes saß Adras auf dem Hüter und umfasste ihn mit seinen beiden gewaltigen Armen. Doch der Schlangenkörper war schnell genug, um sich um Adras zu wickeln. Der Sturmhirte grunzte, als der Hüter zudrückte.
    Dann senkte der Hüter den Kopf und biss in Adras’ Schulter. Adras heulte, drückte selbst noch fester zu und biss zurück.
    „Er bewegt sich noch zu sehr!“, rief Crow. Er stellte sich jetzt auf die Bronzestange mit der Absicht, zur nächsten hochzusteigen, wo die beiden Geistschatten kämpften und sich gegenseitig bissen. Crow hielt einen seltsamen silbernen Beutel in seiner linken Hand.
    Tal starrte nach unten auf seinen Sonnenstein. Es musste etwas geben, um den Hüter zum Stillhalten zu bewegen. Eine Variation der Hand aus Licht! Ein Seil. Etwas! Irgendetwas!

 
KAPITEL EINUNDZWANZIG
     
     
     
    Als die Speere durch die Luft schossen, sprang Odris auf Milla, packte sie und segelte mit ihr eine halbe Spanne über dem Schnee weiter. Die Speere flogen über sie hinweg. Odris schoss einfach mit Milla unter sich durch die geschlossene Reihe der Schildjungfrauen hindurch. Messer stachen auf den Rücken des Geistschattens ein, doch sie sanken nur in das Schattenfleisch und prallten zurück.
    Odris flog weiter. Vor ihr ragte eine riesige Wand aus goldenem Metall auf, ein Teil des gewaltigen Bauwerks, dessen Umrisse hoch oben in der Dunkelheit verschwanden. An der Seite gab es einen Eingang, der von undeutlichen grünen Lichtern umrandet war.
    „Ruinenschiff, Ruinenschiff!“, wiederholte Milla. Odris begriff, dass dieses Metallgebäude Millas Ziel war. Vielleicht würde sie wieder zu Sinnen kommen, wenn sie es erreichte.
    Wenn sie es erreichte. Odris spürte, wie ein paar Speere in ihren Rücken einschlugen; einige drangen tief genug ein, um sogar Milla zu verletzen. Dennoch schrie das Eiscarl-Mädchen nicht auf.
    Odris glitt weiter. Sie hielt sich so tief unten, wie sie es wagen konnte. Manchmal scharrte Milla kurz über den Boden. In der Nähe der Tür schoss Odris hoch, ließ Milla los und drehte sich mit dem Gesicht zu den Verfolgern.
    Keine Speere mehr. Dreißig oder mehr Schildjungfrauen zogen ihre langen Messer und liefen in absoluter Stille vorwärts.
    Odris baute sich zu ihrer vollen Größe auf und bildete Schattenblitze in ihren Händen. Sie wollte sie gerade auf die Schildjungfrauen schleudern, als sie hinter sich eine Stimme hörte, die mehrere ihr seltsam bekannt vorkommende Befehle rief. Dann schrie die Stimme:
    „Halt!“
    Die Schildjungfrauen blieben stehen. Odris hätte jetzt ihre Schattenblitze abgefeuert, doch sie konnte sich nicht bewegen. Was auch immer die Worte bedeuteten, sie hatten etwas mit dem Schatten in ihrem Herzen angestellt – mit Millas Schatten. Er hatte sich in ihr ausgebreitet und ihre Muskeln zum Erstarren gebracht.
    Odris konnte sich nicht einmal umdrehen, um nachzusehen, wer gesprochen hatte. Sie hörte jetzt nur noch Millas Stimme, die plötzlich ohne Pause etwas von den Aenirern brabbelte, von Sushin, Adras und Odris. Doch alles war völlig durcheinander und machte keinen Sinn.
    Dann sprach die Stimme wieder.
    „Libbe! Geh zur Crone Dalim und sag ihr, sie soll schnell mit ihrer Medizin kommen. Breg, geh zur Mutter und frag sie nach einer Schattenflasche. Schnell!“
    Odris versuchte noch immer, sich umzudrehen. Sie spürte jetzt, dass der Schatten in ihr wieder einschlief- oder was auch immer er normalerweise tat. Sie erlangte jetzt wieder die Kontrolle über sich selbst, wenn auch nur in Teilen. Langsam drehte

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