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Der siebte Turm 06 - Der violette Sonnenstein

Titel: Der siebte Turm 06 - Der violette Sonnenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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anfangen konnte, trat Saylsen dazwischen. Den Eiscarls war Lichtmagie schon immer suspekt gewesen. Milla hatte es mit der violetten Welle nur noch schlimmer gemacht. Es verursachte ihr Unbehagen, dass sie nicht nur die Sonnenstein-Magie beherrschte, sondern dass sie deshalb auch von den Eiscarls gefürchtet wurde.
    „Wir sollten jemanden durch das Wasser vorausschicken, um sich alles anzusehen“, sagte die Schildmutter. „Damit wir wissen, ob es auf der anderen Seite Luft gibt und ob der Weg frei ist.“
    „Odris kann gehen“, sagte Milla.
    „Der Schatten atmet aber nicht“, gab Saylsen zurück. „Wir müssen sichergehen, dass wir es auch ohne Magie schaffen.“
    „Milla könnte für jeden von euch eine Luftkugel machen“, sagte Graile schwach. „Es würde nicht lange dauern.“
    Milla sah die Ablehnung im Gesicht jedes einzelnen Eiscarls, aber niemand sagte etwas. Wenn sie den Befehl erteilte, würden alle ihn akzeptieren. Doch sie würde es ihnen nicht befehlen. Und einmal mehr spürte sie einen Stich durch ihr Herz, als ihr klar wurde, wie groß die Kluft zwischen ihr und den Schildjungfrauen und Jägern war, die vor ihr standen.
    „Schick, wen du willst“, sagte Milla. „Aber binde für alle Fälle ein Seil an den Leuten fest.“
    Sie wandte sich wieder an Graile.
    „Zeig es mir“, sagte Milla. „Ich werde für dich eine Luftkugel machen, aber wir werden das Wasser ohne Magie durchqueren. Das ist die Art der Eiscarls.“

 
KAPITEL ZEHN
     
     
     
    Nach drei erfolglosen Versuchen, einen der wichtigsten farblosen Korridore zu überqueren, um zu einer der zentralen Treppen zu gelangen, musste Tal sich eingestehen, dass er Crow nach einem Untervolk-Weg zum Violetten Turm fragen musste. Jedes Mal wenn sie über den Korridor gehen wollten, tauchten am Ende große Gruppen bewaffneter Erwählter auf – meist angeführt von einem Imperialen Gardisten – und liefen eilig den Gang entlang. Es war offensichtlich, dass die gesamte erwachsene Bevölkerung der Erwählten einschließlich einiger älterer Kinder gegen die Eiscarl-Invasion mobilisiert worden war.
    Viele von ihnen würden wahrscheinlich verletzt oder getötet werden, dachte Tal traurig. Und alle kämpften für eine Lüge. Sie verteidigten sich nicht selbst, sondern waren Marionetten von Sushin und Sharrakor. Der aenirische Plan, den Schleier zu zerstören und die Dunkelwelt zu übernehmen, wurde schon umgesetzt. Sharrakor hatte sogar die Imperatorin kontrolliert.
    „Gehen, nicht gehen, zurück, stopp“, brummte Adras. „Das ist ein dummes Spiel.“
    „Es ist kein Spiel, Adras“, sagte Tal. „Crow, weißt du, wie wir durch Orange und Gelb nach oben kommen?“
    „Ich kenne einen Weg, wie wir geradewegs zu Violett Eins kommen“, gab Crow mit einem leichten Lächeln zurück. „Aber er ist weder einfach, noch wird es ein großes Vergnügen.“
    Tal mochte dieses Lächeln nicht. Es erinnerte ihn an den alten Crow, der ihn niedergeschlagen und ihm den Sonnenstein gestohlen hatte.
    „Was ist das für ein Weg?“
    Das Lächeln verschwand und Crow wurde wieder ernst. „Kennst du die Wäscherutsche?“
    Tal nickte. Jeder kannte die Wäscherutsche. Aber man konnte nicht darin hochklettern – nur hinunterrutschen. Außerdem hatte er sie schon einmal benutzt, um Sushin zu entkommen. Sie wurde wahrscheinlich bewacht.
    „Es gibt noch eine andere, ähnliche Rutsche“, sagte Crow. „Aber es ist ein vollkommen senkrechter Schacht ohne jede Biegung. Er verläuft von der Serviceküche des Untervolks auf der Violetten Ebene bis ganz nach unten – bis zu den Heiztunnels und noch tiefer. Man nennt ihn den Slopschacht.“
    „Den Slopschacht?“, fragte Tal. Das klang nicht gerade erquicklich.
    Crow sah Tals Gesichtsausdruck und nickte. „Er ist für die Küchenabfälle aller Ebenen da. Daher riecht es darin auch übel und es ist sehr glitschig. Aber es gibt eine Metallleiter, die über die ganze Länge führt. Glaube ich zumindest.“
    „Bist du schon einmal hinaufgeklettert?“, fragte Tal.
    „Ja, aber nur bis Indigo Sieben“, gab Crow zurück. „Daher weiß ich auch nicht, ob die Leiter über die ganze Länge reicht. Aber man kann auf jeder Ebene in einer Küche aussteigen. Die Hauptgefahr besteht darin, dass die Röhre so rutschig ist. Und in den heißen Slops.“
    „Rutschig? Heiße Slops?“
    „Die Leiter ist sehr rutschig, weil immer wieder siedendes Öl und Fett in den Schacht gegossen wird“, erklärte Crow. „Wir müssen beim

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