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Der silberne Buddha

Der silberne Buddha

Titel: Der silberne Buddha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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italienische Restaurant Ecke Hill und Tackery Road, es heißt Belvedere ?“
    „Ich werde es sicher finden. Und wann?“
    „Würde dir 16 Uhr passen?“
    „Paßt, nur... ein italienisches Restaurant und guten Tee?“
    Perry grinste spitzbübisch, als er erwiderte: „Du kannst beruhigt sein. Die bereiten den schmackhaftesten Malventee in ganz London.“ Er legte auf, noch bevor Scott Skiffer etwas zurückgeben konnte.

    Beim zweiten Telefongespräch meldete sich der Teilnehmer bereits nach dem ersten Rufzeichen.
    „Guten Tag, Sir, hier spricht Perry Clifton.“
    „Na endlich, Mister Clifton, ich habe schon unzählige Male versucht, Sie zu erreichen!“ tönte es aufgeregt durch den Draht, und Clifton sah Ernest Caven vor sich, wie er nervös und von den „widerlichen“ Ereignissen angeschlagen, abwechselnd die Brille zurechtrückte, deren Gläser putzte und seine zehn Finger verknotete, daß es knackte.
    „Ich war bei dem Informanten. Sie erinnern sich an unser Gespräch von gestern abend. Was ist geschehen?“
    „Die Versicherung, Mister Clifton. Die Versicherung verlangt die unverzügliche Aufnahme der polizeilichen Ermittlungen.“ Er stöhnte geräuschvoll ins Telefon. „Was soll ich tun? Haben Sie bei Ihrem... Ihrem Informanten etwas erreicht? Und Mister Wang Yin muß ich nun auch verständigen...“ In Cavens Stimme schwang das ganze Elend mit, dem er sich ausgesetzt sah.
    Perry Clifton nahm die Gelegenheit wahr, die ihm Cavens Atemholen bot und sagte: „Nur nicht die Ruhe und Übersicht verlieren, Sir. Genau das wollen unsere Gegner. Zu Ihren Fragen: Ich habe inzwischen eine ganze Menge herausgefunden. So zum Beispiel, daß der Diebstahl im Auftrag eines“ — er betonte das Wort besonders — „Koreaners geschah.“
    Die Wirkung dieser Mitteilung war verblüffend. Sir Ernest Caven lachte. Er lachte ein fast hysterisches Lachen, das schlagartig verstummte und dem sich ein heiseres Flüstern anschloß: „Kein Irrtum möglich, Mister Clifton?“
    „Ohne daß das, was ich sage, Anspruch auf Endgültigkeit erhebt, Sir: Irrtum kaum wahrscheinlich.“
    Stille. Caven schien seinen Telefonhörer in den Schoß gelegt zu haben. Eine halbe Minute verstrich. Dann kam die tonlose Frage:
    „Was schließen Sie daraus?“
    „Noch nichts Bestimmtes. Zu den größten Fehlern, die einem Detektiv unterlaufen können, zählt das voreilige Ziehen falscher Schlüsse. Doch was die Versicherung anbetrifft, Sir, so entbinde ich Sie von Ihrem Wort. Tun Sie, was Sie für richtig halten. Sie werden aber nichts dagegen haben, wenn ich trotzdem auf eigene Faust weiterforsche.“
    „Natürlich nicht!“ beeilte sich Sir Ernest zu versichern.
    „Die Arbeit mit Mister Wang Yin kann ich Ihnen jedoch abnehmen.“
    Caven räusperte sich. Ein Räuspern, das nach Erleichterung klang. „Sagen Sie ihm, daß ich morgen früh die Polizei einschalte!“
    „Okay, Sir!“ Perry Clifton wußte, daß das „morgen früh“ eine an seine Adresse gerichtete Geste war. Ebensogut hätte Caven die Polizei auch sofort verständigen können. Und mit dem Wunsch, dem Hartford-Haus-Direktor ein wenig Hoffnung zu machen, verriet der Detektiv: „Ich treffe um 16 Uhr Inspektor Skiffer von Scotland Yard. Ich hoffe, daß er mir bei gewissen Nachforschungen helfen kann.“
    „Oh!“ rief Caven. „Das werde ich sofort an die Versicherung weitergeben.“
    „Das sollten Sie möglichst nicht, Sir. Dieses Treffen ist nicht offiziell.“
    „Schade!“ Cavens abgrundtiefe Enttäuschung war nicht zu überhören.
    Und dann sagte er etwas, das Perry Clifton sehr verblüffte, ja, es verschlug ihm regelrecht die Sprache.
    „Ich habe heute mit Sir James Killburn gesprochen“, gestand Caven mit leiser Stimme. „Er ist der Präsident der Hartford-Haus-Stiftung. Er glaubt, daß wir eventuell ein Darlehen aufnehmen könnten, falls Mister Wang Yin auf hunderttausend Pfund Schadenersatz besteht. Er meinte aber, daß man Mister Wang Yin vorher einen Vergleich Vorschlägen sollte. Vielleicht die Hälfte... Das ist eine streng vertrauliche Information, Mister Clifton. Bitte machen Sie davon keinen Gebrauch!“
    „Selbstverständlich nicht“, gab Clifton zurück und war dabei bemüht, sich seine Überraschung nicht anmerken zu lassen. Zu deutlich klangen ihm noch Cavens Worte vom Vorabend im Ohr: „Es wäre das Ende des Hartford-Hauses, würde Mister Yin Schadenersatz in dieser Höhe verlangen.“
    Er spürte plötzlich Ungeduld. Und mit dem Versprechen, sich am

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