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Der silberne Buddha

Der silberne Buddha

Titel: Der silberne Buddha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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Heathrow. Haben Sie dort Freunde oder Bekannte?“
    Einmal mehr schüttelte Jenny Case den Kopf. Nachdenklich, besorgt, fast verängstigt.
    „Sagten Sie nicht was von einer Schwester Ihres Mannes in Dorchester?“
    „Ja!“ sagte sie.
    „Besitzen Sie ein Auto?“ Wieder bejahte Mrs. Case. Man sah ihr an, daß diese Fragen sie aufs äußerste beunruhigten. Perry Clifton ließ sie nicht lange im Ungewissen darüber, worauf er hinauszielte. „Dann besuchen Sie Ihre Schwägerin doch sicher hin und wieder.“
    „Sicher, oft!“
    „Stimmt es, daß Sie dann auf der A 30 über Salisbury nach Dorchester fahren?“
    „Ja, wir fahren immer so. Warum fragen Sie das alles?“
    „Die Aldinghouse Street, Missis Case, mündet in die A 30. Das kann natürlich Zufall sein. Trotzdem sollte man die Möglichkeit nicht ausschließen, daß Ihr Mann nach Dorchester gefahren ist.“
    „Aber warum sollte er das, Mister Clifton?“
    „Das bleibt zunächst noch sein Geheimnis!“
    Wieder richtete sich Mrs. Case auf. „Ich werde meine Schwägerin anrufen. Ich lasse mir das Telefon kommen!“ Sie legte sich zurück und fischte nach der Klingel, die an einer Schnur über dem Kopfende hing. Perry Clifton ließ sie gewähren. Allerdings mit zwiespältigen Gefühlen. War es richtig, daß sie in Dorchester anrief — oder war es ein Fehler?
    Die Schwester tauchte auf. Kauend, jovial und mit dem freundlichen Lächeln scheinbarer Bereitschaft. Anscheinend hatte das Klingeln sie von einer Zwischenmahlzeit aufgescheucht. Sie brachte den Apparat.
    „Auf elf meldet sich die Vermittlung!“ sagte sie.
    Nachdem sich die Tür hinter ihr geschlossen hatte, meinte Mrs. Case leise und vorwurfsvoll: „Warum sagt sie das? Ich habe doch schon öfters telefoniert. Warum tut sie, als sei es das erste Mal.“
    „Sie hat vielleicht einen schlechten Tag, wer weiß“, beschwichtigte Perry Clifton und sah verstohlen zur Uhr. Es war gleich 17 Uhr 30.
    „Ja, hier spricht Missis Case auf Zimmer 228. Ich hätte gern eine Nummer in Dorchester.“
    Sie mußten genau acht Minuten warten, bis es klingelte.
    „Hallo... Hallo, wer ist denn dort?“ rief Jenny Case. Ihre Miene zeigte Verwunderung. „Ja, hier spricht Missis Case aus London. Kann ich bitte Mister oder Missis Irongate sprechen!“ Wieder lauschte Jenny Case mit gerunzelter Stirn in die schwarze Muschel. Schließlich fragte sie noch leise: „Mister Case ist wohl nicht zufällig in der Nähe?---Aha, danke!---Nein, Sie brauchen nichts auszurichten.“ Mrs.
    Case legte den Hörer auf und zuckte resigniert mit den Schultern.
    „Das Echo am anderen Ende erscheint Ihnen etwas eigenartig, stimmt’s“ fragte Clifton, der sie genau beobachtet hatte.
    Sie sah den Detektiv aus verdunkelten Augen an.
    „Ja“, gab sie zu. „Sehr eigenartig. Mein Schwager sei in die Baumschule gefahren und meine Schwägerin zum Einkäufen gegangen. Es muß ein junges Mädchen gewesen sein... Dabei weiß ich ganz genau, daß sie nie gemeinsam abwesend sind...“ Sie zögerte. „Ich hatte den Eindruck, als ob ihr jemand aus dem Hintergrund etwas zuflüsterte...“
    „Als Sie fragten, ob Mister Case nicht zufällig in der Nähe sei, was genau antwortete da das junge Mädchen?“
    „Sie antwortete ziemlich hastig, daß sie von nichts wisse.“
    „Bitte genau, Missis Case!“ drängte Perry Clifton.
    „Sie sagte: Tut mir leid, ich weiß von nichts. Ich habe Mister Case nicht gesehen!“
    Perry Clifton nickte. „Zuerst meldete sich die Vermittlung. Sicher mit den Worten: ,Hier ist das Viktoria-Hospital, ich verbinde mit Missis Case!’ Damit waren in Dorchester die Weichen gestellt.“
    Jenny Case starrte ihren Besucher entgeistert an.
    „Was meinen Sie damit?“
    „Ich glaube, daß sich Ihr Mann in Dorchester aufhält.“
    Plötzlich schossen der Frau wieder die Tränen in die Augen, und leise schluchzte sie: „Und ich liege hier und habe von nichts eine Ahnung. Was soll ich nur tun?“
    Perry Clifton ergriff ihre Hand und tätschelte sie.
    „Zuerst sollten Sie froh sein, daß ihm nichts geschehen ist. Sicher wird er stichhaltige Gründe für sein Verhalten haben. Ich fahre morgen früh nach Dorchester. Bis zum Abend wissen Sie mehr, ich verspreche es Ihnen.“
    Sie nickte dankbar unter Tränen.
    Die Schwester erschien, um den Telefonapparat zu holen. Perry Clifton zwinkerte Jenny Case noch einmal auf munternd zu und verließ das Krankenzimmer.

    Es ging auf 19 Uhr zu. Perry Clifton nahm die letzten Stufen zu seiner

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