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Der silberne Buddha

Der silberne Buddha

Titel: Der silberne Buddha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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andere als zufrieden und zuversichtlich. „Das bedeutet also, daß beim geringsten Fehler die Sirenen zu heulen beginnen.“
    Mac Withney nickte stumm, dann sagte er leise: „A und O ist, daß ich den richtigen Draht abklemme!“
    Penny Nichols fragte ungläubig: „Willst du damit sagen, daß sich diese ganze raffinierte Anlage mit einem einzigen unterbrochenen Draht ausschalten läßt?“
    „Ja, Penny!“
    Penny Nichols fuhr sich mit der Hand über sein zerknittertes Gesicht. Böse Ahnungen erfüllten ihn.
    „Und du bist nicht sicher, ob du den richtigen Draht findest, ist es so?“
    „Ja, Penny! Die klugen Leute haben blinde Schalter eingebaut.“ Er zeigte mit einer Flachzange auf insgesamt vier Schalter, die sich glichen wie ein Ei dem anderen.
    „Drei davon sind tot. Nur welche?“
    „Nimm dir Zeit, Mac...“ versuchte Gordon Drake seine Ungeduld von eben vergessen zu machen. „Und wenn du glaubst, daß das Risiko zu groß ist, dann sag es. Kein Betrag, und hat er noch so viele Nullen, ist es wert, dafür leichtsinnig seine Freiheit zu riskieren!“
    Ein großes Wort! dachte Mac Withney bei sich.
    Gordon Drake hatte gut reden. Der wußte ja nicht, daß er den erhaltenen Vorschuß bereits an Geoffry Bilmaker weitergegeben hatte. Bilmaker galt als der beste Schafzüchter nördlich von London.
    Laut sagte er: „Wir werden es schon schaffen!“
    Mit eingezogenen Köpfen und flachem Atem sahen Drake und Nichols zu, wie sich Withney ganz nah an den Wandschrank schob und mit einem winzigen Schraubenzieher begann, darin herumzustochem.
    Fast zehn Minuten vergingen, dann reckte er sich stöhnend und wies auf den zweiten Schalter von rechts, „Der muß es sein!“ Entschlossen packte er den schwarzen Radschalter und begann daran so lange zu drehen, bis ein einrastendes Geräusch ertönte.
    „Geschafft!“
    Gordon Drake tupfte sich mit einem seidenen Tuch den Schweiß von der Stirn. Penny Nichols dagegen seufzte: „Ich werde doch langsam alt. Diese ständigen Aufregungen strapazieren mein Herz mehr als tausend Stufen aufwärts!“
    Fast auf die Minute genau eine halbe Stunde später verließen die drei Männer das Hartford-Haus. Penny Nichols verrichtete dabei die letzte Arbeit: Er präparierte die eiserne Tür so, daß sie sich in der kommenden Nacht wieder öffnen lassen würde. Vorausgesetzt, daß sie bis dahin niemand näher untersuchte...

Ein fast geruhsames Wochenende

    Zwei Männer, wie sie unterschiedlicher nicht sein können, freuten sich auf ein geruhsames Wochenende. Einer davon, der illegal unter falschem Namen in England lebende Robert Latin, war fest entschlossen, den Sonnabend zusammen mit seiner Angelrute an den Gestaden des Avon zu verbringen.
    Robert Latin, 32 Jahre alt, lebte seit vier Jahren in Bath, rund 150 Kilometer von London entfernt. Er war von Beruf Schmuckdesigner und Goldschmied. Sein falscher Paß lautete auf den Namen Patrick Maxwell. Die Atelierwohnung, die er sich in einem alten, efeubewachsenen Stadtturm eingerichtet hatte, strahlte Gemütlichkeit aus und ließ nicht vermuten, daß „Mr. Maxwell“ in der Illegalität lebte.
    Drei Tage in der Woche arbeitete er als Goldschmied in der Werkstatt von Brian & Sattle, einer renommierten Goldschmiede, die sich aber ebenso mit der Herstellung von eloxiertem Modeschmuck beschäftigte. Den Rest der Woche verbrachte er im eigenen Atelier.
    Es war kurz vor 9 Uhr und er gerade dabei, den Picknick-Korb vollzupacken, als sein Blick zum Fenster hinausfiel auf den schmalen Hof, wo in diesem Augenblick ein schwerer BMW mit Londoner Kennzeichen hielt.
    Im Normalfall hätte ihn das nicht weiter interessiert, denn es kam oft vor, daß fremde Fahrzeuge seinen kleinen Hof (trotz Abschlepp-Androhung!) als Parkfläche benutzten. Doch diesmal signalisierte ihm sein Gefühl Unerwünschtes.
    Sein Körper versteifte sich, als er Gordon Drake erkannte. So wie Gordon Drake ihn hinter der Scheibe erkannte und fast vergnügt heraufwinkte. Patrick Maxwell alias Robert Latin rührte sich nicht vom Fleck. Kein Nicken des Erkennens, kein Zurückwinken. Verblüfft beobachtete er, wie Drake dem Fond seines Wagens einen Instrumentenkoffer entnahm... War er gar unter die Musiker gegangen? Sicher nicht. Irgendwie erleichtert registrierte der Goldschmied Gordon Drakes elegante Bekleidung. Der silbergraue, nach Maß gefertigte Sommeranzug stammte zweifellos von einem erstklassigen Schneider.
    „Hallo, Ro...“ Drake klopfte sich auf den Mund und verbesserte sich:

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