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Der silberne Buddha

Der silberne Buddha

Titel: Der silberne Buddha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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mehr noch, er glaubte plötzlich, zwei Augen in seinem Rücken zu spüren. Da er jedoch ein vernünftiger Mann und kein Hasenfuß war, zwang er sich dazu, sich nicht umzuwenden.
    Mit langsamen und bedächtigen Bewegungen untersuchte er auch die anderen Kartons und anschließend das Türschloß.
    Der Gedanke an Einbrecher tauchte in seiner Vorstellung auf, doch er verwarf ihn wieder. Kein Einbrecher würde sich Zugang zu einem Keller verschaffen, nur um zwei Flaschen Bier zu stehlen. So blieb nur noch eine einzige Erklärung: Die beiden Flaschen hatten von Anfang an gefehlt.
    Ein Verpackungsfehler!?
    Godwin Barnes atmete erleichtert auf.
    Er mußte sogar lächeln. Komisch, was die Phantasie in kürzester Zeit aus einem klaren, kühlen Kopf machen konnte.
    Jetzt waren auch die Augen in seinem Rücken verschwunden. Langsam wandte er sich um und sah auf die gegenüberliegende Tür. Es war die zu den Theaterwerkstätten. Selbst wenn es jetzt darin klappern sollte — er würde es für ein Produkt seiner Einbildung halten.
    Schneiderpuppen tranken schließlich kein Pilsner.
    Sorgfältig schloß er den Abstellraum ab und...
    War das nun ein Produkt seiner Einbildung gewesen?? Hatte er nicht eben ganz deutlich ein dumpfes Geräusch gehört?
    „Mach dich nicht verrückt, Godwin Barnes!“ munterte er sich selbst auf. Entschlossen ging er auf die Schneiderei zu, legte seine Hand auf die Klinke... Abgeschlossen!
    Natürlich, was auch sonst hatte er erwartet? Auf Mrs, Lester war Verlaß.
    Godwin Barnes schlug den Weg zur Treppe ein. Er würde am Montag nicht nur wegen Landsworth mit Sir Ernest sprechen, sondern auch über die Möglichkeit, in die Tür zum Untergeschoß ein ordentliches Schloß einbauen zu lassen.
    Natürlich würde es von denen, die hier unten arbeiteten, eine Menge Proteste geben, aber...
    Aber?
    Ja, was sollte er als Grund angeben?
    Einbrecher?
    Zwei fehlende Flaschen Bier?
    Oder ein dumpfes Geräusch in der Schneiderei?
    Er würde sich noch einmal alles genau durch den Kopf gehen lassen.

    Penny Nichols hatte wunderschön geschlafen und noch schöner geträumt. Bis plötzlich das Geräusch des Aufschließens einer Tür in seinen Traum drang. Als er begriff, was das bedeutete, glaubte er zuerst, der Schlag treffe ihn jede Sekunde.
    Vorsichtig erhob er sich — und dabei passierte es: Der Vogelatlas rutschte vom Sofa und schlug mit einem unüberhörbaren Donnerschlag (so erschien es Mr. Nichols) auf dem Boden auf. Er hielt den Atem an...
    Als die Klinke niedergedrückt wurde, glaubte er sicher zu sein, daß ihm der andere jeden Augenblick gegenüberstehen würde.
    Dann schnappte die Klinke zurück, und die Schritte entfernten sich.
    Penny Nichols Mund war ausgetrocknet, als hätte er ihn mit einem Fön bearbeitet. Das Schlucken machte ihm Schwierigkeiten, und erst, als er weit entfernt die Tür am oberen Treppenende zufallen hörte, löste sich seine Verkrampfung.
    Laut schnaufend atmete er aus und noch lauter wieder ein.
    „Ein Bier!“ röchelte er leise mit ausgedörrtem Mund. Drei Minuten später ließ er sich mit zwei neuen Flaschen wieder auf das Sofa fallen und goß den teuren, importierten Gerstensaft wie Wasser in sich hinein. „Grad’ noch mal gutgegangen, Penny!“ keuchte er leise. Bevor er die nächste Flasche öffnete, sah er auf die Uhr. 21 Uhr 15. Kopfschüttelnd rechnete er aus, daß er nicht einmal eine halbe Stunde geschlafen hatte. Merkwürdig das, bei einer solchen Menge Träume...
    Als Pennys Uhr 21 Uhr 58 anzeigte, rollte er die vierte leere Flasche zu den drei anderen. Es klirrte leise, als sie sich unter dem Sofa begegneten. Der Wachmann würde seine Runde hinter sich haben... Penny Nichols erhob sich. Seine Privatexpedition konnte beginnen. Behutsam entnahm er seiner Arzttasche den mitgebrachten Behälter, prüfte noch einmal, ob sich alles notwendige Handwerkszeug am rechten Fleck befand, und verließ die Schneiderei.
    Bevor er die Tür zur Eingangshalle öffnete, verharrte er fast fünf Minuten lauschend. Doch nichts deutete darauf hin, daß jenseits der Tür Gefahr auf ihn wartete.
    Vorsichtig betrat er die Halle.
    Das schwache Licht der abgedunkelten Taschenlampe huschte über Fliesen und Wände und blieb dann an der Tür zu Saal III hängen...

    1 Uhr 45
    Trotz der späten (oder frühen) Stunde in dieser Nacht zum Sonnabend herrschte auf den Straßen noch reger Betrieb.
    Gordon Drake verließ die Cromwell Road und steuerte den schweren BMW in die Gloucester Road.
    Schon nach

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