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Der silberne Buddha

Der silberne Buddha

Titel: Der silberne Buddha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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den Tip. Du solltest deinem Weisheitszahn wieder mal ein paar teure Blumen schenken!“ Lachend hängte er ein.

    So regelmäßig, wie es Frühling, Sommer, Herbst und Winter gab, fanden bei Johnson & Johnson im Jahr mindestens viermal große Gespräche mit nur einem Thema statt: Warendiebstahl.
    Bei jeder dieser Sitzungen beteuerte Perry Clifton, daß seine Detektivabteilung, die mit insgesamt acht Herren und Damen besetzt war, zu klein sei, um den großen und kleinen Dieben Paroli zu bieten. Wenn sie auch täglich zwei, drei oder manchmal gar vier Langfinger überführten, so war das doch ein Tropfen auf den heißen Stein. Oder anders ausgedrückt: nicht einmal zehn Prozent der tatsächlichen Übeltäter.
    Bei der letzten Sitzung — es war kurz vor Weihnachten vergangenen Jahres gewesen — hatte man ihm zwei weitere Detektive bewilligt.
    Daß diese zwei Stellen noch immer offen waren, lag daran, daß die guten Leute nicht bereit waren, für das gebotene Gehalt zu arbeiten, Perry Clifton andererseits auf die weniger guten Leute verzichtete.
    Ab 1. August jedoch würde er mit dem Ehepaar Osborne eine wirkliche Verstärkung seiner Mannschaft vermelden können. Oliver und Abigal Osborne konnten auf eine dreißigjährige gemeinschaftliche Detektiverfahrung zurückblicken. Vier Fünftel dieser langen Zeit hatte das Ehepaar auf Passagierschiffen im Liniendienst gearbeitet und manchen berühmten oder berüchtigten Langfinger zur Strecke gebracht.
    Clifton hatte die beiden auf einem Kriminalistenkongreß in Portsmouth kennen- und schätzengelernt.
    Es war eine turbulente Sitzung gewesen, und es gab tatsächlich ein Schreiben von Scotland Yard. Es besagte, daß ihnen Informationen über eine neuformierte und straff organisierte Bande von Warenhausdieben vorlägen. Man möge die Augen offenhalten.
    Sie hatten lang und breit über eventuell zu treffende Maßnahmen diskutiert — und auch ein wenig gelächelt. Letzteres, als der nur äußerst selten anwesende Vizedirektor McClusky empfahl, eine Detektiv-Sonderkommission von zehn Mann zu bilden, die sich auf die besonders gefährdeten Punkte konzentrieren solle. Als Perry Clifton ihm sagte, daß die gesamte Detektivabteilung zur Zeit nur aus acht Mann bestehe, wurde Mr. Josef MacClusky puterrot und schwieg fortan.
    Die Sitzung endete mit der Versicherung Cliftons, sämtliche Hausdetektive zu allergrößter Wachsamkeit anzuhalten. (Als ob es je anders gewesen wäre!)

    Die Krankenschwester hielt vor der Tür mit der Nummer 228.
    „Hier ist es, Sir!“ sagte sie und nickte zu den Blumen in Cliftons Hand hin. „Ich bringe Ihnen eine Vase!“ Der Detektiv klopfte leise, und ebenso leise erklang von innen die Aufforderung einzutreten.
    Mrs. Case lag augenblicklich allein im Zimmer. Die beiden anderen Betten waren unbelegt. Ein Gipsbein, von einer Kette gehalten, ragte schräg aus dem Bett. Jenny Case selbst sah Perry Clifton mit großen, ein wenig ängstlich dreinblickenden Augen entgegen. Sie mußte so um die fünfzig sein und hatte ein volles, jetzt allerdings sehr blasses Gesicht.
    „Guten Tag, Missis Case. Mein Name ist Clifton...“ Perry winkte leicht mit den Blumen. „Wir bekommen gleich eine Vase!“ Sie musterte Clifton mißtrauisch und unbeweglich. Das änderte sich schlagartig, als Perry Clifton sagte: „Ich soll Ihnen auch gute Besserungswünsche von Sir Ernest Caven ausrichten!“
    Mrs. Case richtete sich so gut es ging auf, und in ihre Augen trat ein Ausdruck der Hoffnung.
    „Ist mein Mann wieder zurück?“
    Die Antwort kostete Clifton sichtlich Überwindung. „Nein, Missis Case... Wir haben gedacht, daß Ihnen inzwischen vielleicht eingefallen ist, wo sich Ihr Mann aufhalten könnte?!“
    Jenny Case fiel auf ihr Kissen zurück. „Sie sind von der Polizei!“ sagte sie in klagendem Ton.
    „Nein. Ich stelle ein paar private Ermittlungen an.“
    „Ermittlungen? Gegen meinen Mann?“
    „Nein, nicht direkt, es ist...“ Sie unterbrach ihn fast zornig: „Ich habe keine Ahnung, wo er ist! Er hat sich bei mir nicht gemeldet!“
    „Hören Sie, Missis Case, niemand denkt etwas Schlechtes über Ihren Mann. Vielleicht handelt es sich auch nur um einen Zufall...“
    Perry Clifton überlegte. „Darf ich sie einweihen?“ Verstieß er damit gegen die mit Caven getroffenen Abmachungen? „Ach was“, dachte er dann, „sie hat ein Recht darauf, die Wahrheit zu erfahren.“
    „Ich will versuchen es Ihnen zu erklären. Aber Sie müssen mir versprechen, über das, was

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