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Der silberne Buddha

Der silberne Buddha

Titel: Der silberne Buddha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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waren teilweise verschiedene Vogelarten untergebracht. In der Mitte des Saales, eingerahmt von Topfpalmen und einem großgewachsenen Philodendron, standen gleich drei Käfige. Dicki zeigte auf einen bunten Vogel, der die Größe einer Taube vom Trafalgar Square hatte.
    „Sehen Sie nur, wie der hinter dem Kopf aussieht...“
    „Als hätte ihm ein Maler mit dem Pinsel weiße Tupfen gemacht“, fand Julie.
    „Ich werde Sir Ernest doch sagen, daß irgendwo stehen müßte, was das für Vögel sind!“ schlug Dicki vor, und Perry Clifton meinte fröhlich grinsend: „Er wird sicher sehr dankbar sein für den Tip!“
    „Sonst steht neben jedem durchgekauten Zahnstocher, wem er gehört und aus welchem Land er kommt“, ereiferte sich Dicki mit grimmiger Miene.
    „Das ist eine chinesische Turteltaube, mein Junge“, sagte da plötzlich eine Stimme neben seinem Ohr, und als er den Kopf wandte, sah er mitten hinein in ein zerknittertes Gesicht, in dem ein Paar dunkle Augen listig funkelten.
    „Danke!“ sagte Dicki höflich, und neugierig: „Sie kennen sich da wohl aus?“
    Der alte Mann nickte. „O ja, mein Junge, exotische Vögel sind mein Hobby. Ich selbst habe über zwanzig.“
    „Auch chinesische Turteltauben?“
    „Nein, leider nicht. Die sind im Augenblick gar nicht so leicht zu haben.“
    „Wenn Sie sich auskennen, Mister“, mischte sich Perry Clifton ein, „dann können Sie uns sicher verraten, ob alle hier ausgestellten Vögel aus Asien kommen.“
    „Alle, Sir!“ sagte der alte Mann, und Clifton erwiderte: „Also sind sie dem Motto der Ausstellung angepaßt.“
    „Trotzdem hätte man die Namen an die Käfige schreiben können. Sagen Sie, Mister, kommt die chinesische Turteltaube wirklich aus China, oder heißt sie nur so?“
    Voller Eifer erklärte der Vogelfreund: „Sie ist in ganz Südostasien zu Hause. Sogar auf den Sundainseln gibt es sie noch... Tja. Und wegen ihres gesprenkelten Halses wird sie auch Perlhals- oder Tigerhalstaube genannt.“
    „Wie steht es eigentlich mit dem Futter?“ erkundigte sich Julie. „Ist es nicht schwierig, für solche exotischen Vögel auch das richtige Futter zu bekommen?“
    „Sie fressen Grassamen ebenso wie Hirse, Mais, Weizen und geschroteten Mais. Sogar Beeren und Würmer. Kriegen tut man alles... wenn es nur nicht so teuer wäre.“
    „Was ist nicht teuer!“ warf Perry Clifton ein. Der alte Mann nickte. Seinen Blicken nach zu schließen hätte ihm der Besitz einer solchen Turteltaube viel Spaß bereitet.
    Dicki zeigte auf den Käfig daneben.
    „Und was ist das für ein Vogel? Der mit der komischen
    Haube?“
    „Das ist ein Pycnonótus jocósus. Ein Rotohrbülbül.“
    Dicki kicherte leise: „Das ist vielleicht ein komischer Name. Rotohrbülbül.“ Er wandte sich zu Perry und Julie um. „Wenn ich zu Ronnie sagen würde, du bist ein Rotohrbülbül, da würde der bestimmt denken, ich hätte ihn was ganz Gemeines genannt.“ Diese Vorstellung schien ihn ungemein zu belustigen.
    „Kommen die auch aus China?“ fragte Perry Clifton.
    „Hauptsächlich aus Vorder- und Hinterindien. Aber es gibt sie auch in Südchina und ebenfalls in Australien. Er kann wunderschön singen.“ Der Mann mit dem zerknitterten Gesicht spitzte die Lippen und stieß ein paar melodische Pfiffe aus. Sofort drehte der Vogel seinen Kopf aufgeregt hin und her.
    „Hehehe“, lachte der Mann meckernd. „Er versteht mich.“
    „Was haben Sie ihm denn gesagt?“
    „Ich hab’ ihm gesagt, daß ich ihm das nächste Mal einen halben Apfel mitbringen werde“, gab der Gefragte augenzwinkernd zurück. „Nach reifem Obst sind die nämlich ganz wild. Sehr zum Ärger der Leute, die das Obst ernten wollen.“ Dann zeigte er auf den dritten Käfig.
    „Das ist eine Chinanachtigall. Manche nennen sie auch Sonnenvogel. Die kann noch viel besser singen als der Bülbül.“
    Dicki wunderte sich: „Er ist von den drei Vögeln der kleinste und hat den größten Käfig.“
    „Weil er am meisten Platz braucht.“
    „He, Penny...!“
    Der alte Mann zuckte erschrocken zusammen und sah in Richtung des Rufers. Er entdeckte ihn, keine vier Meter entfernt, neben einem Schrank mit Porzellanfiguren. „Halt keine Volksreden, wir müssen gehen.“ Er winkte ungeduldig.
    „Ja, ich komme schon!“
    Penny Nichols schickte einen letzten begehrlichen Blick auf die Käfige, nickte Dicki, Perry Clifton und Julie Young freundlich zu und entfernte sich! Die drei sahen ihm nach, wie er sich eilig durch die anderen

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