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Der silberne Buddha

Der silberne Buddha

Titel: Der silberne Buddha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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fast so viel Spaß zu machen wie Dicki das Telefonieren. Diesmal mußte Dicki schon eine Elle länger überlegen.
    „Mit Wind fallen ihm hundert Sachen ein!“ spottete Perry Clifton.
    „Flugzeug?“
    „Südpolkalt!“ kicherte Julie.
    „Windhund?“
    „Huu, jetzt wird es schon vierbeinig. Falsch!“
    „Soll ich dir helfen, Dicki, ich weiß auch noch was: Wie wär’s mit Windpocken?“
    „Das ist unfair, Perry“, sagte Julie. „Das stört beim Nachdenken.“ Dicki winkte ab, was soviel heißen sollte wie: Mich bringt so leicht nichts aus der Ruhe. „Wind... Wind .. Was war nur mit seinem Kopf los? Warum streikte sein Gedächtnis ausgerechnet heute, wo es doch um zehn Portionen, nein, sogar Riesenportionen Eis ging. Halt, da war doch noch was... „Segelboot!“ rief er, doch Julie schüttelte den Kopf, daß die Locken flogen.
    „Auch kalt, Dicki!“ beteuerte sie, und auch Perry Clifton spendete Trost: „Trag’s mit Fassung, Dicki“, sagte er, „mir fällt auch nichts mehr ein.“
    „Wissen Sie denn, was es ist?“ fragte Dicki und sah seinen Freund nicken. „Kleine Hilfestellung gefällig? Es beginnt mit D!“
    Drei Minuten war es nun mucksmäuschenstill im Inneren des Wagens,
    Während Julie gespannt Dicki fixierte und Perry Clifton sich auf den jetzt dichter werdenden Verkehr konzentrierte, starrte Dicki seinem Freund ein Riesenloch in den Rücken. Wie hieß das verflixte Lösungswort, das mit D begann und mit Wind zu tun hatte?
    Als die drei Minuten um waren, kapitulierte er.
    „Mir fällt nichts mehr ein“, gestand er. Natürlich gab er dafür auch eine plausible Erklärung ab: „Die ganze Zeit muß ich an die Ausstellung und unseren Buddha denken...“
    „So bleibt dir wenigstens die Überraschung. Und wenn schon keine zehn Riesenportionen, so spendiere ich dir wenigstens eine. Und zwar für den neuen Rekord!“ Julie zeigte sich großzügig. Dann stupste sie Perry Clifton in die Seite und bemerkte: „Du warst zur Eröffnung der Ausstellung, hast aber noch keinen Ton darüber berichtet, fällt mir gerade ein.“
    Dicki griff den Faden sofort auf.
    „Wurden wirklich Reden gehalten?“
    „Insgesamt drei. Die langweiligste hielt der Mann mit dem längsten Titel.“
    „Und der war?“ wollte Julie wissen.
    „Präsident der Gesellschaft für Englisch-Asiatisches Verstehen!“
    „Haben Sie auch den goldenen Buddha gesehen, Mister Clifton?“
    „Ja. Er steht wie unserer in Halle drei. Unter Glas, versteht sich. Im Unterschied zum silbernen allerdings allein.“
    „Und sehen sie sich wirklich so ähnlich, wie Sir Ernest behauptet hat?“
    Perry Clifton nickte. „Es gibt nur einen winzigen Unterschied, und den entdeckt man erst nach dem dritten Gucken.“
    „Aber ein Buddha sieht doch aus wie der andere“, warf Julie Young ein.
    Perry Clifton widersprach: „Da irrst du aber sehr, Julie. Ein japanischer Buddha sieht anders aus als ein indischer, und ein chinesischer anders als einer aus Tibet. Dazu kommt, daß jede Statue eine besondere Haltung aufweist und daß auch die verschiedenen Handhaltungen verschiedene Bedeutungen haben. Ich habe mich genauestens informiert.“
    „Man hört’s“, erwiderte Julie spitz.
    „Warum hat man unseren Buddha nicht auch unter Glas gestellt, wo er so teuer ist?“ wollte Dicki wissen.
    „Er steht doch unter Glas. Zusammen mit vier anderen Buddha-Statuen.“
    „Alle aus Silber?“
    „Nein. Eine ist aus Holz geschnitzt und farbig bemalt, die andere aus vergoldetem Holz. Eine ist aus einem dunklen Stein geschlagen, und die schönste besteht aus glasierter Keramik.“
    „Ich bin wirklich gespannt!“ sagte Julie.
    „Und neben dem silbernen Buddha steht auf einem kleinen Schild...“ Perry Clifton gab seiner Stimme einen feierlichen Klang: „Leihgabe von Mister Perry Clifton und...“ — er machte eine Atempause, bevor er vollendete: „... Dicki Miller“!
    Julie zuckte erschrocken zusammen, als Dicki wie der Blitz nach vorn geschossen kam und sein Kopf neben dem ihren auf tauchte.
    „Ehrlich, Mister Clifton?“ rief er atemlos.
    „Ehrlich, Dicki!“
    Dicki glitt mit einem glücklichen Seufzer zurück.
    „Morgen schicke ich Ronnie Hastings ins Hartford-Haus. Wenn der das liest, kriegt er vor Neid Hitzepickel im Gesicht.“
    Julie Young wandte sich um und erkundigte sich lächelnd: „Was freut dich nun mehr — das Schild mit deinem Namen oder die Hitzepickel in Ronnies Gesicht?“
    „Das Schild natürlich. Denn ohne Schild gäb’s ja keine

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