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Der siebte Turm 06 - Der violette Sonnenstein

Titel: Der siebte Turm 06 - Der violette Sonnenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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im Slopschacht wund war, brannte und blutete wieder und er hatte das mittlerweile vertraute Gefühl, dass seine Schulter beinahe ausgekugelt war.
    Als er hinuntergeklettert war, sah er, wie Ebbitt die lange Kristallröhre untersuchte. Sie war voller grüner Klumpen aus einer abscheulich aussehenden Masse, die wiederum in etwas wie kochendem Öl schwebte – wobei es sicherlich kein Öl war.
    „Gut gemacht“, sagte Ebbitt und schob die Röhre in seinen Gürtel. „Sehr umsichtig von dir, mir eines von diesen Dingern zu beschaffen.“
    Tal schüttelte den Kopf. „Ich hoffe, dass nicht noch mehr Wurmgeher auf uns lauern“, sagte er. „Ebbitt, kannst du den Kodex bitte fragen, wo Sushin steckt? Es muss ihn doch viel Zeit gekostet haben, dieses Ding wieder in Gang zu bringen, er kann eigentlich nicht weit weg sein.“
    Ebbitt nickte, was für Tal ein Ja deutete, und er ging gebückt unter den Kopf des Wurmgehers, wo Milla, Crow und Malen schweigend um Jareks leblosen Körper standen.
    Ein einziger Blick genügte und Tal wusste, dass Jareks Kraft in den letzten Sekunden des Kampfes versagt hatte und die Kieferzangen sich geschlossen hatten.
    „Der Wahn kam nicht über ihn“, sagte Milla.
    „Er wollte nicht mehr leben, nachdem Kirr getötet wurde“, sagte Malen. „So ist es bei allen Wilden. Der Wahn verlässt sie erst, wenn sie ihn nicht mehr brauchen.“
    „Ich war zu langsam“, sagte Tal. Er wandte sich ab. „Wieder zu langsam…“
    „Du hast gut gekämpft“, sagte Milla zu Tal. „Beinahe wie ein Far-Raider. Aber wir waren alle zu langsam. Wir dürfen Sushin keine Zeit mehr lassen, damit er Gegner wie diesen zum Leben erweckt.“
    „Der Kodex weiß nicht, wo Sushin ist“, sagte Ebbitt, der gerade unter dem Wurmgeher hervorkam. Seinen Brustpanzer hielt er ein ganzes Stück von seinem Körper weg und darunter sah man jetzt deutlich ein Licht durch sein ziemlich schmutziges Unterhemd scheinen. „Irgendeine Kraft wirkt gegen den Kodex.“
    „Was ist mit dem Schleier?“, fragte Tal beunruhigt. „Ist der Schleier noch da?“
    Ebbitt sah nach unten und murmelte eine Frage.
    „Es ist schwer, darauf zu lesen, wenn er auf dem Kopf steht“, beschwerte er sich dann. „Aber man kann dem Kodex nicht trauen, wenn ich ihn woanders trage, deshalb…“
    „Der Schleier, Ebbitt!“
    „Er ist noch da“, gab Ebbitt mit einem Lächeln zurück. Dann verschwand das Lächeln, so als wäre es weggewischt worden. „Aber nicht mehr lange. Der Kodex berichtet, dass der Schleiersaal benutzt wird. Der Schleier wird ,abgestellt’, was auch immer das heißen mag. Drei der Türme sind bereits außer Betrieb, von Violett nach Blau. Oh nein! Grün auch!“
    „Wo ist der Schleiersaal?“, stieß Tal hervor. „Wie kommen wir dort hin?“
    Ebbitt sah nach unten, brummte genervt und riss seine kristallene Brustplatte weg. Sie fiel scheppernd zu Boden.
    Dort, eingewickelt in sein Hemd, war der Kodex der Erwählten, oder zumindest eine Miniaturversion davon. Ein Rechteck aus purem Kristall, dessen Oberfläche wie die Reflexion des Mondes auf dem Wasser schillerte.
    Ebbitt zerriss sein Hemd, zog den Kodex heraus und lehnte ihn gegen die Wand. Seine Ecken glitzerten kurz, dann dehnte er sich nach oben und zu den Seiten aus. In ein paar Sekunden hatte er wieder die Größe angenommen, an die Tal sich erinnerte. Der Kodex war jetzt ungefähr so hoch wie Ebbitt und dreimal so breit.
    „Wie kommen wir von hier zum Schleiersaal?“, fragte Tal. Er wusste, dass der Kodex nur auf Fragen antwortete.
    Dunkle Linien erschienen auf der Oberfläche. Dann eine Karte, die für Tals Geschmack viel zu detailliert war, um sie sich schnell einprägen zu können. Doch neben der Karte stand auch eine Textzeile, geschrieben sowohl in der Schrift der Erwählten als auch in den Runen der Eiscarls.
    Nur ein Weg, folgt diesem verschlungenen Korridor bis zur Spitze des Siebten Turmes.

 
KAPITEL EINUNDZWANZIG
     
     
     
    „Wie lange wird es noch dauern, bis der Schleier vollständig … äh… abgestellt ist?“, fragte Tal, noch bevor er die Antwort auf seine vorherige Frage verarbeitet hatte.
    Neunundzwanzig Minuten bei der momentanen Vorgehensweise, antwortete der Kodex, erneut in Erwählten-Schrift und Eiscarl-Runen zugleich. Wahrscheinlich wollte er, dass sowohl Tal als auch Milla die Antwort lesen konnte.
    „Los!“, rief Tal. Er wirbelte herum und rannte los. Der Karte nach waren es mindestens dreitausend Spannen, die sie dem verschlungenen

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