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Der siebte Turm 06 - Der violette Sonnenstein

Titel: Der siebte Turm 06 - Der violette Sonnenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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Korridor folgen mussten. Das musste eigentlich in unter zwanzig Minuten zu schaffen sein. Wenn sie nicht irgendwelchen Wurmgehern oder anderen Hindernissen begegneten…
    Milla, Crow, Malen, Adras und Odris folgten Tal ohne eine weitere Frage. Ebbitt hustete und lehnte sich gegen die Wand.
    „Ich hole euch schon ein“, rief er ihnen nach.
    Als er sich umwandte, schrumpfte der Kodex wieder und verlor seine Form. Er verwandelte sich in eine gallertartige Masse, die die Wand hochkroch. Ebbitt griff danach und zog sie zurück an seine Brust, bevor er den anderen nachlief.
    Der Korridor führte sie an mehreren weiteren Wurmgehern vorbei, von denen glücklicherweise keiner funktionierte. Tal versuchte, nicht langsamer zu laufen, wenn sie an einem der Wurmgeher vorbeikamen, obwohl das nicht gerade einfach war. Er rief Adras, damit er in seiner Nähe blieb und ihn auf die Schultern nehmen konnte, falls es nötig werden sollte. Auch Milla kam nahe an ihn heran, Odris an ihrer Seite. Offensichtlich ahmte sie seine Taktik für den Fall der Fälle nach.
    Crow und Malen liefen ein Stück hinter ihnen. Tal machte sich keine Sorgen mehr über den Freivölkler-Jungen. Er hatte sich entweder völlig verändert oder er war nicht dazu bereit, seine Beziehungen – und die seines ganzen Volkes – zu den Eiscarls zu gefährden, indem er Tal etwas antat.
    Der Korridor verengte sich nach der nächsten Biegung ein wenig und viele Türen führten rechts und links davon weg. Die Türen waren durchsichtig und als sie daran vorbeikamen, sah Tal durch die Türen auf der rechten und Milla durch die auf der linken Seite – sie mussten sich nicht absprechen.
    Hinter den Türen sahen sie allerhand seltsame Dinge, aber sie hatten keine Zeit, anzuhalten und einen näheren Blick darauf zu werfen. Da waren zahlreiche eigenartig aussehende Maschinen aus Metall, Kristall und Sonnensteinen, die zum Teil leuchteten und glitzerten. Es gab Räume über Räume voller Tiere, die in durchsichtigen, mit Flüssigkeit gefüllten Behältern schwebten – Tiere, die Milla als Bewohner des Eises oder zumindest als deren Vorfahren erkannte. Es gab Dinge wie neugeborene Selski, die aber etwas anders aussahen; Merwin ohne Hörner; Wreska, die vielleicht ein Zehntel so groß waren wie die, die sie kannte; Eisbluthunde mit seltsamer Haut anstelle eines Felles; und sogar leuchtende Norrwürmer, die nicht größer waren als ihre Finger und damit ganz anders aussahen als die riesigen Exemplare, die immer paarweise auf dem Eis lebten.
    Sie liefen immer weiter hinauf und hinab, der verschlungene Korridor wurde mit jeder Biegung enger und hinter den Türen sahen sie immer seltsamere Dinge.
    „Ebbitt“, keuchte Tal. „Wird an all diesem Zeug niemals vorbeikommen. Er wird eine Tür öffnen und vergessen, was er eigentlich tun wollte.“
    „Wir hätten den Kodex mitnehmen sollen“, sagte Milla. Sie keuchte nicht wirklich, doch auch sie musste sich anstrengen, um normal zu sprechen.
    „Keine Zeit, ihn zum Schrumpfen zu bringen“, sagte Tal. „Abgesehen davon wissen wir ja, wo sich Sushin aufhalten muss.“
    Hinter der nächsten Biegung schrie Crow plötzlich hinter ihnen auf. Er fiel und stolperte halb gegen die Wand und musste sich übergeben. Malen blieb ebenfalls stehen.
    „Zu viel Anstrengung, zu schnell“, sagte sie, nachdem sie seine Stirn mit der Handfläche befühlt hatte. „Du musst dich ein wenig ausruhen.“
    „Folge uns, wenn du wieder kannst!“, rief Milla, ohne stehen zu bleiben.
    „Also sind wir beide wieder allein“, sagte Tal, als Milla schneller wurde.
    „Und wir!“, ergänzte Odris. „Weshalb vergisst du uns immer, Tal?“
    „Er ist jetzt Imperator“, sagte Adras düster. „Behandelt mich wie einen Diener.“
    „Das tue ich nicht!“, protestierte Tal.
    „Tust du doch!“
    „Spart euch euren Atem“, sagte Milla warnend. „Es wird steiler.“
    Der verschlungene Korridor wurde immer steiler und die Biegungen wurden enger. Es gab auch keine Türen mehr. Sie hatten jetzt das Gefühl, einen steilen Hügel hoch zu laufen.
    Tal fand, dass es auch immer schwerer wurde zu atmen. Er spürte, wie in seiner Seite ein stechender Schmerz wuchs. Er presste die Faust hinein und ignorierte den Schmerz. Was war schon ein solches Stechen, wenn der Schleier mit jeder Sekunde weniger…
    Dann sah er ihn vor ihnen. Den Schleier. Der Korridor endete in absoluter, klar umrissener Dunkelheit.
    „Ist er das?“, fragte Milla, als Tal langsamer wurde.
    „Ja,

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