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Der silberne Buddha

Der silberne Buddha

Titel: Der silberne Buddha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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Penny Nichols und Mac Withney auf die Aufnahmen.
    „Aus diesem Grund werden wir zweimal in das Hartford-Haus einsteigen!“ sagte Drake.
    „Zweimal?“ schnaufte Penny und riß die Augen auf.
    „Ich versteh’ kein Wort!“ sagte Withney. Er nahm die Fotografien mit beiden Händen und musterte sie aus nächster Nähe.
    „Wozu zweimal, Gordon?“
    „Das schafft Verwirrung und uns einen entsprechenden Vorsprung. Ich werde es euch gleich erklären. Zunächst jedoch zum zweiten Einsteigen. Ich habe diese zweite Tour für die Nacht vom Sonnabend zum Sonntag vorgesehen. Um jedoch sicherzugehen, daß man weder die Folgen unseres ersten Einbruchs noch die nicht verriegelte Tür der Heizung bemerkt hat, habe ich mir folgendes ausgedacht.“ Erneut verschwand Drakes Hand in der Tasche. Von einem kleinen Zettel las er dann ab: „Godwin Barnes, Kensington 72109.“
    „Wer ist das?“ fragte Penny mißtrauisch.
    „Das ist der Hausmeister des Hartford-Hauses samt seiner Telefonnummer!“
    „Und?“
    „Ecke Shadwell Lane/Hobson Street steht eine Telefonzelle. Von dieser werden wir ihn vorher kurz anrufen. Holen wir ihn mit diesem Anruf aus dem Schlaf, wissen wir, daß die Luft rein ist. Andernfalls verzichten wir auf das zweite Mal.“
    Und dann erklärte Gordon Drake seinen beiden Komplicen, warum er dem Hartford-Haus unbedingt zwei Besuche abstatten wollte und was, seiner Meinung nach, Verwirrung schaffen sollte.
    Mac Withney und Penny Nichols mußten anerkennen, daß Gordon Drake wirklich einen raffinierten Plan ausgeheckt hatte.

In der Nacht vom Freitag zum Sonnabend

    18 Uhr 32
    In dieser Minute klappte es, daß Penny Nichols unbemerkt durch die Tür huschen konnte, die nach unten führte. Das letzte, was er im Foyer sah, war Mac Withney, der ihm aufmunternd zuzwinkerte.
    Penny schaltete das Treppenlicht ein und zählte automatisch die Stufen. Bei achtzehn betrat er das Untergeschoß.
    Sein erster Weg führte ihn in den Heizungsraum, der ihn in seinen Ausmaßen an den Maschinenraum eines Tankers erinnerte, den er vor vielen Jahren einmal besichtigt hatte. Schier unübersichtlich war das Gewirr von Leitungen, Rohren, Druckmessern, Uhren und diversen Kesseln. Zwei Brenner sorgten für ein fast ständiges Klicken, Rumoren und Rauschen.
    Eines stand für den alten Penny Nichols sofort fest: Hier würde er die Nacht auf keinen Fall verbringen. „Hier nicht... kann niemand verlangen!“ flüsterte er und klopfte im Vorbeigehen mit der freien Rechten auf einen Kessel.
    Sekunden später stand er vor der Stahltür, durch die man auf den Hof der Shadwell Lane Nr. 12 gelangte. Trotz der fortgeschrittenen Abendstunde spielten noch Kinder auf dem Hof.
    Die Tür selbst wies außer einem Riegel noch ein Sicherheitsschloß auf. Penny genügte ein Blick, um festzustellen, daß es ihm keinen Ärger bereiten würde. Vorsichtig setzte er seine große Arzttasche auf einem mit Farbe verschmierten Hocker ab und öffnete sie. Die Tasche war ein Beutestück aus der U-Bahn. Ihr ursprünglicher Besitzer, ein gewisser Dr. Jeremias Hollentine, hatte an einem Abend im vergangenen November doppeltes Pech. Einmal, daß ihn der Zufall nicht nur in den gleichen U-Bahn-Waggon führte, in dem auch Penny Nichols heimwärts fuhr, sondern auch noch auf dessen Bank. Das zweite Unglück war, daß er während der Fahrt einschlief.
    Als er aufwachte, vermißte er nicht nur den freundlichen alten Mann mit dem zerknitterten Gesicht neben sich, nein, auch seine Tasche blieb unauffindbar. Sie enthielt Spritzen, Medikamente, Rezeptblock, Blutdruckmesser und ein Stethoskop.
    Penny, glücklich über seinen Fang, denn nichts hatte er sich sehnlicher gewünscht als eine Arzttasche, packte deren Inhalt in einen Schuhkarton, verschnürte diesen und gab ihn im Bahnhof Waterloo als Päckchen an Dr. Jeremias Hollentine auf...
    Jetzt entnahm er der Tasche einen Bund mit feinen und feinsten Schlüsselhaken,
    einen Glasschneider,
    eine schmale Stablampe,
    ein Klümpchen Knetmasse,
    ein Röllchen elastischen Silberdraht,
    sagte leise kichernd in die geöffnete Tasche hinein: „Komme gleich wieder!“ und machte sich, so ausgerüstet, an die Erkundung der übrigen Örtlichkeiten. Die sich anschließenden vier Wände nötigten ihm nur einen einzigen naserümpfenden Blick ab; sie umschlossen vier große Öltanks.
    Ungleich interessanter waren die nächsten drei Räume, die, der Größe und Lage nach, unter den Ausstellungssälen II und III liegen mußten.
    Es handelte sich um

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